Mein kurzer Rückblick 2020
Das Jahr 2020 geht mit dem heutigen Tage zu Ende – ein Jahr, das sich als Paradebeispiel für die viel zitierte „VUCA“-Welt erweist. Man könnte meinen, mehr an Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität geht nicht. Wer hätte es im Januar geahnt, dass ein in China ausgebrochenes Virus so rasant die ganze Welt lahmlegt… Oder dass man sich knapp ein Jahr lang zwischen Home-Office, Kontaktbeschränkungen, Lockdowns und deren „light“ Versionen wiederfindet.
2020 hat schonungslos aufgezeigt, dass in diversen Bereichen hierzulande viel Nachholbedarf besteht; Bildung, Digitalisierung sowie Mobilität und Gesundheitswesen nur als Beispiele hier anzuführen. Ganze Branchen sind eingebrochen, andere wiederum fahren Umsätze / Gewinne ihres Lebens ein. Für viele wird es als das Jahr in Erinnerung bleiben, das Unsicherheit, Existenzängste oder gar persönliche Verluste mitbrachte. Insgesamt kein gutes Jahr, doch nicht alles ist schlecht gewesen.
Nachfolgend ein paar meiner persönlichen Beobachtungen 2020:
- (-) Persönliche Interessen bzw. Fokus nur auf seine eigenen Vorteile werden provokativ zur Schau gestellt; Die Kämpfe ums Klopapier vor dem 1. Lockdown haben es eindrucksvoll bewiesen.
- (-) Die Diskursfähigkeit ist weitestgehend außer Kraft gesetzt: Es ist die steigende Respektlosigkeit, die voranschreitet, auch hier bei LinkedIn. Es ist ok, nicht immer derselben Meinung zu sein, doch Hate Speech oder gar persönliche Bedrohungen sind nicht zu tolerieren!
- (-) Die Wichtigkeit kulturellen Lebens haben wir wieder schätzen gelernt, als es komplett zum Erliegen kam; Ein Konzert Stream, virtueller Museumsrundgang oder Teilnahme an einem (Sport-)Event via Live-Übertragung kann nicht das bekannte „Mittendrin statt nur dabei“ - Erlebnis ersetzen.
- (~) Auch remote lässt sich die „white collar“ Arbeit erledigen: So ist z.B. die Notwendigkeit, dauerhaft beim Klienten vor Ort zu sein innerhalb kurzer Zeit entfallen (auch wenn der persönliche Kontakt an der einen oder anderen Stelle fehlt) à Ein hybrides Arbeitsmodell wäre als eine langfristige Alternative denkbar.
- (+) Bargeldzahlung in Deutschland ist doch nicht unangreifbar: Während man in 2019 bei der Bezahlung mit dem Smartphone an der Supermarkt-Kasse schief angeschaut wurde, gehört es dieses Jahr quasi zur gängigen Praxis mit mobilen Endgeräten und kontaktlos zu bezahlen.
- (+) Decentralised Finance (DeFi) Projekte erleben regelrechten Boom: Die Blockchain-basierten Finanzprodukte werden über die DeFi-Apps massenhaft genutzt (was sich vor allem am Gesamtvolumen des hinterlegten Fiatgeldes feststellen lässt).
- (+) Und das Wichtigste: Es sind Familie und Freunde, die in schwierigen Momenten für einen da sind. Ich wünsche mir, dass wir im kommenden Jahr uns wiedersehen und gemeinsam nach vorne blicken können.
Was darf man von 2021 erwarten? Kehren wir langsam zu der sehnsüchtig erwarteten Realität zurück, weil der Impfstoff bereits da ist? Oder wird uns „the new normal“ noch länger erhalten bleiben? Eines ist sicher: Es wird anders sein. Und dieses Anderssein wird durch den Change und technologischen Fortschritt vorangetrieben, egal ob man will oder nicht. Getreu dem Motto „You won’t learn less!“ ist es an der Zeit, mehr Mut zum Risiko zu haben sowie neue und unkonventionelle Wege zu gehen.
Für 2021 wünsche ich Euch bärenstarke Gesundheit, viel Energie und Durchhaltevermögen. Bleibt negativ (solange die Pandemie da ist)!
Senior Advisor, Business Angel, Entrepreneur
3 JahreDavid, Dir viel Glück und Gesundheit in einem guten 2021!