"Mentale Modelle steuern Unternehmen" - Wirtschaften anders gedacht

Wirtschaften anders gedacht ist eine Essay-Reihe, welche in kurzer knapper Form innovative und kreative Gedanken in Bezug auf das Wirtschaften von Morgen präsentiert. Dabei ist die Essay-Reihe nicht im luftleeren Raum entstanden. Vielmehr ist sie erstens ein Ausfluss von Analysen, welche mit Hilfe des Systemischen Denkens ökonomische Zukunftsszenarien entworfen haben und zweitens ihre Publikation eine Anregung von Unternehmen für Unternehmen und Führungskräfte in der Hoffnung, dass faszinierende, individuelle und notwendige Entwicklungen angestoßen werden können.

Was sind Mentale Modelle? Mentale Modelle sind, wie wir die Welt verstehen. Sie prägen nicht nur, was wir denken und wie wir verstehen und handeln, sondern sie prägen auch die Verbindungen und Möglichkeiten, die wir wahrnehmen. Mentale Modelle sind, wie wir Komplexität vereinfachen, warum wir einige Dinge für relevanter halten als andere und wie wir argumentieren.

Ein Mentales Modell ist einfach eine Darstellung der Funktionsweise von etwas. Wir können nicht alle Details der Welt in unserem Gehirn behalten, deshalb verwenden wir Modelle, um den Komplex in verständliche und organisierbare Teile zu vereinfachen.

Nicht nur Menschen benutzen Mentale Modelle. Auch Unternehmen und Organisationen besitzen Mentale Modelle. Allerdings sind sie sich dieser Tatsache meistens nicht bewusst und realisieren nicht, welches Potenzial in ihnen liegt. Mentale Modelle entscheiden häufig über Erfolg oder Niederlange in ökonomischer Hinsicht.

Die folgenden FAQs zum Thema Mentale Modelle können einen Einstieg in die Thematik bieten und dem einen oder anderen Leser wertvolle Hinweise darauf geben, wie man sie eventuell verändern oder benutzen kann.

Wie navigiert der Mensch durchs Leben?

Nun, die Antwort ist so einfach wie zugleich komplex, durch Mentale Modelle. Derek Cabrera sagte einmal treffend: „Everything and every time we think, we are projecting our own view on reality.” Und das Tool, mit dem wir diese Projektionen in eine gewisse Ordnung bringen und ihnen einen Sinn verleihen, sind unsere Mentalen Modelle. 

Benutzt jeder Mensch dieselben Modelle?

Beim Benutzen von Modellen sollte man sich zweier Aspekte bewusst sein: Erstens, das Interessante an Mentalen Modellen ist, dass Menschen unterschiedliche Modelle besitzen und falls sie mal dasselbe Modell verwenden sollten, benutzen sie meistens unterschiedliche Versionen und Modifikationen. Zweitens, und hier soll der britische Statistiker und Professor George Box zu Worte kommen: „All models are wrong; the practical question is now wrong do they have to be to not be useful.” 

Was ist der Vorteil von Mentalen Modellen?

Zwei Aspekte von Mentalen Modellen sind wesentlich. Da wäre zunächst der Faktor Komplexitätsreduzierung. Das Leben in der realen Welt läuft in komplexen adaptiven Systemen ab (komplex – mehrere zusammenhängende Elemente, adaptiv – besonderes Anpassungsvermögen an die Umwelt), welches der Mensch als chaotisch empfindet. Mentale Modelle helfen nicht nur bei der Erfassung bzw. Annäherung an die reale Welt, sondern ermöglichen auch einen Austausch über die selbige. Sie bilden somit eine Kommunikationsgrundlage.

Was sind Mentale Modelle?

Mentale Modelle setzen sich aus zwei Komponenten zusammen: Informationen und Strukturen. Informationen umfassen materielle und immaterielle Gegebenheiten, wobei immaterielle Informationen z.B. Daten sein können, welche eine Bedeutung für die zu betrachtende Angelegenheit haben. Strukturen sind Anordnungen und Gefüge aus mehreren Teilen, welche voneinander abhängig sind und sich gegenseitig bedingen. Sie ergeben eine Gliederung, sie sind die physischen Blutbahnen, durch die dann die Informationen fließen und das Modell mit Leben erfüllen. Paradigmen, Kompetenzen, Wissen und Erfahrungen können als Ausflüsse und Manifestationen dieser Symbiose bezeichnet werden. 

Mentale Modell Heterogenität

Das Leben lehrt uns, dass Heterogenität, also die Vielfalt von unterschiedlichen Faktoren und Aspekten, ein entscheidender Überlebensfaktor ist. Je unterschiedlichere und vielfältigere Mentale Modelle ist besitze, desto besser kann ich die Komplexität der realen Welt erfassen und bessere Entscheidungen treffen.

Mentale Modell Homogenität

Das Leben lehrt uns aber auch, dass Homogenität bei der Erreichung von Zielen ein wesentlicher Bestandteil von Erfolg ist. Damit z.B. eine Gruppe erfolgreich sein kann, müssen unterschiedliche Mentale Modelle mit der Hilfe von Kommunikation zu einem Mentalen Modell-Symbiont verwachsen.

Praktische Tipps für Individuen?

Unsere individuellen Mentalen Modelle werden von jedem einzelnen Aspekt unseres Lebens bestimmt. Jede Sekunde unseres Lebens feilen, erweitern und modifizieren wir sie. Dementsprechend fließen z.B. private Erfahrungen auch in berufliche Aspekte hinein und umgekehrt. Es ist somit egal, was, wann und wo wir lernen. Hauptsache wir sind bereit und auch willens, unsere Mentalen Modelle in Frage zu stellen. So kann das Erlernen von Strick-mustern und die Umsetzung in Kleidungsstücken durchaus dazu beitragen, dass sie ihre Fähigkeit zur Mustererkennung verbessern. Eine Fähigkeit, welche momentan als die entscheidende für das zukünftige berufliche Leben angesehen wird und in privater Perspektive dem Menschen eine Navigationshilfe durch eine komplexe Welt bietet. 

Praktische Tipps für Organisationen & Unternehmer?

Gestalten sie ihre Organisation bzw. Unternehmen heterogen, sprich besetzen sie ihre Stellen mit Menschen mit unterschiedlichsten Mentalen Modellen. Sorgen sie dafür, dass dies auch so bleibt und schaffen sie Freiräume, damit des Individuum sich entfalten kann. Sie, als Führungsperson, müssen ihr Leadership und damit wahrscheinlich auch ihr Mentales Modell von Leitung stark verändern. Sie müssen diese Freiräume schaffen, sie sind somit ein Dienstleister für ihre Untergebenen, sie müssen die Fähigkeit besitzen, eine Symbiose aus unterschiedlichen Mentalen Modellen der Mitarbeiter zu generieren, welche ihr Mentales Modell des Unternehmen oder Organisation nach außen hin repräsentiert und als Arbeitsgrundlage nach Innen ihr Unternehmen temporär strukturiert.