„Mit dem Bezahlen wird man das meiste Geld los!“
Das wusste schon Wilhelm Busch.
Sicherlich ist der leichte Rückgang der bundesweiten Überschuldung von Privatpersonen (ab dem 18. Lebensjahr) seit 2013 eine tolle Nachricht. Nur, ich schaue immer gerne auf beide Seiten der Medaille. Und wenn man genauer hinschaut, gibt es wirklich bessere Nachrichten.
Die Frage, die sich mir beim Betrachten des aktuellen Creditreform Schuldneratlas stellt, ist: Zahlen die Arbeitnehmer nun die Zeche der Höchst-Konjunktur? Die Zahlen belegen, dass die Überschuldungsquelle Erkrankung, Sucht und Unfall seit 2008 um 60 % angewachsen ist. Die Überschuldung und damit auch die Gefahr der Altersarmut steigt bei den ab 50+ Jährigen an. Viele kennen Rentner, die ihre Rente mit Nebenjobs bzw. Niedriglohn-Jobs aufbessern (müssen). Und hier sehe ich eine Verbindung mit der ab 2015 um 169 % gestiegenen Überschuldung von Arbeitnehmern mit langfristigen Niedrigeinkommen und dem Alter.
Den bundesweit ersten Platz mit der höchsten Überschuldung von Privatpersonen belegt die Freie Hansestadt Bremen und den zehnten Platz die Hafenstadt Wilhelmshaven. Schaut man auf die Stadt Oldenburg , so ist die schlechteste Quote der Überschuldung nicht schlechter, jedoch die beste Quote besser geworden. Ein Anzeichen für eine weitere Spreizung der Überschuldungslage innerhalb des Stadtgebietes. Wer bleibt hier also auf der Strecke und warum?
Sicherlich ist das Konsumverhalten in jeder Lebensphase einer der Treiber in die Überschuldung. Dies ist einer der Gründe, warum Creditreform Oldenburg bereits bei jungen Menschen in den Berufsschulen, Unternehmen und in separaten Azubi-Workshops schon früh auf die Gefahren, die zur privaten Überschuldung führen, hinweist. Für mich sind weitere Anstrengungen zur Prävention in der frühen wirtschaftlichen Grundbildung wünschenswert. Besonders in den Bundesländern, in denen aktuell die Armutsgefährdung am höchsten ist, wäre schnelle und wirksame Unterstützung der überschuldeten Personen langfristig am wertvollsten. Fazit: Frei nach Miguel de Cervantes "Geld bringt Sorgen, ob man es hat oder nicht."