Messung en masse - wohin mit all den Daten ?

Messung en masse - wohin mit all den Daten ?

Wearables sind hip und gehören heute zum modernen Lifestyle. Dabei generieren und speichern sie permanent Daten, die sowohl interessant wie auch sehr sensibel sein können. Auch in der modernen Medizin setzt man in der ambulanten Therapie oder Nachsorge immer häufiger auf externe Messgeräte, wobei auch dort die Datenströme nur so sprudeln. Dieser Trend wirft neben vielen anderen Herausforderungen insbesondere Fragen bezüglich Datensicherheit, Datenzugriff und dem Datenmanagement auf. (iStock.com/Madedee)

 

Das Problem: Zusammenführung von Patienten- und Gerätedaten

 

Mit der zunehmenden Anzahl an „Devices“ kommen auf Krankenhäuser und andere medizinische Einrichtungen große technische Herausforderungen zu. Patienten- und Gerätedaten sowie Daten aus dem privaten Bereich müssen sinnvoll zusammengebracht werden. Adäquate Integrationslösungen sind gefragt, die die Zusammenführung solcher Datenmengen übersichtlich und effizient gestalten.Daten erheben alleine reicht nicht. Für die Auswertung und Analyse der Datenbasis wird eine Plattform benötigt, die zu einer breiten Masse möglicher Geräte vor Ort kompatibel ist. Hier kommen insbesondere aus den USA interessante Ansätze und Lösungen auf uns zu.

 

2net: Herstellerunabhängige Plattform für alle Geräte

 

Zum Beispiel versuchen der US-Chiphersteller Qualcomm und dessen Healthcare-Tochter Qualcomm Life dieses Problem mit der 2net-Plattform zu lösen. Ziel ist es, dass Kliniken und medizinische Einrichtungen nicht jedes Mal eine neue IT-Infrastruktur errichten müssen, nur weil ein neues Gadget oder medizinisches Gerät hinzukommt. Gleichzeitig wird versucht, durch offene Standards die Kosteneffizienz zu wahren. Um eine vollständige Konnektivität zu ermöglichen versucht Qualcomm zum Beispiel möglichst viele Verbindungsoptionen (Neuron, Axon, Smartlinx Client, direkte Netzwerke und Gateways) zu unterstützen.

 

Verbindungen an Remote-Standorten werden vielfach über direkte Verbindungen mit Mobiltelefon-verbundenen Medizingeräten und über Cloud-basierte API-Techniken realisiert. Dadurch ist eine problemlose Übertragung von biometrischen Daten an EMR- oder andere IT-Gesundheitsplattformen möglich. Eine große Herausforderung ist es, dabei eine tatsächliche End-to-End Konnektivität sicherzustellen. Der Datenschutz bei der Übertragung und Speicherung der Patientendaten stellt eine große Hürde für die Aspekte Interoperabilität/Seamless Integration und damit auch für die verbundenen Kostenaspekte dar.

 

Capsule Tech: Medical Device Information System

 

Ein erstes MDIS (Medical Device Information System) für das Gesundheitswesen hat das US-Unternehmen Capsule Technologies entwickelt. Das US-Unternehmen sieht sich als Marktführer in Sachen Medizingeräte-Konnektivität - es dürfte mit ein Grund gewesen sein, warum Qualcomm Life das Unternehmen jetzt übernommen hat. Capsule will mit seinen Lösungen (SmartLinx MDIS) medizinische Geräte in einem integrierten System zusammenführen und so die Überwachung und Analyse von Patientendaten vereinfachen. Ziel ist es dabei, ein höheres Level an gesundheitlicher Betreuung zu gewährleisten, ohne dass dies zu einer höheren Belastung (Arbeitsstunden, Ressourcen) des betreuenden Personals führt.

 

Dies wird vor allem durch die automatisierte Datenübertragung an EMR-Systeme und gleichzeitige Auswertung der Daten erreicht. Entsprechende Lösungen von Capsule sind bereits an der University of Arkansas Medical Sciences und im neuen Europa-Hospital in Marseille erfolgreich im Einsatz.

 

Konnektivität vs. Datenschutz – aktuell ungelöst?

 

Insgesamt sieht sich die Gesundheitsindustrie zukünftig einem enormen Handlungsdruck gegenüber. Die Anforderungen an medizinische Geräte steigen, von Herstellern wird nicht weniger als eine Quadratur des Kreises erwartet: Das Patientenwohl soll sich verbessern, gleichzeitig sollen simultan die Kosten sinken. Das alles natürlich bei einer Datensicherheit, die nationalen Vorgaben genügen muss. Dabei steht vor allem die Frage im Raum, was ist rechtlich zulässig, was ist technisch möglich und wann liegt eine Grenzüberschreitung vor. Jede Arztpraxis und jede Klinik sollte daher frühzeitig für eine Datenverarbeitung sorgen, die den jeweiligen nationalen Datenschutz-Richtlinien (HIPPA in den USA, Data Protection Act in UK) entspricht.

 

Spätestens an dieser Stelle sind wir dann bei Big-Patient-Data-Systemen und neuen Datenschutz-Bestimmungen. Auch hier laufen Interessen, Erwartungen und Vorgaben teilweise erheblich auseinander.

 

Konkret geht es dabei um drei Kernprobleme, um Risiken wie möglichen Datenverlust, Wahrung der Integrität des Patienten und Vertraulichkeit der Daten zu begegnen:

 

- wie und wo sollen Daten aufbewahrt werden (On-Premise, Cloud)

- wie kann eine Verletzung der Datenschutz-Richtlinien verhindert werden

 

- wie kann der Schutz der Daten vor unbefugten Zugriff aussehen

 

Eine moderne IT-Infrastruktur, sowie high-end Security- und Compliance-Lösungen (VigiTrust) können hier einen wertvollen Beitrag leisten, um einen Großteil der Probleme zu lösen. Eine große Herausforderung bleibt allerdings die Datensicherheit, da sich Patientendaten in der Regel an verschiedenen Standorten befinden und jede Klinik oder Arztpraxis einen schnellen Zugriff auf diese Daten benötigt, um Patienten möglichst schnell und zielgerichtet helfen zu können.

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