Leadership Wirkverstärker: Der Sache dienen, nicht dem Ego!

Leadership Wirkverstärker: Der Sache dienen, nicht dem Ego!

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Moderne Leader kommen nach meiner Wahrnehmung in der Krise einfach besser an. Sie sind glaubhafter und näher dran an ihren Teams.

In zahlreichen Interviews mit potenziellen Kandidaten für Leadership-Rollen habe ich in den vergangenen Monaten die „der-Sache-dienen-Prinzipien“ und typische Verhaltensmuster moderner Leader hinterfragt und diskutiert.

Das auslaufende Modell des charismatischen Leaders hat es in Zeiten der Pandemie schwer. Wenn niemand weiß, wann und wie es weitergeht, hilft besonderes Charisma auch nicht weiter. Schon gar nicht, wenn zum Charisma noch Selbstüberschätzung und Distanz hinzukommen.

Die Welt hat die pandemische Krise längst noch nicht überstanden. Doch neben den ökonomischen Auswirkungen, den individuellen Verlusten und Einschränkungen, verändert die Pandemie die Welt auch positiv. Wenn wir auf die Arbeitswelt schauen, beschleunigt sie ganz nebenbei den Wechsel vom charismatischen zum modernen Format des Heterarchical Leaders.

Ich habe einige dieser „der-Sache-dienen-Prinzipien“ ausgewählt und in Ich-Aussagen formuliert – so wie ich sie aus den Interviews mitgenommen habe. Verstehen Sie die Auswahl bitte als Denkanstoß oder nutzen Sie sie in aktuellen Situationen auch wie eine Piloten-Checkliste vor dem Start. Feedback, Anregungen zu anderen Wirkverstärkern und Kritik sind ausdrücklich erwünscht.

LEADERSHIP WIRKVERSTÄRKER

W  Jede Entscheidung, die ich treffe, hat ein WARUM. Genau dieses Warum erkläre ich. Das Wie ist aktuell weniger wichtig.

I     In jedem Meeting, das ich leite, biete ich den Teilnehmern Gelegenheit und Zeit, die INITIATIVE zu ergreifen. Ich setze Tonalität, Geschwindigkeit und Inhalte von Anfang an auf positive Verstärkung und setze Erfolge, Gelungenes und Komplimente an den Anfang. Ich diskutiere mit meinen Teams engagiert, leidenschaftlich und immer positiv. Dabei stärke ich konstant die Selbstformulierung von persönlichen Zielen.

R   Ich agiere mit RÜCKSICHT auf Menschen, Lieferanten und Kunden. Mich in schwierigen Zeiten durchzusetzen, ist relativ einfach. Die Früchte der Zukunft sind mir in diesen Zeiten wichtiger als die mit Macht durchgedrückten kurzfristigen Vorteile.

K  Ich bin gern bereit, KOMPROMISSE zu akzeptieren, wenn sie den Weg nach vorne öffnen, wenn sie von den Teams gut argumentiert vorgetragen sind, und wenn sie schneller Akzeptanz finden, als formale oder grundsätzliche Argumente.

V   Ich investiere kontinuierlich Zeit und Mühe in die gemeinsame Formulierung von VISIONEN. Wo werden wir mittel- und langfristig stehen? Was zeichnet uns aktuell besonders aus, um in Zukunft noch besser zu sein? Wo stehen wir, wenn wir die Pandemie überwunden haben?

E    Ich feiere die ERFOLGE meiner Teams und meiner Top-Performer mit echter Freude und Lust an der Inszenierung. Aber ich setzte in harten Zeiten lieber realistische Ziele. Den Everest besteigen wir, wenn wir die Pandemie hinter uns haben. Ich stehe mitten in meiner Mannschaft, wenn wir feiern. Nicht an der Seitenlinie und nicht am Stadion-Mikrofon.

R   Ich betrachte Herausforderungen von der Zukunft kommend, in RICHTUNG GEGENWART. Ich lade meine Teams dazu ein, aus der fernen Zukunft auf die Veränderung, die ich anregen möchten, zurückzuschauen. Was ist anders geworden? Was ist geblieben?

S    Ich STÄRKE DIE STÄRKEN meiner Teams. Nörgeln und Fingerpointing sind einfach unproduktiv.

T    Durch die TRANSPARENZ meiner Motive und Meinungen fördere ich das Vertrauen und das Miteinander.

Ä   Ich nehme die möglichen ÄNGSTE, Befürchtungen und Sorgen der Menschen ernst. Ich habe in den vergangenen Monaten viele negativen Emotionen in meinen Teams gesehen. Die Pandemie spült diese Emotionen hoch. Nur mit Offenheit und Vertrauen gelingt es, wieder bei den positiven Emotionen anzukommen.

R   Ich mache mir in schwierigen Entscheidungssituationen, in denen es keine einfachen Lösungen geben kann, bewusst, dass jeder RICHTUNGSWECHSEL zu einem anderen emotionalen Zustand und damit in Richtung Lösung führen kann. Egal, ob die neue Richtung durch einen Wechsel der Perspektive, durch bisher unbekannte Fakten oder durch ganz neue Sichtweisen angestoßen wird.

K   Ich entscheide und handle bei KOMPLEXITÄT sofort. Ich warte nicht auf die vollständige Klärung der Entscheidungsgrundlagen. Ich fange mit einer ersten guten Schätzung an und sammele auf dem Weg weitere Informationen. Ich kann vorhersehen, dass wir beim ersten Anlauf nicht sofort richtig liegen werden. Ich werde meine Entscheidung ändern, falls notwendig. Mein Momentum ist der Schlüssel: So erzeuge ich Veränderungsenergie in den Teams.

E   In Zeiten räumlicher Distanz und intensiver kommunikativer Nähe stärke ich Zusammenhalt und gemeinsame Identität durch neue digitale ERLEBNISFORMATE – von der Lauf-Challenge bis zum gemeinsamen Kochen per Video.

R   Haben wir RICHTIG ENTSCHIEDEN? Kann ich den Erfolg für die Mission, für das Team, für das Unternehmen festhalten und feiern?

Gaurav Kumar Tomar

Accelerating the pace of engineering and science in transportation & mobility | Venture Advisor

3 Jahre

Super Beritrag Hr. Abraham. Wenn ich es zusammenfasen darf - Leadership ist ein Agile Zyklus von "Vision Teilen - Team Ermöglichen - Wegweisung - Erfolg Feiern - Restrospective Führen".

Mario Schäfer

🔵 CEO I Business Development I Entrepreneurship

3 Jahre

Vielen Dank für's Teilen dieser interessanten Zusammenstellung, Norbert Abraham

Christian Schwehm, CFA

Driving innovation and technological excellence in asset management. Using the opportunities of sustainable finance in the investment process to reduce carbon emissions through the cooperation of relevant stakeholders!

3 Jahre

Lieber Herr Abraham, eine hervorragende Zusammenstellung guter Führungsleitlinien. Wenn man dies noch um effiziente und kooperative Entscheidungen ergänzt, um so bei den Mitarbeitern "Ownership" zu erzeugen, ist dies in meinen Augen der richtige Weg in der modernen Arbeitswelt. Leider ist dies häufig sehr schwierig, denn vielen Managern fällt das tatsächliche Deligieren von Entscheidungskompetenz schwer. Wir brauchen Mut und auch Mut zu Fehlern - "Fail early" ist die Devise! Viele Grüße, Christian Schwehm

Allan Mølholm

Purpose driven Co-Founder Kaerly, Investor, Advisor, Speaker – „Lets together create an economy for the common good.”

3 Jahre

Herzlichen Dank für die wertvolle und sinnvolle Impulse 🙏🏻

Matthias Langer

Beyond Banking - anders fördern

3 Jahre

Lieber Herr Abraham, vielen Dank! Ich denke, dass ist sehr treffend formuliert und es war/ist interessant für mich zu reflektieren, wie ich mir bekannte Führungskräfte bei den einzelnen Situationen und Buchstaben einsortieren würde. Das was ich in den letzten Jahren beobachten konnte, entspricht dem was Sie schildern. Dabei finde ich, das "der Sache dienen Prinzipien" als Leitlinie an Bedeutung (und auch an Glaubwürdigkeit) gewinnen. Der Leader darf aus meiner Sicht dabei ruhig etwas emotional sein und in dem Sinne dann auch mitreißen (und charismatisch sein). Aber bitte mit Augenmaß und von einer soliden Basis kommend. In der Kombination mit "Vertrauen schaffen" gegenüber den Mitarbeitern (gerne auch mal als Vorschuss) setzt der Leader dann mitunter ungeahnte Kräfte frei. Beste Grüße Matthias Langer

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