Machen statt nach Vater Staat rufen!

Wenn man den Veröffentlichungen Glauben schenken darf, ist die Mehrheit der deutschen Bürger und damit auch wahrscheinlich die Mehrheit der fahrenden Bevölkerung für das Verordnen eines Tempolimits. Die Motivation dafür wird mit der Schonung des Klimas und unserer Umwelt begründet. Eine vernünftige Entscheidung, so zumindest auf den ersten Blick.

Ich frage mich jedoch allen Ernstes, wenn uns dieses Anliegen so wichtig ist, warum leben wir dann nicht einfach nur verantwortungsbewusst und konsequent, statt darauf zu warten, dass wir zu diesem Verhalten „gezwungen“ werden. Wo ist denn unsere Mündigkeit als Bürger? Aber es kommt noch schlimmer. Gestern „raste“ ich mit meinem SUV mit Tempo 120 über die Autobahn und konnte erleben, wie sich zu einem großen Teil meine Mitstreiter verhielten. Obwohl schon von weitem ein Rückstau erkennbar, wurde noch richtig Gas gegeben, um dann, wie man so schön sagt, voll in die Eisen zu gehen, anstatt den Wagen ausrollen zu lassen. Vor dem Autobahnkreuz musste man unbedingt unter massivem Einsatz des Motors noch einen Platz vor mir ergattern, um dann nicht nur alleine stark abbremsen zu müssen, sondern die nachfolgenden Fahrer ebenfalls dazu zu nötigen.

In der Stadt an den Ampeln ein ähnliches Bild. Umso trauriger, so es manche Städte ja inzwischen geschafft haben, konsequent die sogenannte „grüne Welle“ einzurichten. Konservatives, auf Selbstbestimmung beruhendes Fahren wäre doch was! Übrigens, meinen Beobachtungen zur Folge sind diese o.a. Fahrer nicht unbedingt mehrheitlich diejenigen, die über „überdimensionierte“ Motoren verfügen.

Macht es den Bürger eines modernen, auf Individualität und auf die Würde des Menschen ausgerichteten Staates aus, alles vor-diktiert bekommen zu müssen, alles reglementieren zu lassen, egal worum es geht? Ist es nicht vielmehr erstrebenswert, unsere noch verbliebenen Freiheitsgrade wahrzunehmen und mit Verantwortung zu leben und vorzuleben? Ist in unserem Bewusstsein Eigenverantwortung soweit entschwunden, dass wir nicht mehr in der Lage sind, unserer persönlichen Einflussnahme und der in einer Gesellschaft notwendigen, zu lebenden Verantwortung gerecht zu werden? Ist es momentan einfach nur trendy, bei bestimmten Themen meinungsmäßig mit zu schwimmen, statt einfach nur selbst Hand anzulegen. Ein Beispiel kann ich mir nicht verkneifen: wie passt das, wenn jemand Klimaschutz fordert, aber seinen Wagen vor der Garage 10 Minuten warm laufen lässt, damit die Scheiben abtauen? Da bin ich doch richtig gut gelaunt, wenn ich meinen SUV abends in die Garage fahre und lese, dass ich mit einem Durchschnittsverbrauch von 5,9 Litern ans Ziel gekommen bin und das ohne Fremdbestimmung!!!

Wir können Vieles ohne den Staat! Worauf warten wir! Verbote helfen bei Ignoranten auch nicht! Wir brauchen eine Veränderung in unserem Bewusstsein und das nicht nur im Straßenverkehr!   

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