Man muss sich einlassen auf Welt und Mensch

Man muss sich einlassen auf Welt und Mensch

Ich weiß, das Buch ist nicht mehr ganz neu auf dem Markt. Erst knapp fünf Jahre nach dem erscheinen habe ich es gelesen. Trotzdem möchte ich es auch jetzt noch jedem Markt- und Sozialforscher, Marketing und Category Manager empfehlen. Was Götz Werner hier demonstriert, ist, wie man kreativ mit Erfahrungen, Erlebnissen und Intuitionen umgeht, auf dieser Basis zu neuen Einsichten kommt und diese in innovatives Handeln umsetzt. Er nennt es Evidenz, durch die "Entwicklung von Weltinteresse und Menscheninteresse". Oder einfach: "MAN MUSS SICH EINLASSEN AUF WELT UND MENSCH." Dies gilt in Zeiten von Versuchen der Durch-Skalierbarkeit und Durch-Algorithmisierung menschlichen Tuns mehr denn je. 

Götz Werner zeigt durchaus, wie wichtig empirische Daten sind, doch nur dann, wenn sie aus einer Perspektive des Verstehen Wollens und Könnens interpretiert und sie nicht als reines Datum betrachtet werden. Und dies gelingt eben nur, wenn die Menschen im Mittelpunkt stehen und nicht die Konsumenten oder Kunden. Das Interesse muss auf den Menschen, dem Zweck, und nicht auf den Konsumenten/Kunden, den Mittel, gerichtet sein. Es geht um Respekt den Bemühungen der Menschen gegenüber, sich zu Autoren ihrer selbst zu machen. "Marketing als Sog nicht als Druck", wie Götz Werner wunderbar formuliert. 

Eigentlich geht es nicht nur um Marketing und Category Management, sondern es geht um alle Bereiche von sozialen Interaktionen. Um wieviel spannender das Leben ist, wenn man sich auf die Menschen und ihre Welten einlässt und nicht Skalierungen und Algorithmen folgt, zeigt nicht nur Götz Werners Biographie.

Robert Kecskes, Mai 2018

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