KI und Robotik - Hype um humanoide Roboter
DALL-E

KI und Robotik - Hype um humanoide Roboter

Liebe KI-Versteher:innen,

habt Ihr Euch auch schon gefragt, wann Roboter in unseren Alltag Einzug halten und uns endlich nervige Aufgaben wie Müll rausbringen oder die Küche aufräumen abnehmen? In der neuesten Folge des #Podcasts KI verstehen gehe ich dieser Frage gemeinsam mit Moritz Metz nach. Unsere Leitfrage: Werden menschenähnliche Roboter, die auf zwei Beinen unterwegs sind, jetzt echt so intelligent, dass sie uns zuhause oder am Arbeitsplatz Gesellschaft leisten?

Elon Musk und eine Menge Start-up-Firmen versprechen genau das: Der erschwingliche Robo-Assistent für jederman stehe quasi schon vor unserer Tür, die Serienproduktion werde demnächst anlaufen, die mittelfristigen Kosten für die cleveren Hightech-Helfer könnten bald auf die eines Kleinwagens sinken und wir werden bald in Zukunft genauso viele humanoide Roboter wie Menschen auf dem Planeten haben.

Echt jetzt? Nope. Natürlich sind das allzu vollmundige Versprechen, wie sie Start-Up-Unternehmen machen, um Investoren bei Laune zu halten. Fakt ist aber: Es fließt gerade unheimlich viel Geld in die Entwicklung KI-basierter humanoider Roboter. Fachleute rechnen tatsächlich damit, dass die Synthese von KI und Robotik zu lang ersehnten Durchbrüchen führen wird. Langfristig könnten Roboter also wirklich mitten unter uns Menschen leben.

Doch bis dahin gibt es noch jede Menge Hürden zu meistern. Welche das sind und wie #KI dabei helfen kann, sie Schritt für Schritt zu überwinden, darum geht's in der neuen Episode von KI verstehen.

👉 🎧 Jetzt die Episode auf Spotify anhören! 🎧

Zentrale Aussagen:

Befeuert wurde der aktuelle Hype um Humanoide durch das virale Youtube-Video des Roboters Figure-01, den das Start-up Figure gemeinsam mit OpenAI entwickelt: Ein humanoider Roboter als Küchenhelfer, der seinem Besitzer zur Hand geht und nebenbei erstaunlich klug dessen Fragen beantworet – fast wie aus einem Science-Fiction-Film! Aber wie realistisch ist dieses Szenario?

Humanoide Roboter, die in der Lage sind, Kaffee zu kochen, eine Flasche Wein aus dem Keller zu holen und die Rolle eines persönlichen Butlers zu übernehmen, sind keine Zukunftsmusik mehr. Doch ihr Vormarsch erfolgt in Trippelschritten. Die Entwicklung ist viel komplizierter, als es die hochpolierten PR-Videos vermuten lassen.

Hier die zentralen Ergebnisse meiner Recherche:

  • Humanoide Roboter entwickeln sich rasant: In der Industrie halten sie jetzt teils schon Einzug. Der Roboter Digit von Agility Robotics zum Beispiel arbeitet bereits in einem Logistikzentrum in den USA. Und Figure-02 von Figure baut in einem BMW-Werk in den USA bereits testweise Karosserieteile zusammen. Wir werden sicher bald mehr davon sehen. Damit sich ihr Einsatz rechnet, müssten sie aber effizienter arbeiten als Menschen. Das ist noch nicht der Fall.
  • Viele Versprechen werden nicht zu halten sein: Firmen wie TESLA, Agility Robotics, Figure u.a. versprechen viel, doch Experten wie Prof. Alin Albu-Schaeffer vom Institut für Robotik und Mechatronik beim DLR in Oberpfaffenhofen sind skeptisch, was den schnellen Einsatz in privaten Haushalten betrifft. Sein Kernargument: Dass die neuen Hubots ihre Fähigkeiten bislang nur in Videos zur Schau stellen, aber nicht auf Messen oder im realen Leben in Aktion treten, deutet darauf hin, dass sie erst in 5-10 Jahren reif für die Praxis sein werden.
  • Stabiler Gang bleibt eine Herausforderung: Auch wenn die beeindruckenden Videos von Boston Dynamics etwas anderes suggerieren: Eines der großen Probleme bleibt, die Balance auf zwei Beinen zu halten. Bei vielen Demos sind zweibeinige Roboter sicherheitshalber immer noch aufgehängt, damit nix zu Bruch geht, wenn sie stürzen. Um Maschinen, die 50-80 Kilo wiegen, frei unter Menschen herumlaufen zu lassen, muss man sehr sicher sein, dass sie nicht stolpern und keine unkontrollierten Bewegungen machen, die Schaden anrichten könnten. Trotz vielversprechender Fortschritte ist der Weg dahin noch weit.
  • Interaktion mit der Umgebung will gelernt sein: Um wirklich nützliche Helfer im Alltag zu sein, müssen humanoide Roboter angemessen mit den verschiedensten Objekten und Lebewesen in ihrer Umgebung interagieren können: Sie müssen Lichtschalter betätigen, Kaffeeautomaten bedienen, Weinflaschen öffnen, Spülmaschinen ausräumen, Kellertüren öffnen, Hunden ausweichen. Derzeit arbeiten Forscher wie Prof. Frank Kirchner vom Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) daran, Fähigkeiten, die ein Roboter durch Machine Learning erworben hat, auf andere Roboter zu übertragen. Ihre Vision: Wenn ein humanoider Roboter eine bestimmt Art von Kaffeemaschine bedienen kann, können es künftig auch alle anderen. Oder sie lernen es, indem sie sich Videos reinziehen. Doch die Umsetzung ist knifflig und es fehlt an massenhaft verfügbaren Trainingsdaten.
  • Umgang mit Überraschungen: Humanoide Roboter für den Haushalt müssen eigenständig alternative Handlungsoptionen entwickeln, falls mal was nicht wie geplant läuft - zum Beispiel weil ein Fahrrad den Zugang zum Keller versperrt. Wie sich die motorischen und kognitiven Fähigkeiten fürs Zurechtkommen in einer chaotischen Umwelt in eine Software-Architektur für humanoide Roboter implementieren lassen, ist derzeit noch Gegenstand der Forschung.

👉 Hört rein und erfahrt mehr darüber, wie Roboter und KI zusammen die Welt verändern könnten! 🎧 Link zur Episode 🎧

Weiterführende Links:

Optimus: Der humanoide Roboter, den Tesla 2025 auf den Markt bringen will

Toro: Der humanoide Roboter des DLR

RH5: Der humanoide Roboter am DKFI

Mein Fazit:

Die u.a. von Elon Musk formulierte Vision, dass wir künftig mal Milliarden humanoide Roboter haben könnten, die uns die Arbeit abnehmen, finde ich irrwitzig. Der Ressourcenverbrauch wäre enorm – und auch das Missbrauchspotenzial. Man denke nur an die Roboterarmeen aus den Star Wars-Filmen. 

Ich habe deshalb Zweifel, ob uns der Vormarsch der 2-beinigen Roboter als Gesellschaft echt voranbringen wird. Aufzuhalten wird er aber kaum sein: Sobald humanoide Rotober als industrielles Massenprodukt verfügbar sind, werden sie nach und nach verschiedene Märkte erobern und Teil unseres Lebens werden. Zum Glück haben wir noch einige Jahre Zeit, uns darauf vorzubereiten.

Faszinierend ist die Entwicklung auf jeden Fall. Denn humanoide Haushaltsroboter sind ein direkter Gradmesser der weiteren Fortschritte auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz. Einer der Vorschläge für einen zeitgemäßen Turing-Test lautet: Koche Kaffee in einer unbekannten Wohnung. Wenn der erste humanoide Roboter diese Aufgabe meistert, wissen wir: Es wird echt eng für die Überzeugung, dass der Mensch die Krone der Schöpfung ist.

Was meint Ihr? Werden humanoide Roboter bald unser Leben erleichtern, oder bleiben sie vorerst Spielzeuge für die Tech-Elite?

Ich freue mich auf Eure Meinungen, Rückmeldungen und neue Abos!

👉 Newsletter abonnieren | Podcast abonnieren

Ein schönes Wochenende wünscht Euer Ralf Krauter

Zum Anzeigen oder Hinzufügen von Kommentaren einloggen

Weitere Artikel von Ralf Krauter

Ebenfalls angesehen

Themen ansehen