Klimaschutz: Wir brauchen alles – außer Scheuklappen
Um die negativen Auswirkungen des Klimawandels zu begrenzen, muss die Welt zwischen 2050 und 2070 Netto-Null-Emissionen erreichen. Gleichzeitig steigen Weltbevölkerung und Streben nach Wohlstand und damit die Nachfrage nach Energie. Das bringt ökologische, soziale und wirtschaftliche Herausforderungen mit sich. Zudem sind einige Branchen wie Luft- und Schifffahrt, schwerer Lkw-Verkehr oder Stahl- und Zementindustrie schwerer zu dekarbonisieren als andere.
Aber auch privater Autoverkehr – wenngleich technisch machbar mit Batterie und Brennstoffzelle – wird Jahre für die Dekarbonisierung brauchen, wenn man sich die Zulassungszahlen anschaut. Zwar verschieben sich die Verhältnisse langsam zugunsten der alternativen Antriebe: Im August wurden rd. 33.000 E-Autos, also Batterie- und auch Plugin-Hybride Fahrzeuge neu zugelassen; E-Autos kommen damit auf einen Anteil von gut 13% bei den Neuzulassungen im August – bei allerdings niedrigerem Zulassungsniveau und hohen Förderungen. Der Bestand von 47,7 Mio. Pkw wird jedoch weiter von Verbrennungsmotoren dominiert. Und sie werden für Jahre im Bestand bleiben.
Wir brauchen also einen vielschichtigen Ansatz. Und wir brauchen Zusammenarbeit. Was nicht hilft, sind Scheuklappen.
Shell unterstützt das Pariser Klimaabkommen und verfolgt global die Ambition, bis 2050 oder früher im Gleichschritt mit Kunden und der Gesellschaft ein Netto-Null-Emissionsunternehmen zu werden. Shell in Deutschland will und kann dazu einen großen Beitrag leisten. Auf dem Weg zu Netto-Null-Emissionen streben wir in Deutschland an, innerhalb der nächsten zehn Jahre die CO2-Emissionen unserer Produktion und den Produkten, die wir verkaufen, bereits um mehr als ein Drittel CO2 reduzieren.
Wir lassen uns in der Umsetzung von unseren Kunden leiten, denn ohne Kunden sind wir nichts. Wir haben dabei eine Reihe von Möglichkeiten, unseren Ambitionen im Laufe der Zeit näher zu kommen. Dazu gehören zum Beispiel Investitionen in Wasserstoff, LNG, Biokraftstoffe und mehr E-Ladesäulen, Lieferung von Gas für die Stromerzeugung sowie Produktion von erneuerbarem Strom aus Solar- und Windenergie. Zuweilen gehen wir dabei in wirtschaftliche Vorlage, aber stets mit dem Ziel, den Menschen mehr und sauberere Energie zu liefern, die sie benötigen.
Aber was ist mit jenen Unternehmen, deren Produktionsprozesse einstweilen auf fossile Energieträger angewiesen sind, zum Beispiel in Bereichen wie Stahl und Zement? Und was ist mit den Millionen von Autofahrern, die ihr erstes Elektrofahrzeug mit Batterie oder Brennstoffzelle erst noch kaufen müssen? Was ist mit den Lastwagen, die noch nicht mit LNG oder Wasserstoff fahren?
Wesentliche Hebel für eine Netto-Null-Welt sind daher auch Bemühungen, die verbleibenden Emissionen aufzufangen und auszugleichen. Dazu gehören technische Lösungen wie großflächige Industrieanlagen zur CO2-Abscheidung und -Speicherung. Wichtig und effektiv sind aber auch Klimaschutzprojekte zum Ausgleich von verbleibenden Emissionen. Sie können und müssen eine entscheidende Rolle bei dem Auffangen und Speichern von Kohlenstoff spielen und damit einen wesentlichen Beitrag zur Begrenzung des Klimawandels leisten.
Eine Studie der ETH Zürich schätzt, dass es genug Land gibt – 0,9 Milliarden Hektar, was der Größe der USA entspricht–, das für die Wiederaufforstung geeignet ist. Wichtig ist, dass dies keine landwirtschaftlichen oder städtischen Flächen sind. Das Potenzial ist enorm: Es könnten weltweit rund 205 Milliarden Tonnen CO2 gebunden werden; das sind zwei Drittel des gesamten CO2, das in weit über einem Jahrhundert emittiert wurde.
Damit wir uns richtig verstehen: CO2-Kompensation ist kein Ersatz für CO2-arme oder -freie Energieerzeugung und -verbrauch, sondern eine wesentliche Ergänzung im Mosaik der Lösungen, ohne die es kaum gehen wird. Um das Potenzial auch nur ansatzweise zu nutzen, müssen Regierungen, Kommunen, Unternehmen und die Zivilgesellschaft zusammenarbeiten.
Shell investiert in Wälder, Feuchtgebiete und andere natürliche Ökosysteme auf der ganzen Welt. Wir wählen international akkreditierte Projekte aus, die sowohl staatliche als auch freiwillige Standards verwenden, die Wälder schützen und wiederherstellen, um sicherzustellen, dass Beiträge zu Projekten eine Nettoreduktion der Kohlendioxidemissionen ermöglichen. Die generierten CO2-Credits helfen uns, Emissionen unserer Betriebe auszugleichen, und wir bieten sie privaten und Geschäftskunden zum freiwilligen CO2-Ausgleich an – auch hier in Deutschland, Österreich und Schweiz.
Wir investieren aber nicht nur in Wälder am Äquator, sondern auch in Deutschland. Erst vor wenigen Tagen haben wir im Zuge der Einführung der Shell CO2-Kompensationsangebots an unseren Tankstellen unsere Unterstützung für ein 20 Hektar großes Aufforstungsprojekt in den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten AöR bekannt gegeben. CO2-Credits generieren wir damit nicht für uns oder unsere Kunden. Und dennoch leisten wir damit einen wichtigen lokalen Beitrag zum Klimaschutz.
Energiewende und Klimaschutz sind also nicht eine Frage nach „entweder – oder“ hinsichtlich der Art der CO2-Reduzierung oder der unmittelbaren Nutznießer. Energiewende und Klimaschutz müssen breit gedacht und angefasst werden.
On a mission to remove CO2 from the atmosphere I Carbon Removal Expert I Board Member of Negative Emissions Platform I Illuminem Thought Leader
4 JahreKlare Worte und sehr richtig. Kohlenstoffsenken und Emssionsvermeidungen müssen zeitlgleich verfolgt werden, um die Klimaziele erreichbar zu machen.
Biomasse kann viel mehr!
4 JahreDas wäre ein Ansatz für die Zukunft https://carbonfuture.earth/
HSSE Mgr at Shell
4 JahreEs ist ein großartiges Gefühl auf dieser Reise der Entwicklungen technischer Lösungen und Erweiterung von natürlichen Speichern dabei sein zu dürfen! Es ist so wahr, dass wir alle Bausteine nutzen müssen, aus einem Guss ist selten die finale Version eines Gesamtkonzepts entstanden. Das muss wachsen mit immer mehr innovativen Ideen. Toll, dass ich jetzt beim Tank ganz konkret selber sichtbar zu CO2 Minimierung beitragen kann. Für mich ein „Must Do“!
effective. restructuring. professional.
4 JahreEs ist schade, dass es immer Reflexartig zu solchen Vorwürfen wie "Greenwashing" kommt. Wir werden unser lieb gewonnenes Konsum- & Mobilitätsverhalten nicht so schnell ändern. Im Grunde ist also jeder gepflanzte Baum (die brauchen auch seltener Planfeststellungsverfahren), jeder nicht gefahrene Kilometer, jedes Barrel Öl, das wir nicht verbrauchen ein Beitrag. Ich für meinen Teil leiste gerne Beiträge zum Pflanzen von Bäumen (mache ich beim Fliegen auch schon). Das geht nämlich auch schneller, als die endlosen dogmatischen Diskussionen, welcher Weg denn nun der richtige ist. Entscheidend ist, dass überhaupt etwas geschieht und zwar heute. Das was wir heute im Klima erleben sind nämlich die Folgen unseres, ja und auch meines Konsumverhaltens von vor rd. 30 Jahren. Lieber heute Bäume Pflanzen als noch dreißig Jahre im Kreis diskutieren...und natürlich noch mehr für Zero-Emisson-Mobility tun.
Prokurist | Strategische Partnerschaften @ FINN
4 JahreSehr interessanter Beitrag zum Thema CO2-Ausgleich...