MedTech Start-up in Deutschland: viele Innovationen, viele Regularien, wenig Geld.

MedTech Start-up in Deutschland: viele Innovationen, viele Regularien, wenig Geld.

Hi Start-up Community,

die diesjährige Science4Life Konzeptphase war ein voller Erfolg. Denn wir konnten wieder einmal vielen Gründenden dabei helfen, ihre Geschäftskonzepte voranzubringen. Jetzt heißt es, nächster Halt: Businessplanphase! Zu „Gast” im Newsletter haben wir heute ein Gründerteam, dessen Start-up schon lange nicht mehr nur eine Idee ist. Es beschäftigt sich mit dem Modell des digitalen Zwillings und will damit Leben retten. Aber zuerst:


Neues aus der Start-up Szene

💰 128 Millionen Euro für Tubulis: Das Biotech-Start-up sammelt in einer B2-Finanzierung eine rekordverdächtige Summe ein.

❌ Das E-Mobility Start-up Fisker steht vor dem Aus: Investitionsgespräche mit einem großen Automobilhersteller seien gescheitert. 

💊 Erste von Künstlicher Intelligenz gefundenen Medikamente im Anmarsch: Das Biotech Insilico Medicine hat im März einen Medikamentenkandidat für idiopathische Lungenfibrose – eine tödliche Lungenkrankheit – vorgestellt.


Was ihr nicht verpassen solltet: 

💸 15. April 2024: Einsendeschluss Businessplanphase

Bis zum 15. April haben Gründerteams aus ganz Deutschland noch Zeit, ihren Businessplan in Form eines Read-Decks einzureichen. Das geht ganz einfach hier.


Wem das Wort „Digitaler Zwilling“ ein Begriff ist, kennt diesen wohl am ehesten aus der Industrie. In der Medizin ist diese virtuelle Kopie eines Objekts eher weniger verbreitet. Was den meisten hingegen seit der Covid-19-Pandemie ein Begriff ist,  ist das Thema Beatmung von Patienten. Ebenbuild kombiniert diese beiden Dinge zu einem Produkt, das das Leben von Patienten retten kann. Wie sie das genau machen, haben sie uns verraten.

3 Fragen an…Ebenbuild! 

Wie ist eure Idee entstanden und welche Vision habt ihr?

Wir kommen beide aus dem Ingenieurwesen. Deswegen liegt uns auch die Idee des Modells des digitalen Zwillings nicht fern. In den letzten 20 Jahren konnte an der Technischen Universität München (TUM) dieses Modell erfolgreich auf Organsysteme, speziell die Lunge, übertragen werden. Das wollen wir nun mit unserem Start-up, das als Ausgründung aus der TUM entstanden ist, nach außen tragen. Digitale Zwillingsmodelle können unserer Meinung nach nicht nur für einfachere und besser reproduzierbare Industrieprozesse verwendet werden, sondern damit lassen sich auch sehr unsichere und individuelle Problemstellungen von Patienten lösen. Unsere Vision ist einfach: Wir wollen mithilfe von Vorhersagemodellen besonders risikobehafteten Entscheidungen   wie zum Beispiel die Beatmungsdauer von Klinik-Patienten ein Stück weit das Risiko nehmen. Entscheidungen können dadurch in Zukunft präziser und schneller getroffen werden. 

Welche Rolle hat bei euch das Thema Zertifizierung gespielt?

Die Zertifizierungen sind in den USA leichter als in der Vergangenheit, während die EU die regulatorischen Rahmenbedingungen deutlich stärker eingeschränkt hat, als das bisher der Fall war. Dementsprechend verfolgen wir   momentan   die   Strategie, eine erste, möglicherweise nicht vollumfängliche, Version der Software zu Ende 2024 in Deutschland zertifizieren zu lassen. Parallel planen wir auch eine Zertifizierung in den USA. Wir hoffen jedoch, dass wir eine deutsche Entwicklung auch als erstes in Deutschland anbieten können.

Wie steht ihr zur Entwicklung, dass wegen den Regularien viele Med-Tech   Start-ups   Anteile   in   die   USA   verkaufen   oder   ganz dorthin auswandern?

An Ideen und Innovationen mangelt es in Deutschland nicht, aber die Rahmenbedingungen könnten besser sein. Sowohl was das Regulatorische, als auch das Finanzielle betrifft. Von politischer Ebene wird gefordert, große Sprung-Innovationen zu entwickeln, wenn es dann aber um die Finanzierungen dieser geht, schrecken die Investoren aufgrund des hohen Risiko-Profils zurück. Einen Blick über den Teich zu den USA zu werfen, lohnt sich. Dort gibt es Fälle, in denen sich getraut wurde, in eine Hochrisiko-Technologie zu investieren und diese erfolgreich zu machen. Das geht auch in Europa. Möglicherweise dauert es nur ein bisschen länger.

Ihr wollt mehr über Ebenbuild erfahren? Hier geht’s zur Podcast Folge mit Kei Wieland Müller er und Dr. Jonas Biehler.

Bis zum nächsten Mal!

Euer Science4Life-Team

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