Kreislaufwirtschaft – Warum wir einen Systemumbruch in die Wege leiten müssen!
Wenn wir die Welt lebenswert halten wollen, braucht es ein tiefgreifendes Umdenken in vielen Bereichen. Mit einem Bewusstsein dafür, dass Rohstoffe endlich sind und wir global mit dringlichen Problemen konfrontiert sind, wird deutlich wie wichtig es ist zu handeln.
Für die aktuellen Folge unserer Podcast-Serie „How to kill a great organisation“ hat Markus Petz mit Christian Abl über das Kernthema Circular Economy, oder Kreislaufwirtschaft, gesprochen.
Für Christian Abl, Geschäftsführer des Umweltmanagement- und Recycling-Unternehmens Reclay, braucht es schnellere Entscheidungen und schnelleres Handeln. Seit über 20 Jahren in der Kreislaufwirtschaft tätig zeigt er auf, wie diese auf aktive und adaptive Initiative setzt. Neben einem tiefgreifenden Bewusstsein für die Problematik, sind vor allem gemeinsames Handeln und Kooperation bedeutend.
Über schleppende Veränderung, Einweg-Pfandflaschen, zu langsame Lösungen und warum Christian Abl der rasche Bewusstseinswandel vieler Menschen trotzdem hoffnungsvoll stimmt.
Kreislaufwirtschaft als frühes Interessensfeld
Das Herz von Christian Abl schlägt schon für die Themen Recycling und Nachhaltigkeit, seit er als Schüler in den Ferien für die Müllabfuhr gearbeitet hat. Bei seinem Betriebswirtschaftsstudium widmete er sich dann dem Thema innovatives Umweltmanagement und landete so bei der Circular Economy. Insbesondere interessierte ihn, wie wertvolle Abfälle statt auf Deponien zu landen wiederverwertet und in der Industrie als Brennstoffe eingesetzt werden können.
Die Problematik in der Kreislaufwirtschaft, speziell in Österreich, sieht Abl in einem zu schleppenden Herangehen an das Thema und in einem zu langsamen Umsetzen von Lösungen. Als Beispiel nennt er die Einführung des Pfandsystem für Einweg-Getränke-Verpackungen, das in vielen anderen Ländern bereits umgesetzt wurde.
Ohne Bewusstseinswandel geht es nicht
Hoffnungsvoll ist Abl in Bezug auf einen rascheren Bewusstseinswandel bei vielen Menschen:
„Es kommt jetzt besser ins Bewusstsein, dass Rohstoffe nicht unendlich verfügbar sind, Rohstoffe, denen wir uns tagtäglich sorglos entledigen. Und dasss es doch gut wäre, wenn wir diese Rohstoffe wirklich im Kreislauf halten. Und das führt natürlich jetzt unmittelbar wirtschaftlich dazu, dass diese Materialien an Wert gewinnen.“
Abl’s Philosophie und auch die seines Unternehmens ist es zu agieren:
„Denn nur wenn wir agieren, werden wir auch Veränderung bewirken. Und man kann natürlich nicht immer wissen, genau in welche Richtung das geschieht.“
Abl sieht die Notwendigkeit eines Systembruchs, um der Thematik Kreislaufwirtschaft mehr Schwung zu geben und nennt die Einführung des Pfandsystems für Einweg-Getränkeflaschen als Beispiel: „das führte auch zu einer sehr lebendigen Diskussion über alle Bereiche des Verpackungsmanagements, des Entsorgens und des Recyclings.“ Zielvorgabe der Europäischen Kommission ist es, bis 2025 50% aller Kunststoffverpackungen zu recyceln.
Für einen Systembruch müssen alle an einem Strang ziehen und aktiv Initiative ergreifen
Abl geht es darum, alle Akteure, dazu zu bringen, auch in diesem Kreislauf mitzuarbeiten:
„Ich glaube, es geht jetzt gar nicht mehr darum, welche Rahmenbedingungen die Politik vorgibt, sondern es geht darum, die Teilnehmer an diesem Kreislauf an den Tisch zu bringen, am Tisch zu halten und die Zusammenarbeit in den Vordergrund zu stellen und nicht die Konfrontation.“
Die Unternehmenskultur bei Reclay beschreibt Abl als eine des aktiven Handelns und des Setzens von Initiativen. Das bedeutet voranzugehen und Dinge auszutesten. „Viel Kommunikation, viel Energieeinsatz. Dafür brauchen wir Menschen, daran arbeiten wir und dafür brauchen wir auch die entsprechenden Strukturen und Kommunikationstechnologien. Das ist das, worauf wir setzen.“
Abl’s Wunsch im Hinblick auf tiefgreifende Veränderung beschreibt er so: „ich würde mir wünschen, dass wir in dem Bereich Kreislaufwirtschaft zu einer globalen Erkenntnis kommen. Das heißt, die Problematik muss global erkannt und verstanden werden und dann wird es auch zur entsprechenden Umsetzung kommen.“
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Wir fassen nochmal zusammen:
How to kill a great Company:
❌ Vertrauen Sie darauf, dass andere die Bedeutung von Problemen erkennen und rechtzeitig daran arbeiten diese zu lösen.
❌ Basteln Sie ruhig länger am idealen Ergebnis – für manche Lösungen ist es nie zu spät.
❌ Treffen Sie wichtige Entscheidungen nur in längeren Abständen.
❌ Vertrauen Sie drauf, dass die Zukunft planbar bleibt.
❌ Belassen Sie ihre Silo-Organisation so wie sie ist – so ist klar wer wofür zuständig und zu welchen Themen informiert ist.
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Wir raten:
✅ Warten Sie nicht auf Andere: agieren sie sofort! Nur so werden Sie auch Veränderung bewirken.
✅ Vor allem die letzten Jahre haben gezeigt, wie unplanbar die Zukunft ist; hinterfragen Sie die Angemessenheit Ihrer Herangehensweise und adaptieren Sie diese so oft wie notwendig.
✅ Bauen Sie Ihr Geschäftsmodell rund um einen kraftvollen "Purpose" auf und vertrauen Sie darauf, dass sich Menschen für eine Mitarbeit interessieren, auf deren die Motivation und Einsatz sie setzen können.
✅ Fokussieren Sie sich auf die Problemlösung. Bringen Sie alle Teilnehmer:innen an einen Tisch und stellen sie die Zusammenarbeit in den Vordergrund.
✅ Informieren sie das gesamte Team immer wieder über das Gesamtportfolio: über Kommunikation, Wissensaustausch, Gruppenarbeiten, Projekt-Vorstellungen etc.
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Das gesamte Interview finden sie auf unserer Webseite
New Work / Neues Arbeiten - Eine Spielwiese für neues Arbeiten | „Erstmal austesten“ bevor „alles umschmeißen“ | 📍 Wien
2 JahreEs ist schade, dass die Fortschritte in der Kreislaufwirtschaft zu langsam passieren, obwohl das Thema schon lange bekannt ist. Das zeigt mal wieder, dass Zeit erforderlich ist für tiefgreifende Veränderungen und ein Bewusstsein warum diese notwendig sind - und doch müssen zugleich täglich aktive Initiativen gesetzt werden. Sonst geht nichts voran.