Kurios: Die Fenstersteuer in vergangenen Zeiten
Wer sich, wie die Oberschicht im 17. Jahrhundert, stattliche Wohnsitze mit vielen Fenstern leisten konnte, der sollte gefälligst auch entsprechend Steuern abliefern. Aus diesem Grund gab es in England und Frankreich die sogenannte Fenstersteuer – je mehr Fenster ein Gebäude besass, desto höher war der Obolus, der zu entrichten war.
Die Höhe der Fenstersteuer war abhängig von der Einwohnerzahl des Ortes, von der Anzahl der Öffnungen und wo Fenster und Türen angebracht waren. Die Reichen schienen jedoch nicht bereit zu sein, auf ihre Fenster Abgaben zu bezahlen. Die einen wälzten die Steuer auf ihre Mieter ab, die anderen mauerten sogar Fenster zu oder bauten sie erst gar nicht ein – auf Kosten der Wohnqualität, notabene. Es gibt noch heute in vielen Städten Gebäude mit «blinden» – also zugemauerten – Fenstern, die an die Kuriosität aus vergangenen Zeiten erinnert.
Steuern für Hüte, Perücken oder Urin
Die Fenstersteuer war nicht die einzige seltsam anmutende Abgabe; immer wieder wurden ungewöhnliche Steuern ins Leben gerufen: Mal war es eine Hutsteuer, dann eine Perückensteuer oder gar eine Urinsteuer. Und auch heute lässt es sich über gewisse Abgaben wundern: Seit 2016 verlangt Portugal für Gebäude mit einer «angenehmen Aussicht» erhöhte Immobiliensteuern.