Mut zur L_cke und die Suche nach dem Sinn
Der Philosoph Byung-Chul Han schreibt in der aktuellen Ausgabe des Philosophie-Magazin: "Die Selbstausbeutung ist effizienter als die Fremdausbeutung, denn sie geht mit dem Gefühl der Freiheit einher. (...) Ich beute mich selbst freiwillig in dem Glauben aus, dass ich mich verwirkliche." Die allgemeine Suche nach Selbstverwirklichung und Sinn in der Arbeit ist demzufolge keineswegs Ausdruck wachsender Freiheit, sondern der Internalisierung von Zwängen. Gleiches gilt für die Selbstzurschaustellung auf Facebook oder LinkedIn: "Wir machen uns sichtbar, wir stellen uns aus wie Ware."
Das alles stimmt. Nur: Wie dem entkommen und zugleich in der Arbeitswelt mitmischen? Kann Selbstausbeutung sinnvoll sein? Die inscape Jahrestagung bietet unter dem Titel "Mut zur L_cke" am 23./24.10.15 in Köln Gelegenheit, darüber nachzudenken. Und ich selbst (Achtung: Zurschaustellung!) biete dort einen Workshop über die Ideologie der Change-Kurve an. Das Change-Management-Repertoire bietet einige Methoden, die existenzielle Fragen von Lernen, Veränderung und Entwicklung eher übertünchen als bearbeitbar machen.