Metaskills für Morgen
Metaskills für Morgen

Metaskills für Morgen

Was brauchen wir eigentlich, um in unserer immer komplexer werdenden Arbeitswelt zurechtzukommen? 

Zunächst könnten wir annehmen, dass wir das nötige Rüstzeug dafür in der Schule lernen. Doch jeder, der sich noch an die eigene Schulzeit erinnern kann, wird mir zustimmen, dass dem nicht so ist. Ja - in der Schule lernen wir gewisse Skills. Häufig sehr fachspezifisch, meistens eher auswendig, als dass die Materie wirklich in der Tiefe verstanden wird. 

Und selbst wenn, es ist unabdingbar, neben diesen Fachskills auch noch diverse andere, übergeordnete METASKILLs zu erlernen. Im Rahmen einer Delphi-Studie mit 46 Personalexperten wurde systematisch analysiert, welche elementaren Metakompetenzen für die Zukunft unverzichtbar sind – idealerweise verzahnt und ineinandergreifend. Geleitet wurde diese Studie von Prof. Dr. Nele Graf , einer Lernforscherin am CompetenceCentre for Innovations & Quality in Leadership & Learning (CILL) an der Hochschule für angewandtes Management. 

Wie wichtig diese METASKILLs sind, wird spätestens dann klar, wenn wir uns überlegen, mit welchen Herausforderungen Führungskräfte umgehen müssen. Damit meine ich aber nicht nur, dass Metakompetenzen ausschließlich für Führungskräfte wichtig werden. 

Doch gerade bei der Beförderung zu Teamleads sollte es nicht nur um fachliche Kompetenzen gehen, sondern auch um wichtige Metaskills wie Sozialkompetenz und Stressbewältigung. Es ist wichtig, dass Führungskräfte mit Tools und Methoden ausgestattet werden, um stressreiche Situationen besser meistern zu können. 


Unabdingbare METASKILLs für alle sind: 

Selbstorganisation

Selbstorganisation ist die Fähigkeit, sich selbst zu organisieren und ein Verhalten, das die neuen Freiheitsgrade und Handlungsmöglichkeiten, welche der Person zur Verfügung stehen, auch nutzt. 

Beispielsweise für die eigene Entwicklung, die Wahrnehmung von Chancen oder auch die kontinuierliche Anpassung der eigenen Aufgaben an die eigenen Fähigkeiten. “Job Crafting” ist hier nur ein Bereich von vielen. 


Lernkompetenz

Selbstgesteuertes Lernen ist in der heutigen Zeit unabdingbar, um mit der Entwicklung des eigenen Jobs Schritt zu halten. Aufgabenbereiche und Job Descriptions verändern sich permanent. Selbstgesteuertes Lernen unter Berücksichtigung der eigenen Lernpräferenzen und der Rahmenbedingungen der Organisation, in die der Lernprozess eingebettet wird, ist einer der wichtigsten Skills für die Arbeitswelt von morgen. 

Ganz wichtig ist dabei meiner Meinung nach, die Fähigkeit, die Notwendigkeit des Lernens zu erkennen. Denn dann besteht die Möglichkeit, dass das “Lernen müssen” zu einem “Lernen wollen” wird. Es geht darum, flexibel zu bleiben und sich anpassen zu können - wichtige METASKILLs, die wir in der heutigen Zeit brauchen!


Resilienz und Selbstreflexion

Unsere Welt verändert sich immer schneller, lässt sich schwerer begreifen und überblicken. Um mit diesen ganzen häufig belastenden Gegebenheiten möglichst gut umgehen zu können, brauchen wir Resilienz. In Resilienz-Trainings lernen wir, Schwierigkeiten und Herausforderungen nicht aus dem Weg zu gehen, sondern sie anzunehmen, sie zu meistern und daran zu wachsen.

Ich persönlich halte die Reflexionsfähigkeit für einen weiteren wichtigen METASKILL auf dem Weg zur Resilienz. Jedes einzelne Mal, wenn wir ein tiefes Tal durchschreiten, lehrt uns das viel. Dafür braucht  es Ehrlichkeit gegenüber sich selbst. Genau hinzuschauen, was passiert ist und analysieren, wie es dazu kam, ist nicht immer angenehm, und gleichzeitig notwendig. Das alles bewusst wahrnehmen und reflektieren zu können, ist ein wichtiger Weg, um uns resilienter zu machen. 

Allgemein ist es so, dass sich der METASKILL “Selbstreflexion” am stärksten auf alle anderen METASKILLs auswirkt: Wer in der Lage ist, das eigene Lernverhalten zu beobachten und zu reflektieren, lernt deutlich leichter. Wer sich selbst gut reflektieren kann, tut sich leichter damit, die neuen Arbeitsbedingungen den eigenen Bedürfnissen anzupassen. 


Kommunikationskompetenz und Metakommunikation

"Information ist keine Kommunikation" ( Georg Exler )  

Unsere (Arbeits-)Welt wird immer turbulenter, es geht gefühlt drunter und drüber. Dinge werden zwischen Tür und Angel erledigt, zwischen verschiedenen (Fach)Bereichen kommuniziert. Es entsteht der Eindruck “das wurde doch irgendwie gesagt” und schon steht ein Konflikt vor der Tür. 

Damit die Kommunikation gelingt, ist vor allem auch Prägnanz gefragt. D.h. die Dinge so zu formulieren, dass mein Gegenüber sofort erfassen kann, um was es geht. Doch nur die reine Information ist noch keine Kommunikation! 

Ein METASKILL, der zur Kommunikationskompetenz gehört, ist die METAKOMMUNIKATION. Also die Kommunikation über Kommunikation. Insbesondere wenn wir bedenken, dass Teams immer häufiger in wechselnden Konstellationen anzutreffen sind (sogenannte „Floating Teams“), wird diese Fähigkeit immer weiter an Bedeutung gewinnen. 


Digitale Grundkompetenz

Mit dieser Metakompetenz ist nicht nur die Fähigkeit gemeint, digitale Tools und Medien zu nutzen. Es geht viel mehr auch darum, sich souverän durch die digitale Welt zu bewegen.

Es geht darum, wie wir erkennen können, ob Informationen valide sind oder nicht, wie wir unsere Privatsphäre schützen wollen und können und auch um Fragen wie: “Darf ich dieses Foto in diesem Kontext anwenden oder nicht?” 

Wir alle werden uns darüber einig sein, dass die digitale Grundkompetenz in allen Bereichen der heutigen Arbeitswelt eine wichtige Rolle spielt. 


Wissensmanagement

Wie wir das vorhandene Wissen eines jeden Einzelnen für das gesamte Team oder das gesamte Unternehmen zugänglich machen, ist ein wichtiger Punkt, der nicht zu unterschätzen ist. Das hat für mich auch viel mit dem Thema “Lernkompetenzentwicklung” zu tun. Die Fähigkeit, voneinander und miteinander zu lernen und Informationen zu teilen, wird in der Zukunft ganz entscheidend sein!  

Internes WikiHow, Notes, MSTeams und andere Tools sind super geeignet, um reines Wissen auszutauschen. Ich halte es für unabdingbar, auch darüber hinaus die Anwendung des Wissens in der Organisation zu vermitteln und damit die Lernkultur in einem Unternehmen weiter auszugestalten.


Kundenorientierung

Kundenorientierung ist die Fähigkeit, die Bedürfnisse, Erwartungen und Wünsche von externen wie internen Kunden systematisch zu erfassen und umzusetzen. Und zwar sowohl zyklisch – etwa in Form von regelmäßigen Analysen von Kundenverhalten und Feedback und der Entwicklung entsprechender Maßnahmen – als auch kontinuierlich. 

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass solche Skills aufzubauen gar nicht immer so einfach ist, auch nicht für die Führungsebene. Doch Kundenorientierung ist wichtig, sonst wird es in jeglicher Art von Unternehmen schwierig.


Teamfähigkeit & Kooperation

Vermutlich der METASKILL, welcher uns als allererstes in den Sinn kommt, wenn wir darüber nachdenken, was heutzutage in der Arbeitswelt gefragt ist. Es mag nicht jedem Persönlichkeitstypen entsprechen, sich in ein Team einzufinden, mit anderen zu kooperieren und zu vertrauen. 

Doch diese Skills zu stärken, ist und bleibt wichtig. Ich arbeite immer nach dem Motto: “Wer es am besten kann, macht es” - so können alle optimal ihre Stärken und Talente einsetzen. Die Basis solcher Kooperationen ist das Vertrauen. Hier bedarf es bestimmter Voraussetzungen, dass Vertrauen aufgebaut werden kann - ganz oben steht dabei sicherlich die Verlässlichkeit. 


Kollaborations- und Teamfähigkeit sind eigentlich ein Teil der b Kommunikations-fähigkeit - und der Selbstreflexionsfähigkeit. Einerseits brauchen wir die Selbstreflexion, um die unterschiedlichen Persönlichkeiten innerhalb eines Teams respektieren zu können. Andererseits spielt auch die Kommunikationsfähigkeit eine große Rolle. Denn im Team geht es darum, sich auszutauschen, aber auch Informationen zu teilen. Ein Unternehmen ist eben Kommunikation.


Fazit

New Work und die damit verbundenen Freiheiten sind toll, können jedoch zu Überforderung führen. Hier ist es wichtig, die eigenen METASKILLs zu stärken, um mit der veränderten Situation im Arbeitsleben umgehen zu können. 

Nicht nur im letzten Beispiel zeigt sich, wie verzahnt die verschiedenen METASKILLs miteinander sind. Um die einzelnen Metakompetenzen zu stärken, gibt es verschiedenste Methoden und Möglichkeiten, mit denen wir uns ständig weiter-ENT-wickeln.. 

Des Weiteren wird eine der wichtigsten Personalentwicklungs-Aufgabe der Zukunft sein, diese Metakompetenzen bei Mitarbeitenden zu fördern und fordern. Es ist wichtig, dass Organisationen die Bedeutung von Metaskills erkennen und in die Personalentwicklung investieren. Denn nur so kann man sicherstellen, dass Führungskräfte gewappnet sind, um die sich schnell verändernde Welt zu bewältigen!

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