Meine Vorhersagen für das Mobilitätsjahr 2018
Fotorechte: Michael Brecht

Meine Vorhersagen für das Mobilitätsjahr 2018

Das Jahr 2018 verspricht ein spannendes Jahr für die Mobilitätsbranche zu werden. Ich habe hier meine Top 7 Mobilitäts-Vorhersagen für das neue Jahr zusammengefasst.

Meine 1. Vorhersage: Geschäftsmodelle für mehr Mitfahrer pro Fahrzeug im Fokus

Heute sitzen in einem Auto pro Fährt im Schnitt 1,4 Menschen. Im Durchschnitt! Also auf dem Weg ins Büro, bei der Fahrt der Kinder in die Schule oder auf dem Weg in die Ferien. Unglaublich.

Meine Vorhersage ist, dass hier die Mobilitätsprojekte in 2018 ansetzen werden. Denn die Masse an Kraftfahrzeugen ist verantwortlich für Verschmutzung und Lärm, ganz gleich ob in den Großstädten, oder in den Vororten. Nur mit weniger Fahrzeugen haben wir eine Chance auf weniger Staus und weniger Emissionen. Und kombiniert mit elektrischen Antrieben heißt das auch weniger Lärm und eine höhere und verbesserte Lebenserwartung, vor allem in den Städten.

Große Hoffnungen verbinden die Mobilitätsanbieter mit der Aussicht auf autonome Transportmöglichkeiten. Auf dem Weg dorthin wird es verschiedene Entwicklungsstufen geben. Der erste Schritt erfolgt mit Gruppenfahrten und deren Einsatz kommt bereits in 2018.

Hier können Reisende nach Bestellung per App direkt an der Haustür abgeholt werden, um zum nächsten Bahnhof oder gar zum Arbeitsplatz zu fahren. Über intelligente Algorithmen wird es möglich gemacht, gleiche Strecken mit mehreren Fahrgästen zu bündeln, ohne dass die Umwege pro Fahrgast zu lang werden. Die Schweizer Bestmile und die Volkswagen Tochter MOIA haben hierzu bereits Lösungen am Start. Im Jahr 2018 startet MOIA mit 200 Elektro-Shuttles in Hamburg und plant deren Expansion in weitere europäische Metropolen.

2. Das Jahr 2018 wird der Durchbruch der E-Mobility für Gewerbetreibende

Meine nächste Vorhersage ist, dass 2018 das Jahr der gewerblichen Entwicklungen im Rahmen der Elektromobilität werden wird. Für die Logistiker geht es um die letzte Meile. Neben drohenden Fahrverboten in den Städten (Stuttgart, München, Düsseldorf) plagen fehlende Parkmöglichkeiten und hohes Verkehrsaufkommen die Zusteller. Einige von ihnen haben in den vergangenen Monaten ihr Schicksal in die eigene Hand genommen.

Der Streetscooter der Deutschen Post DHL steht für die Innovationsfähigkeit in Sachen E-Mobilität. Zusätzlich werden die Bonner in diesem Jahr ihren Prototypen für ein autonomes Lieferfahrzeug weiter entwickeln. Rückschläge werden hierbei nicht ausbleiben, man denke nur an den bissigen Bericht mit den Beschwerden der Betriebsräte bei Deutsche Post DHL über Reichweitenprobleme des Streetscooter im Winter. Gut gebrüllt und doch gilt für mich gerade die Deutsche Post als Vorzeigemodell für Elektromobilität im gewerblichen Einsatz. Keine Ankündigung einer Studie eines Elektrofahrzeuges für 2020 oder 2025. Nein, tatkräftig angepackt und bereits mehr als 1.000 Elektrofahrzeuge im Einsatz. So wird das gemacht.

Doch die Gewerbetreibenden gehen weiter. Meine Vorhersage für 2018 beinhaltet die Verzahnung von IoT und heutiger Wirtschaft. Der Paketdienst Hermes setzt bereits Lieferroboter innerhalb seines Logistikzentrums ein. Beim Service auf der letzten ‚Meile’ sehen wir heute bereits Tests wie etwas den automatisierten Pizzaboten. Doch Individualkopter, die über unseren Köpfen kreisen, um uns unsere online bestellten Einkäufe zu bringen, daran glaube ich nicht. Eher kleinere, elektrisch betriebene Flugzeuge, die uns um die großen Ballungszentren zur Verfügung stehen. Das halte ich auch kurzfristig für denkbar.

3. Meine wichtigste Vorhersage in Sachen Elektromobilität: wir vereinfachen die Ladesituation

Heute existieren bereits gut 11.000 Ladestationen in Deutschland und wir bekommen dank Förderungen deutlich mehr davon in 2018. Einige Hersteller wie etwa Witricity arbeiten an kabellosen Lade-Systemen. Und wie immer, wenn ein Markt attraktiv genug erscheint, so kommen chinesische Anbieter mit kostengünstigeren Lösungen. Das chinesische Startup XCharge plant den europäischen Markteintritt in den nächsten Monaten mit Ladesäulen zum Preis von ca. 5.000 Euro. Und es lässt sich vorhersagen, dass weitere Anbieter in 2018 folgen. Ich denke, es wird eine Vereinheitlichung bei den Kartensystemen geben und es wird u.a. durch neue Fördermöglichkeiten einfacher, privat eine eigene Ladestation zu errichten. Meiner Überzeugung nach wird sich die Ladestellenproblematik in 2018 deutlich entspannen.

4. Übergreifende Apps vereinfachen den Zugriff

Überregionale Anbieterplattformen werden die Nutzung von Bahn, Bus, Taxi, Mietwagen oder –Fahrrad übergreifend erlauben. Mobilität wird somit einfacher funktionieren. Die bislang ‚hausinternen’ übergreifenden Apps, wie etwa moovel von Daimler mit car2go und mytaxis erhalten Zugang dank digitaler Schnittstellen zum Öffentlichem Nahverkehr. Kein langes Forschen mehr auf Fahrplänen, kein lästiges Suchen nach Kleingeld für die Fahrt. Mobilität wird dank der weiteren Digitalisierung vereinfacht.

Vorhersage Nummer 5 - Mobility wird intelligenter

Die intelligente Mobilitätsunterstützung kommt. So stehen beispielsweise den Verkehrsteilnehmern in New York bereits heute aktuelle Informationen zu Verkehrsunfällen im Stadtgebiet zur Verfügung. Diese potentiellen Stauinfos werden zur Routenplanung herangezogen, um Unfallschwerpunkte zu umfahren. Personentransporte mit Taxen, UBER und Lyft Fahrdiensten können so effizienter fahren, und eben nicht stehen. Lieferservices für Essen, Getränke oder für zeitkritische Produkte wie etwa Blutkonserven sind auf solche Informationen angewiesen. Hier zählt häufig jede Minute. Mobility wird in 2018 intelligenter und davon werden wir auch in Europa profitieren.

6. Wir schaffen die gesetzlichen Grundlagen für autonomes Fahren

Die Geschwindigkeit mit der autonomes Fahren auf uns zukommt wird weiter rasant zunehmen. Auf den diversen Teststrecken wie A5 oder A9 sind die Fahrzeughersteller heute schon schwer aktiv. Klar ist damit, dass wir gesetzliche Rahmenbedingungen benötigen, die das Verhalten von Mensch und Maschine auf der Straße klären.

Die Vorzüge liegen auf der Hand. Während der Fahrt ins Büro die E-Mails checken oder Präsentationen auf der Fahrt zum Kunden abrufen und verinnerlichen, das schafft persönliche Freiräume. Dabei kann dann immer noch entschieden werden, wann ich das Auto dann doch einmal persönlich steuern möchte, um somit Fahrspaß und –erlebnis auszukosten. Die Schweizer Tesla Fahrer können das heute bereits, die Fahrt in die Skigebiete findet schon heute mit ganz wenigen manuellen Eingriffen statt. So geht entspanntes und sicheres Fahren heute.

Und zum Abschluss meiner Vorhersagen meine Nummer 7

Apple kauft Tesla und Elon Musk haucht der verlangsamten Innovationsfreude bei Apple neues Leben ein. Ein Scherz? Vielleicht!

Aber so ganz aus der Welt gegriffen ist auch diese Prophezeiung nicht. Denn die Kasse von Apple ist gut gefüllt. Apple ist jedoch heute weit entfernt von seiner Innovationskraft und ein Visionär vom Schlage Musk täte den Kaliforniern gut. Mit dem Fahrzeug als dem größten digitalen Device hätte Apple dann auch endlich wieder eine richtige Herausforderung vor der Brust.

Ich wünsche allseits einen guten Jahresstart und freue mich auf ein spannendes Jahr 2018. Wir werden weiter am Ball bleiben.

Weitere Artikel zum Thema:

Das Jahr der Wahrheit für Tesla

MOIA vollelektrische Busse starten in Hamburg

Mein Fazit für das Jahr 2017


Alexander Taeger

Projekt-Ingenieur in der EnergieLieferKette

6 Jahre

Vorhersage? Dumm ist, Meinungsbildung so beeinflussen zu wollen, dass die eigene "Vorhersage" wahrscheinlicher eintrifft. Praktische Lösungen müssen her für die zu lösenden Aufgaben wie z.B. lebenswertes Wohnen in der Nähe der Arbeit, Erhöhung des Komforts beim unvermeidbaren Individualverkehr durch transparente durchgängige Verfügbarkeitsanzeige verschiedener Verkehrsmittel, Erhöhung des Nutzlastanteils beim eingesetzten Vehikel (Rad = 4:1, E-Bike = 3:1, PKW = ca. 0,066 :1 (an die Akkus denken) etc.). Im VCD-Magazin gibt es eine gute Zusammenstellung zum CO2-Verbrauch je km verschiedener Vehikel.....

Rolf Bombach

Senior staff research scientist or alike

6 Jahre

Meine Prognose für 2018: Noch mehr Staus, noch weniger Einsicht, Verhärtung der Fronten, weiteres Geschwafel über disruptive digitale Evolution oder dergleichen, weiteres Androhen fundamentaler Durchbrüche auf dem Batteriesektor (für nächstes Jahr natürlich). Weiter mit dem Sarkasmus: In mittlerer Zukunft werden die autonomen Fahrzeuge fahrerlos einen Parkplatz finden können. Damit wird man dann die unhedonistischen 1.4 Personen pro Fahrzeug endlich deutlich unter 1 senken können.

Sebastian Hofer

somatic psychotherapist | when you stop the projections you can see everything.

6 Jahre

Warum lassen Sie denn Fahrradmobilität aus?

Autonomes Fahren gibt es noch laaange nicht . Schließlich brauchen die Dinger eine Cloudanbindung und das ist nicht autonom . Und warum alles über eine APP bzw. wozu überhaupt so ein Verlassen auf ein Telefon ? Weniger Autos wg besserer Luft in Städten ? Wer in den Dreck zieht muss sich nicht über Schmutz beschweren . Eine Stadt ist eine Lebensform die nur künstlich am Leben gehalten wird . Dann noch mehr IOT , ja hallo , kann noch jemand normal Leben ?

Guter Artikel, aber dass Elon Musk als Berater und Innovator für Apple arbeiten wird, halte ich doch für recht unwahrscheinlich. Schließlich ist er ja nicht nur bei Tesla engagiert und wird seine anderen Projekte sicher nicht zugunsten eines Konzern vernachlässig, an dem er dann - selbst bei einer Übernahme durch Aktientausch - wesentlich geringer beteiligt wäre, als das bei seinen anderen Unternehmungen (inkl. Tesla) der Fall ist. Mal davon abgesehen, dass er angesichts seines Privatvermögens sowieso nur noch das macht, was ihn intrinsisch motiviert und interessiert. Und dazu gehört sicher nicht, sich mit den Strukturen eines großen Konzerns herumzuschlagen, bei dem er weit weniger Einfluss hat als in seinen eigenen Projekten.

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