Moin! (Nicht Moin, Moin. Das kann hier im Norden schnell aufdringlich wirken.)

Wer ein echter Norddeutscher ist, ob von Geburt an oder weil wahlbeheimatet, muss sich an gewisse Regeln halten. Isso. Aus diesem Grund wollen wir euch ein paar Regeln beipulen – nicht verpulen. Denn gehauen wird hier nicht. Und fiegeliensch is das alles auch nich.

Erstens, ganz wichtig: Wir sind hier nicht das Volk der vielen Worte. Moin ist als Allrounder einzusetzen für „Guten Morgen“, „Guten Tag“, „Guten Abend“, „Alles klar?“ und „Auch hier?“ – unter Umständen auch für alles zusammen, je nach Tageszeit und Umständen.

Wenn sich der gemeine Norddeutsche entscheidet, sich dem Alkohol zuzuwenden, betrinkt er sich nicht schnöde – er besopt sich oder tüddelt sich einen an. Hat er dieses Vorhaben erfolgreich in die Tat umgesetzt, ist er mitnichten einfach nur betrunken: Er ist angetütert, duhn, angeschickert, voll wie ne Strandhaubitze, stinkenduhn und hat unter Umständen Schlagseite. Es gibt Umstände, für die man einfach mehrere Wörter braucht, selbst hier oben. Vermutlich ist er dann breegenklöterig – ja, das Wort dürft ihr gern mal googeln!

Wer einen bannig guten Abend hatte, ist am nächsten Morgen aller Voraussicht nach gnadderig, gnatzig und vielleicht ein bisschen krüsch beim Frühstück – eventuelle Wortkargheit hat in aller Regel nichts mit dem abendlichen Alkoholkonsum als vielmehr mit dem allgemeinen norddeutschen Gemüt zu tun. Denn ob man Scholle ist oder nicht: Sich anzuköteln kommt hier oben nicht in Frage.

Ist man aufgeregt, braucht man dafür nicht viele Worte. Je nach Dramatik der jeweiligen Situation gibt es hier drei Formen, seiner wachsenden Besorgnis Ausdruck zu verleihen. Minderschweres Ereignis: Oh ha. Mittelschweres Erdbeben: Oh haua ha. Kurz vorm Weltuntergang: Oh haua haua ha. Ja, das sind ganze Sätze mit geballter Aussagekraft. Damit ist in aller Regel alles gesagt.

Genug geklönt und geschnackt, zurück an die Arbeit.

Tschüss!