MINT fördern, Zukunft sichern: So gestalten wir den Wandel
1.049 902… Nein, das sind nicht die glückbringenden Lottozahlen für nächsten Samstag. Es ist die Anzahl aller MINT-Studierenden an deutschen Hochschulen im Wintersemester 2023/2024. Ich gebe zu, an sich kein besonders bemerkenswerter Fakt. Wenn man aber weiß, dass knapp 2,9 Millionen Menschen in Deutschland studieren, wird klar: Jeder dritte Studierende setzt auf eine Hochschulausbildung in den Fächern Mathematik, Informatik sowie Natur- und Technikwissenschaften – MINT. Hinzu kommen noch die zahlreichen Auszubildenden, die sich in diesen Bereichen eine Zukunft aufbauen wollen. Für ein Unternehmen wie Merck klingen solche Zahlen nach jeder Menge Potenzial – doch das stimmt nicht ganz, denn die hohe Anzahl an MINT-Studierenden, Auszubildenden und Talenten darf nicht über den aktuellen Mangel an Fachkräften hinwegtäuschen. Wenn es um die künftigen Talente für unser Unternehmen geht, erschwert Quantität die Suche nach passgenauer Qualität. Für uns stellen sich daher diese Fragen: - Wie finden wir die richtigen Menschen für Merck? - Wie können wir die nachkommenden Generationen für uns gewinnen? - Wie werden wir von jungen Menschen gesehen, die ihre Erfüllung nicht nur in der Arbeit suchen?
Ausbildung von Morgen: Unser neues Learning Center ist eröffnet
Talente früh zu entdecken und zu fördern, gehört zu den wichtigsten Aufgaben unseres Unternehmens. Nicht nur, weil wir so sicherstellen, stets die besten Produkte und Ergebnisse entwickeln zu können. Sondern auch, weil es unsere Verantwortung ist, jungen Menschen bestmögliche Voraussetzungen für die spätere Karriere zu bieten. Umso mehr freue ich mich über unser neu eröffnetes Learning Center in Darmstadt. Für mich persönlich stellte die Einweihung ein ganz besonderes Ereignis dar, schließlich markiert das hochmoderne Learning Center – eine Investition von mehr als 70 Millionen Euro – für Merck einen entscheidenden Schritt in Richtung Zukunft. Unsere mehr als 500 Auszubildenden im Bereich MINT genießen ab sofort noch mehr Freiraum für Kreativität – in einem transparenten, interdisziplinären und kommunikativen Umfeld.
Wir haben enormen Handlungsbedarf
Solch neue, interdisziplinäre Wege der Ausbildung sind für uns wichtiger denn je, denn als internationales Unternehmen, das weltweit agiert und zahlreiche Kooperationen sowie Bildungsinitiativen in Ländern wie Südkorea, USA oder Taiwan vorantreibt, erkennen wir beim Nachwuchs bzw. im Bildungssystem deutliche Herausforderungen: akademische Leistungseinbußen in den vergangenen Jahren, Schwierigkeiten bei der Anerkennung im Ausland erworbener Qualifikationen und eine enorme Überforderung, wenn es um die Entscheidungsvielfalt bei Berufen geht. Mehr als ein Drittel aller MINT-Studierenden brechen ihr Studium vorzeitig ab. Zudem ist der Anteil weiblicher MINT-Studierender noch immer viel zu gering. Nicht nur für uns, sondern für alle Branchen und Unternehmen im MINT-Bereich bedeutet dies: Wir alle haben einen enormen Handlungsbedarf!
Früh und mannigfaltig fördern – mit gezielten Initiativen
Warum aber besteht im Bereich MINT dringend Handlungsbedarf? Nur um die Existenz unseres Konzerns zu sichern? Sicherlich nicht. Es geht um das große Ganze. Besser gesagt um das, was oftmals vergessen wird, wenn man von international agierenden Unternehmen spricht: Unsere Innovationen – überwiegend entwickelt von Menschen mit MINT-Hintergrund – gehen globale Herausforderungen wie Klimawandel und Digitalisierung an, um unser aller Zukunftsfähigkeit zu sichern. Wir stellen Menschen ein, die indirekt oder direkt daran arbeiten, Krebs zu heilen. Oder daran forschen, leistungsstärkere und gleichzeitig ressourcenschonendere Computerchips zu entwickeln.
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Aus diesem Grund unterstützen wir Lehrkräfte, Schulen und Universitäten weltweit mit verschiedensten Initiativen vor Ort, was zu erfolgreicher Talent- und Breitenförderung führt. Wir gehen in Kindergärten und Schulen, um frühkindliche MINT-Erziehung zu fördern. Wir beraten MINT-Studierende frühzeitig, um sie bei der persönlich richtigen Berufsentscheidung zu unterstützen. Weitere Anreize für MINT-Studierende bei Merck sind Post Doc Stellen, MINT-Förderprogramme, Future Insight Events, der jährliche Innovation Cup oder Discovery Days. Damit sie unterschiedliche Kulturen und Arbeitsweisen kennenlernen, entsenden wir aktuell rund 40 Prozent unserer Auszubildenden für drei Monate zu Tochtergesellschaften ins Ausland. Ganz nebenbei: Ich war einer der ersten Mitarbeiter weltweit, der vor vielen Jahren in Singapur den Auslandseinsatz eines dualen Studenten betreuen durfte.
Aber wir wissen auch: Die höchste Glaubwürdigkeit kommt aus der Zielgruppe. Seit mehr als zehn Jahren setzen wir u.a. auf das Peer-to-Peer-Prinzip, also die Idee, Auszubildende und Mitarbeiter zu Botschaftern zu ernennen, um Gleichgesinnte und Experten direkt anzusprechen – ehrlich und auf Augenhöhe, fernab von großen Marketingbudgets. So wahren wir nicht nur die Integrität unserer unternehmerischen Mission, sondern zahlen inhaltlich auf wichtige Werte wie Unternehmenssinn und positive Wirkung ein.
Wir haben dazugelernt: Warum wir alte Klischees aufbrechen müssen
Entscheidend für unsere Wahrnehmung beim MINT-Nachwuchs ist das Entkräften von durchaus vorhandenen Klischees. Kostprobe gefällig? Wie wäre es mit: Die chemische Industrie sei in ihren Prozessen keineswegs flexibel, würde die Abwässer verseuchen und ethische Ansätze spielten keine Rolle. Dass dies auf uns keineswegs zutrifft, wissen wir bei Merck natürlich. Wer etwas genauer hinschaut, weiß, welch enorm strengen Umweltauflagen wir weltweit unterliegen oder wie klar unsere ethischen Kodexe sind – auch im Bereich Digitalisierung.
Unsere Aufgabe muss es daher sein – jetzt mehr denn je – Talente der nächsten Generation mit wahren Geschichten und Emotionen aus dem Unternehmen zu vermitteln, dass wir nicht nur das älteste Pharma- und Chemieunternehmen der Welt sind, sondern vor allem ein hochmoderner Wissenschafts- und Technologiekonzern mit globaler Wirkung Ein Unternehmen, das nicht nur mit neuesten KI-Technologien und Innovationen an Themen wie Nachhaltigkeit und Digital & Data arbeitet, sondern auch zentralen Fokus auf Mitarbeitende und deren Bedürfnisse, Träume und Pläne legt. Ob mit Leistungen wie individuellen Arbeitszeitenmodellen, persönlichen Entwicklungsplänen, attraktiven Benefits, umfangreichen Forschungsförderungen oder individuellen Programmen: Die Menschen, deren Lebenssituationen und deren Interessen bestimmen stets unser Handeln – aber auch unsere Anforderungen an MINT-Talente.
Ein wichtiges Ausbildungsziel: Kollaborationen statt Konkurrenz
Abschließend möchte ich noch ein Thema aufgreifen, das mir ein besonderes Anliegen ist: Um uns die talentiertesten und qualifiziertesten Expertinnen und Experten für die Lösung globaler Aufgaben zu sichern, müssen wir uns gemeinsam als Branche vom Konkurrenzdenken lösen – nicht nur auf dem Ausbildungsmarkt. Stattdessen sollten wir Kollaborationen schaffen, die MINT-Talenten Anreize bieten, sich für unseren Sektor zu entscheiden. Dabei spreche einerseits von uns gestarteten Initiativen wie der Forschungsplattform „Sustainability Hub“ (gemeinsam mit der TU Darmstadt) oder dem „Ausbildungsradar“, einer Plattform zur Weiterempfehlung qualifizierter Bewerberinnen und Bewerber. Ich spreche aber auch von branchenübergreifenden Kollaborationen, die MINT-Talenten den Weg zu ihrem Traumberuf erleichtern statt erschweren – ob durch gemeinsame Förderungsprogramme oder vertrauensvollem Austausch. Hierfür müssen wir jedoch Wege finden, alle Beteiligten zusammenzuführen: Unternehmen, Hochschulen, Handelskammern und die Politik. Wenn es uns gelingt, auf dieser Ebene offener und vernetzter zu denken, finden wir nicht nur die richtigen Talente für uns alle, sondern senden auch ein wichtiges Zeichen an die Gesellschaft: Gemeinsam geht es besser.
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3 MonateGute begreifen und Kai
Leader | Mentor | Scientist | Physicist #teamZEISS
3 MonateDas Motto des diesjährigen Hessischen Innovationskongresses (HIK 2024) ist „Wohlstand neu denken“ … unser heutige Wohlstand basiert auf der starken Wirtschaftsleistung der Vergangenheit. Wirtschaftspolitik kann dies fördern oder auch bremsen. Aber klar ist gute Wirtschaftspolitik ohne gute Bildungspolitik zum Scheitern verurteilt. Auch die Zukunft kommt ohne Bildung nicht aus. Je früher und stärker die Bildung desto sicherer unsere Zukunft. Auch Unternehmen können hier einen signifikanten Beitrag leisten. Bin begeistert wie sich Merck hier lokal engagiert.