Leadership mit Orangen

Leadership mit Orangen

Vor einiger Zeit las ich eine gute Geschichte:

John war endlich in seinem Traumunternehmen angekommen.  Nach einigen Jahren harter Arbeit freute er sich auf die Beförderung zum Abteilungsleiter. Leider erhielt er vom Chef eine Absage. Ein anderer Kollege erhielt die Beförderung.  Verärgert bat er um ein Gespräch mit dem Chef.

Als John das Büro betrat und gerade losschimpfen wollte. Fragt Ihn der Chef: "John, bevor wir uns Ihrem wichtigen Thema widmen. Könnten Sie im Supermarkt um die Ecke ein paar Orangen für mich kaufen? Meine Frau hat mich gebeten welche mitzubringen und ich werde dies aber heute nicht mehr schaffen.

John war kurz irritiert und sagte zu.

Kurze Zeit später stand John wieder im Büro und reichte dem Chef die Orangen. Jetzt wollte John endlich über den Job sprechen. 

Aber Der Chef fragte ihn: "Welche Sorte haben Sie denn gekauft?“  „Na einfach Orangen“, erwiderte John. 

Sie haben mir doch gesagt, dass ich Orangen kaufen soll. Das habe ich genauso gemacht, wie sie es mir aufgetragen haben.

Der Chef nickte. „Wie viel haben sie denn gekostet?“ und John antwortete: 

So ganz genau weiß ich das nicht mehr. Sie haben mir jedenfalls 30 Dollar gegeben. Hier sehen Sie, dass sie 20 Dollar und 30 Cent gekostet haben. Den Beleg habe ich hier und das Wechselgeld stimmt auch, sie können es gerne nachzählen.“ 

Daraufhin erwiderte sein Chef „Vielen Dank“.

Nun wollte John endlich seine Argumente vortragen, aber der Chef griff zum Telefonhörer und wählte die Nummer des Kollegen, der die Beförderung erhalten hat. "Könnten Sie im Supermarkt um die Ecke ein paar Orangen für mich kaufen? Meine Frau hat mich gebeten welche mitzubringen und ich werde dies aber heute nicht mehr schaffen."

Einige Zeit später kam der neue Abteilungsleiter ins Büro. Der Chef fragte:  "Welche Sorte haben Sie denn gekauft?“ 

Nun ja“, erwiderte er. „Das war gar nicht so einfach, denn der Supermarkt ist auf unterschiedliche Orangen spezialisiert. Es gab da ziemlich viele verschiedene Sorten. Angefangen bei den Blut-Orangen, Blondorangen, Navelorangen, Bitterorangen, Vier-Jahreszeitenorangen und viele mehr. Ich wusste erst nicht, welche ich kaufen sollte. 

Dann ist mir eingefallen, dass Sie sagten, dass Ihre Frau, die brauchen würde. Dann habe ich Ihre Sekretärin angerufen, ihr den Fall geschildert und sie gebeten, mich mit ihrer Frau zu verbinden. Glücklicherweise war sie zu Hause. Sie hat mir gesagt, dass sie wegen einer Party für die Cocktails die Orangen benötigen würde.

Dann habe ich den Verkäufer gefragt, welche Sorte denn für diesen Fall die besten wären. Er meinte, dass in diesem Fall die Navelorangen die beste Wahl seien, da diese besonders süß und saftig sind. 

Zudem habe ich mir erlaubt, die Orangen bei Ihrer Frau abzugeben. Sie sagten ja, dass es spät werden könnte. Zudem wohnen Sie mehr oder weniger direkt ums Eck, das war wirklich kein Umweg. Ihre Frau hat sich jedenfalls sehr gefreut."

"Wie viel haben sie denn gekostet?“, fragte sein Chef. 

Tja, das war auch so eine Sache. Mir war ja erst nicht klar, wie viel ich kaufen sollte. Da habe ich auch noch ihre Frau gefragt, wie viele Gäste sie erwartet. Sie sagte mir Fünfundzwanzig. Dann habe ich den Verkäufer gefragt, wie viele Orangen man denn braucht, um Cocktail Saft für fünfundzwanzig Leute zu machen. 

Es waren ziemlich viele. Daraufhin habe ich um einen besseren Preis gebeten, und diesen auch bekommen. Eigentlich kostet so eine Navelorange 85 Cent, aber ich habe letztlich nur 70 Cent bezahlt. 

Und bitte wundern sie sich nicht. Denn ich habe dem Verkäufer gebeten auch noch ein kleines Stückchen Ingwer beizulegen. Das stand als Empfehlung zur Zubereitung für Cocktails auf einem Aufsteller im Laden. Denn mit einer hauchfeinen Note Ingwer soll der Orangensaft noch etwas besser schmecken und gesünder sein.  Hier haben Sie das Wechselgeld und den Beleg.

Der Chef sagte lächelnd: „Danke. Sie können gehen“ 

Er sah zu John hinüber, der das alles beobachtet hatte. 

John sagte: „Ich verstehe, was Sie meinen.

Was hat John verstanden?
Was können wir aus dieser Geschichte lernen?

Ich freue mich sehr über Ihre Rückmeldungen und Kommentare

Herzliche Grüße

Marcus Wagner

PS: Weitere Impulse auf dem Unternehmer-Blog: LifeTime

Mittermeyer Martin

Unternehmensberatung auf hohem Niveau für Produktentwicklung, Prozessbeschreibung und Einkauf mit SAP

4 Jahre

Es ist schade, wenn man als Arschkriecher oder Schleimer bezeichnet wird, wenn man etwas von Grund auf angeht. Wenn man sich Gedanken machen darf ein Problem zu lösen, und die Prozesschritt gleich selber definiert. Ein Chef, der Aufgaben vorgibt, und sie noch dazu haarigen vorgibt, sozusagen "ohne Widerrede", lässt einen unter einem stehenden keinen Raum sich zu entfalten. Also aller Ruhm dem Chef! Der Vorgesetzte, der hier beschrieben ist ganz sicher kein Tyrann, sondern jemand der mit sich im Gleichgewicht ist. Deshalb kann er einen so lapidaren Auftrag persönlicher Natur weitergeben. Für ein paar davon durfte ich schon tätig sein. Und es hat viel Spaß gemacht. Wenn John als etwas gelernt hat, dann dass, wenn er weiterkommen will, er sich engagieren muss, bei dem was er tut. Und zwar prinzipiell. John hätte aber auch sagen können, dass diese Arbeit nicht in seiner Arbeitsplatzbeschreibung steht. So ein Auftrag kann nur in den USA vergeben werden.

Johann Greska

Headhunting mit Leidenschaft!

4 Jahre

Mit diesem „Chef“ hätte ich sicherlich nicht lange zusammengearbeitet! Er ist ein Tyrann, der sich am liebsten nur mit Schleimern umgibt. Wer hat diesen Menschen an diese Position gesetzt? Welche Werte werden in dieser Organisation gelebt? .....

Alexander Pupeter

Co-Gründer BLOMBERG Legal & Tax

4 Jahre

Wenn der Chef gar nicht wollte, dass seine Frau erfährt, dass er sich nicht persönlich darum kümmert und es im Anschluß zu einer veritablen Ehekrise kommt, wäre das ein hervorragender Abschluß der Geschichte.

Alex Berstein

Giving up is easy, I choose to grasp at straws

4 Jahre

Also, was ich aus dieser Geschichte gelernt habe, ist, dass nur derjenige die Beförderung erhalten kann, der der Frau des Chefs die Wünsche von den Lippen abliest, extreme Detailverliebtheit auch bei den kleinsten Aufgaben zur Maxime erhebt und der Chef einfach die Leute gegeneinander ausspielt und das Schauspiel wie ein Patrizier im Kolosseum genießt. Nur so, erster Eindruck. Also, bevor ich von diesem Kleintyrannen befördert werde, fange ich als Putzfrau an.

Maximiliano Roberto Imelio

Helping companies increase their productivity and efficiency with my MARTIAL LEADERSHIP approach!

4 Jahre

#Leadership #aplayers #intrinsicmotivation

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