Mehr Medienerziehung in Schulen und Familien
„Ich bin entsetzt, dass es so viele junge Menschen gibt, die so einem beknackten Aufruf folgen“.
Deutliche Worte, mit denen sich Stefanie Haaks, Chefin der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) am 31. März im Kölner Stadtanzeiger zitieren ließ. Vorausgegangen war eine TikTok-Challenge, bei der sich Jugendliche gegenseitig aufforderten, möglichst viele KVB-Leihfahrräder unbrauchbar zu machen, indem man die Schlösser zerstörte.
Angesichts von TikTok-Trends der letzten Jahre, wie der „Skullbreaker Challenge“ oder der „Cinnamon Challenge“, könnten einige Eltern und Lehrer im ersten Moment fast erleichtert gewesen sein, da die Teilnehmer diesmal zumindest nicht ihre Gesundheit oder sogar ihr Leben riskierten. Das macht die Sache aber nicht besser, denn Challenges wie das KVB-Beispiel verleihen dem ohnehin fragwürdigen Phänomen nochmal eine ganz neue Dimension.
Im Klartext: Hier wird öffentliches Eigentum zerstört, für das letztlich jeder einzelne Steuerzahler aufkommt – also auch Eltern, Tanten, Onkel und Großeltern der Täter:innen. Das ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat. Die Rede ist von etwa 1500 beschädigten Rädern, die Schadenssumme liegt nach ersten Schätzungen im hohen sechsstelligen Bereich – Geld, das jetzt an anderer Stelle fehlt. In einigen Stadtteilen wurden daraufhin die KVB-Leihräder abgeschafft. Pendler, die das Angebot nutzten, werden also für den Leichtsinn einiger Jugendlicher bestraft.
Im Kölner Stadtanzeiger vom 1. April äußerte sich der Jugendforscher Clemens Kroneberg zu den Vorfällen und sprach sich in dem Zusammenhang für mehr Medienerziehung in Schulen und Familien aus.
Ein Ziel, das auch #MiNaGo verfolgt. Anhand des Kölner Beispiels kannst du deinem Kind aufzeigen, dass ein kurzer vermeintlicher Spaßmoment auch für Außenstehende fatale Folgen haben kann – und dass man im Vorfeld gut überlegen sollte, an welcher Challenge man teilnimmt.