Meine Buchempfehlung - Unternehmenskrisen erfolgswirksam managen
Der Ausgangspunkt für dieses Buch war ein Gespräch zwischen den Hauptautoren unseres Bestsellers "Unternehmenskrisen erfolgswirksam managen - Strategische Business Transformation als Königsdisziplin", Dr. Thomas Forster und Rainer E. Ulrich, zu Beginn der durch die COVID-19-Pandemie ausgelösten Krise. Anfangs herrschte gedämpfte Zuversicht unsererseits. Die Wirtschaftsunternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz schienen vor der COVID-19-Krise auf einem vielversprechenden Weg zu sein, die digitale Transformation erfolgreich umzusetzen. Jedoch fehlten bei vielen Unternehmen das notwendige LEAN-Fundament, eine überzeugende Strategie und die erforderlichen Organisationsstrukturen.
Mit der Pandemie haben sich unsere Bedenken verstärkt. Wir erkannten zunehmend, dass wir das Beharrungsvermögen vieler Entscheidungsträger in der D-A-CH-Region unterschätzt hatten. Viele Unternehmen empfanden das Neue als fremd und zunächst als Bedrohung. Diese Beobachtung korrespondiert mit dem aktuellen Ausbruch der Energiekrise, die insbesondere Unternehmen in Deutschland erneut in eine Schockstarre zu versetzen scheint.
Aus unserer Sicht verfestigte sich die Erkenntnis, dass Unternehmen Krisen nur durch das Stellen grundsätzlicher Fragen bewältigen können. Es geht um die Zukunftsfähigkeit ehemals erfolgreicher Geschäftsmodelle, Wettbewerbsvorteile, Alleinstellungsmerkmale, den Mut zur Einmaligkeit und den nachhaltigen Nutzen, den Unternehmen stiften können. Es geht um Grundsätzliches, um Strategie. Mit diesem Buch wollten wir diese zentralen Fragen gerade in Krisenzeiten, in denen sich aus unserer Sicht manche Entscheidungsträger zu sehr am Staat orientierten, wieder in den Vordergrund rücken.
Viele Unternehmen haben in den Bereichen Digitalisierung, Innovation, Kosten, Qualität und Service noch erhebliche Potenziale. Doch nur Spitzenleistungen, konsequente Führung und Aufgeschlossenheit für das Neue sichern langfristig die Überlebensfähigkeit eines Unternehmens. Das muss jedem einzelnen Mitarbeiter klar sein und werden.
Die besten Entscheidungsträger zeichnen sich durch vier einfache Merkmale aus: Charakter, gesunden Menschenverstand, Urteilsvermögen – insbesondere Menschenkenntnis – und den Mut, ihre eigene Meinung zu vertreten. Dazu gehört auch der Mut, grundsätzliche Fragen immer wieder neu zu stellen und notwendige Maßnahmen umzusetzen: Ist die strategische Ausrichtung meines Unternehmens wirklich nachhaltig und langfristig die richtige? Welche neuen Erkenntnisse müssen mit welchen Maßnahmen umgesetzt werden?
Die EU hat mit ihren riesigen, schwerfälligen Bürokratien die wirtschaftlichen Hoffnungen und Träume ihrer Bürger bislang nicht erfüllt. Die Statistiken zeigen jedoch ein erhebliches Potenzial. In den 27 EU-Mitgliedsstaaten, ohne Großbritannien, lebten im Jahr 2020 insgesamt 448 Millionen Menschen, das sind 36 % mehr als in den Vereinigten Staaten. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der EU betrug 2020 in der Eurozone 11,3 Billionen €, während die USA ein BIP von 17,3 Billionen € und China ein BIP von 12,0 Billionen € erzielten. Die Wirtschaftsleistung Chinas hat sich innerhalb von zehn Jahren nahezu verdreifacht, während das BIP der Eurozone im gleichen Zeitraum nur um 16 % gestiegen ist. Die USA verzeichneten in den letzten zehn Jahren eine BIP-Steigerung von 35 %. Die EU driftet bei der BIP-Entwicklung im Vergleich zu anderen Wirtschaftsregionen immer weiter ab. Ob der europäische Grüne Deal, der als Fahrplan für eine nachhaltige EU-Wirtschaft gelten soll, die Hoffnungen der Bürger auf mehr Wohlstand erfüllen kann, bleibt abzuwarten.
Die letzten dreißig Jahre haben China ein spektakuläres Wirtschaftswachstum, zunehmenden Wohlstand und enormes Selbstbewusstsein beschert. Darüber hinaus verfügt das Land über einen enormen Pool an erfolgshungrigen Arbeitskräften und hervorragend ausgebildeten Ingenieuren und Naturwissenschaftlern. Hinzu kommt eine bemerkenswerte Arbeitsmoral, die vielleicht Chinas größten Trumpf darstellt. Unternehmergeist und Wetteifer sind tief in der chinesischen Kultur verwurzelt. Ein leitender Angestellter erzählte, er arbeite von 7 Uhr morgens bis 18 Uhr im Büro, gehe dann zum Abendessen mit seiner Familie nach Hause und kehre anschließend bis Mitternacht an seinen Arbeitsplatz zurück – sechs Tage in der Woche. Das sei dort üblich.
Empfohlen von LinkedIn
Der Aufstieg Chinas zeigt, dass sich Europa und seine Wirtschaft einer neuen Dimension von Wettbewerbsintensität stellen müssen. Lösungen und Antworten für Europa können nur durch die Entwicklung von Wettbewerbsvorteilen, Innovationen und Investitionen in Bildung und Infrastruktur gefunden werden. Das Humankapital kann zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil im internationalen Wettbewerb werden. Dazu müssen auch Fragen zur Standortattraktivität immer wieder neu gestellt werden. Der Wettbewerb um die besten Köpfe und Standorte wird mit neuer Intensität geführt werden. Unattraktive Standorte können zur Deindustrialisierung und dem Abwandern ganzer Industrien führen. Die aktuelle Energiekrise könnte einen solchen Prozess einleiten. Es geht um strategische Fragen, die unser Buch aufwirft.
Die Autoren sind glühende Verfechter von Offenheit, Leistung und Verdienst. Unsere feste Überzeugung ist, dass jeder Manager in der Unternehmenskrise, der das Potenzial eines Krisenmanagers hat, eine Chance erhalten muss.
Im Umkehrschluss bedeutet dies auch, dass man sich sofort von „empty suits“ in der Unternehmenskrise trennen muss.
Natürlich haben auch wir im Laufe unserer beruflichen Karriere zahlreiche falsche Entscheidungen getroffen, jedoch daraus gelernt. Wir haben uns bei Akquisitionen verschätzt, manchmal die falschen Leute eingestellt und bei einigen Gelegenheiten zu lange gezögert. Diese Fehler sind nur einige Punkte auf unserer Liste.
Mit unserem Buch möchten wir in Erinnerung bleiben, weil wir anderen vermitteln wollen, was erfolgswirksame Führung in der Unternehmenskrise bedeutet:
Anderen Menschen und dem Unternehmen zu helfen, nachhaltig besser zu werden.
Bei der Führung stehen stets die anderen im Fokus. Es geht um nichts Geringeres als um die Zukunft.