LEADERSHIP. EINMAL HIN UND ZURÜCK.
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LEADERSHIP. EINMAL HIN UND ZURÜCK.

Lass mich dir eine für mich sehr bewegende Geschichte erzählen.

Es war einmal ein Mann, den ich kannte, der davon träumte, eine der besten Führungskräfte im Land zu werden. Sein Weg war vorgezeichnet: Jahre des Lernens, harte und smarte Arbeit, lange Tage und Nächte des Netzwerkens und strategischer Beziehungen – er ließ nichts unversucht. Er wollte nicht nur gut sein, er wollte der Beste sein.

Er stürzte sich leidenschaftlich in die Welt des Leaderships, angefeuert von dem Glauben, dass Erfolg in Titeln, Anerkennung und Einfluss gemessen wird. So war er auch, wenn wir gemeinsam im Gymnasium waren. Immer im Gedanken dabei, eine noch bessere Strategie auszuarbeiten und im Gym seine Grenzen zu erweitern. Seine Tage waren gefüllt mit Geschäftstreffen, Verhandlungen und der starken Intensität, sich mit den Besten zu umgeben. B2B und B2C – jeder Kontakt zählte. Doch mit jedem neuen Meilenstein spürte er eine Leere in sich aufsteigen, die selbst durch weitere Erfolge nicht gestillt werden konnte.

Immer wieder sprach ich mit ihm, was nicht viel brachte. Er steckte in seiner Welt und hatte nur ein Ziel. Der Beste zu werden.

Die Nächte wurden kürzer, der Schlaf immer unruhiger. Sein Körper signalisierte ihm längst, dass etwas nicht stimmte, doch er hörte nicht zu. Er machte weiter. Doch mit jedem Schritt vorwärts entfernte er sich immer mehr von sich selbst. Sein innerer Kompass, der ihn einst leidenschaftlich antrieb, verlor allmählich die Richtung.

Die ersten Anzeichen kamen subtil: Kopfschmerzen, Gereiztheit, ein Gefühl der Überforderung. Doch es war nicht der Druck, der ihn schließlich zum Aufgeben zwang. Es war die Erkenntnis, dass er tief in sich selbst nie für diese Art von Führung gemacht war. 

Der ständige Wettlauf um Anerkennung und die Jagd nach Erfolg hatte ihn müde und ausgebrannt hinterlassen. Es war nicht der Druck von außen, sondern der Widerspruch in ihm selbst, der ihn schließlich dazu brachte, alles zu hinterfragen.

Er stellte fest, dass der eigentliche Grund für seine Unzufriedenheit nicht in der Arbeitsbelastung lag. Vielmehr war es sein Charakter – seine wahre Natur –, die nicht mit den Erwartungen der Rolle übereinstimmte, die er sich selbst auferlegt hatte. Er war nie dazu bestimmt, der lauteste im Raum zu sein, die schwierigsten Entscheidungen zu treffen oder die Richtung für andere vorzugeben. Er war mehr Denker als Macher, mehr Beobachter als Anführer. Zumindest erzählte es mir so. Und ich habe ihm geglaubt. 

Nach Jahren des Kämpfens gab er auf. Nicht aus Schwäche, sondern aus Erkenntnis. Die Entscheidung, die Reise zu beenden, die er sich selbst auferlegt hatte, war befreiend. Zum ersten Mal seit Jahren fühlte er sich leicht. Der Druck, ständig „vorne“ zu sein, war verschwunden. Er fand Frieden in der Einsicht, dass nicht jeder, der auf den Thron steigen will, dazu berufen ist, dort zu bleiben.

Die Erkenntnis

Die wahre Führung, so erkannte er, lag nicht darin, die beste Führungskraft zu sein. Es lag darin, sich selbst zu führen – zu verstehen, was man wirklich will und was einem tatsächlich Zufriedenheit bringt. Es war ein tiefer philosophischer Wendepunkt, der ihm zeigte, dass die Definition von Erfolg nicht universell ist. 

Was die Gesellschaft als Erfolg betrachtet, muss nicht das sein, was für jeden Einzelnen Erfüllung bedeutet.

Und so wurde er ausgeglichener, zufriedener. Nicht mehr gefangen im endlosen Streben nach Titeln, sondern in der Akzeptanz dessen, wer er wirklich war. Die Reise einer Führungskraft, die erkannte, dass sie nie wirklich eine Führungspersönlichkeit war, hat ihn gelehrt, dass wahre Stärke darin liegt, sich selbst treu zu bleiben. Das mit anzusehen, war über die Monate und Jahre als sein Freund brutal hart. Aber, er hat es geschafft, wieder zu sich zu finden.

Ich bin stolz auf dich, lieber Nils.

Eine Frage an dich als Leser oder Leserin.

Strebst du einem Erfolg hinterher, der vielleicht gar nicht zu dir passt?

Klare Grüße

Patrick K. Gruél

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