Klassenrat Ja, aber wie nicht!
Ich erlebe und höre immer wieder, dass Lehrer in der Schule einen Klassenrat aufbauen. Auch Eltern pflegen teils mit ihren Kindern einen Familienrat durchzuführen. Den Kindern auch ein Mitsprache-Recht zu geben, ist wichtig. Dies ist unumstritten eine gute Sache. Aber wie nicht?
Heute erkenne ich unter gewissen Umständen, dass der Klassenrat zu einer Falle für das Kind werden kann. Insbesondere aus diesem Grund, weil die Mehrheit Klassenkameraden den Entscheid befürwortet haben, kann ein Druck auf einzelne Kinder entstehen. Um das Ganze noch zu würzen, wird das Fehlverhalten mit der Abgabe einer "Bestrafungs"-Karte abgestraft, was dann auch Einfluss ins Zeugnis haben kann, sogar mit schriftlichem Eintrag.
Statt die Schüler zu ermutigen, wird hier der Schüler durch den Klassenrat diese erzieherische Massnahme gezwungen "lauter zu sprechen". Wiederholtes korrigieren wird durch den Entscheid nicht geduldet. Mitschüler, vor allem die weiblichen Schüler trauen sich nicht zu melden, auch nicht eine Frage zu beantworten, da sie aus Angst nicht eine Karte abgeben wollen.
Diese Situation in der Klasse hat mich zu dem Resultat geführt, dass ich intervenieren musste. Da läuft was schief.
Als Resultat dieser Entscheidung kann es sein, dass durch den Klassenrat der Schüler entmutigt resp. demotiviert wird und somit auch nicht mehr aktiv mitmacht, obwohl der Lehrer versucht die Schüler zum mitmachen aufzufordern.
Als ich das hörte, musste ich als Vater meines Kindes intervenieren. So nicht!
Ich bezweifle sehr, dass eine erzieherische Massnahme auf diese Art und Weise durch den Klassenrat gelöst werden kann. Kann dies nicht zur Mobbing-Falle werden? Warum werden wir nicht im Vorfeld als Eltern informiert? Warum muss es immer so weit kommen? Verfügen Lehrer heute nicht über ein psychologisches Grundwissen, um solche Gruppendynamiken zu verhindern?
Meine Frage beschäftigt sich zurzeit wie der Klassenrat richtig funktionieren resp. gestaltet werden könnte?
Meines Erachtens fehlen hier klare Rahmenbedingungen, die als Leitlinien wirken, wie und welche Entscheidungen überhaupt durch den Klassenrat getroffen werden dürfen. Grundsätzlich müssten hier transparente Kriterien gelten, auf denen die Entscheidungen getroffen werden können.
Wichtige Grundprinzipen sollen hier unterstützend wirken:
Respektvoller Umgang
Empfohlen von LinkedIn
Entscheidungen dürfen nicht persönlich sein/wirken
Wohlwollend wirkend
Ermutigend
auf Sozial-Gleichwertigkeit geachtet werden
Auf Lösungen achten, die von allen Schülern und Lehrer/In mitgetragen werden (Alle sind damit Einverstanden)
Die Handlung sollte Lösungsorientiert und nicht problemorientiert sein
Es sollte auch die Möglichkeit eingebaut werden, dass der Schüler einen Entscheid des Klassenrats anfechten darf.
Nach meiner Meinung auch sein sollte, ist hier auch eine Informationspflicht für Eltern, damit die Eltern ihre Erzieherische Pflicht wahrnehmen können und nicht durch ein Konstrukt wie ein Klassenrat an Ihnen vorbei über ihr Kind entschieden wird.
Hauptsächlich soll das Ziel gewahrt werden, dass die Schüler für die Zukunft vorbereitet werden und so ihr Leben, wie ihr Berufsleben, selbstständig, verantwortungsbewusst und kompetent wahrnehmen können.
Sie müssen es noch lernen. Sie werden es können. Ich bin davon überzeugt.
David Zeindler
In Ausbildung zum individualpsychologiescher Berater