Nach dem Sommer: Wie kann man auf die Bedürfnisse von Arbeitssuchenden eingehen?

Der Sommer geht zu Ende, und für viele Menschen beginnt die Zeit, über ihre berufliche Zukunft nachzudenken. Doch was bewegt Arbeitssuchende wirklich, und wie können Sie als Recruiter oder Arbeitgeber gezielt darauf eingehen? In diesem Artikel beleuchte ich drei zentrale Aspekte:

1. Die Zahlen: Wann wechseln Menschen den Job? 
2. Die Gründe für den Wechsel: Warum verlassen Mitarbeiter ihren Arbeitgeber? 
3. Das Ansprechen passiver Kandidaten: Wie kann man sie gewinnen?

1. Die Zahlen: Wann wechseln Menschen den Job?

Obwohl der Jobwechsel das ganze Jahr über stattfindet, gibt es klare Spitzen nach den großen Ferienzeiten. Besonders im September und Januar wechseln die meisten Menschen ihren Arbeitgeber. Das liegt vor allem daran, dass man häufig den Sommerurlaub oder die Weihnachtszeit noch genießen möchte, bevor man wichtige Entscheidungen trifft.

In Deutschland gibt es derzeit rund 47,1 Millionen Erwerbstätige (einschließlich Selbstständiger), davon etwa 46 Millionen ohne Selbstständige.

Im Jahr 2023 haben etwa 7,7 Millionen Menschen den Job gewechselt, im Jahr 2022 waren es noch 8,1 Millionen.

2. Die Gründe für den Wechsel: Warum verlassen Mitarbeiter ihren Arbeitgeber?  

Nun, da wir die Zahlen kennen, ist es wichtig zu verstehen, warum Menschen den Job wechseln. In den meisten Fällen suchen sie nicht nur einen "neuen Job", sondern vielmehr einen neuen Arbeitgeber. Nur in 30 % der Fälle ist der Inhalt der Arbeit ausschlaggebend für den Wechsel, während in 70 % der Fälle die immateriellen Arbeitsbedingungen eine Rolle spielen.

 Die Top 8 Gründe für einen Jobwechsel sind:

• Vorgesetzter: Eine gestörte Beziehung zum Vorgesetzten oder fehlende Verbundenheit.
• Arbeitskultur: Das Arbeitsklima oder das Team passen nicht.
• Stress: Übermäßiger Druck, oft in Verbindung mit mangelnder Wertschätzung und ohne Aussicht auf Verbesserung.
• Aufstiegsmöglichkeiten: Fehlende berufliche Herausforderungen oder Entwicklungsmöglichkeiten.
• Wertschätzung: Mangelnde Anerkennung und Engagement.
• Pendeldauer: Ein Umzug in eine günstigere Region.
• Flexibilität: Das Bedürfnis nach einer besseren Work-Life-Balance.
• Gehalt: Stillstand oder unzureichendes Gehaltswachstum.

3. Das Ansprechen passiver Kandidaten: Wie kann man sie gewinnen?

Passive Kandidaten, die nicht aktiv nach einem neuen Job suchen, befinden sich oft in einer komfortablen Situation. Daher reagieren sie weniger auf materielle Anreize wie Gehaltserhöhungen. Stattdessen legen sie mehr Wert auf immaterielle Aspekte wie Arbeitsatmosphäre, Unternehmenskultur, Führung und sinnvolle Arbeit.

Arbeitszufriedenheit und Arbeitsatmosphäre: Passive Kandidaten schätzen ein positives Arbeitsumfeld, das ihre Lebensqualität verbessert. Wenn sie bereits mit ihrer aktuellen Situation zufrieden sind, könnte das Versprechen eines noch glücklicheren Arbeitslebens sie zum Wechsel bewegen.

Unternehmenskultur: Eine starke, inklusive Kultur, die mit ihren Werten übereinstimmt, kann passive Kandidaten ansprechen und sie dazu bewegen, den Wechsel in Erwägung zu ziehen.

Führungsstil: Erfahrene Fachkräfte suchen Führungskräfte, die inspirieren und unterstützen. Ein visionärer und empathischer Führungsstil kann einen starken Anreiz für einen Wechsel bieten.

Sinnvolle Arbeit und Bedeutung: Viele passive Kandidaten suchen nach einer Tätigkeit, die über das Gehalt hinausgeht und ihnen ermöglicht, einen Beitrag zu einem größeren Ziel zu leisten.

Fazit 

Um passive Kandidaten für sich zu gewinnen, ist es wichtig, ihre tieferen Bedürfnisse und Werte anzusprechen. Sie suchen nach einem Arbeitsumfeld, das Arbeitszufriedenheit, eine starke Unternehmenskultur, inspirierende Führung und sinnvolle Aufgaben bietet. Schaffen Sie eine solche Umgebung, um diese wertvollen Kandidaten aus ihrer Komfortzone heraus zu motivieren und für Ihr Unternehmen zu begeistern.