"New Work" braucht "New Corporate Culture" (Ideen&Gedanken Teil 1)
Die Welt verändert sich und so auch die Arbeitswelt. Das spüren mittlerweile auch mittelständische Unternehmen und versuchen mit verschiedenen Maßnahmen (z.B. dem New Work Ansatz) zu reagieren. Durch diese schon begonnenen Veränderungen entsteht eine Kluft zwischen den "Pionieren", die New Work gut finden, predigen und vielleicht auch schon umsetzen und den eher trägeren Mitarbeitern, die länger für Veränderungen brauchen, sich eher gegen Neuerungen sperren oder sich diesen sogar verweigern. Diese wachsende Kluft zu überwinden ist für ein kleineres Unternehmen unabdingbar, denn ohne Brücken können auch die "Pioniere" nicht weiter vorranschreiten. Klar - die "Pioniere" finden schon kreative Lösungen, arbeiten bis der Hahn kräht und versuchen irgendwie in diesem Fluss und gegen den Strom zu schwimmen. Langfristig kann das aber nicht gutgehen, denn die Pioniere ziehen irgendwann weiter, um tatsächlich Neues entdecken zu können, ohne Angst vor dem Ertrinken zu haben. (Übrigens ist diese Angst auch nicht gerade förderlich für die Kreativität.)
Wie kann man also die "Pioniere" und "Trägen" zusammenbringen? Wie baut man hier Brücken?
Das beginnt schon bei der Unternehmenskultur: Wie sieht die Kulturtypologie im Unternehmen aus? Wie würde man die Kulturebenen beschreiben? Hat die Firma insgesamt eine "starke" oder eher eine "schwache" Unternehmenskultur?
Um den New Work-Gedanken in ein eher auf alten Strukturen basierendes Unternehmen zu integrieren, kann der erste Schritt sein, den Status Quo der Unternehmenskultur zu definieren und ein authentisches und realistisches Bild davon zu erzeugen. Durch diese Grob-Analyse findet man im Besten Fall mit Kollegen, die ganz unterschiedliche Perspektiven auf das Unternehmen haben, heraus, woran es wirklich hakt und daraus resultierende Maßnahmen basieren nicht nur auf "gefühlten" Wahrheiten. Mithilfe von Visualisierungen und Grafiken könnte man zusätzlich noch die Unternehmenskultur sichtbarer und erklärbarer machen. Wahrscheinlich ist das nur ein laienhafter-Selbsthilfe-Versuch, aber wieso kann man so etwas nicht einfach mal selbst angehen?
In manchen Unternehmen gibt es sogar parallel existierende Kulturen, da sich Teams bzw. Organismen abgekapselt haben und sich nicht mehr automatisch anstecken lassen von einer sich verändernden Kultur . Genau zu diesen oben angesprochenen "Trägen" muss man Brücken bauen. Und so eine Brücke ist nicht innerhalb von einem Gespräch gebaut - das dauert, ist kompliziert und anstrengend.
Durch das bessere Verständnis für die Unternehmenskultur, kann man versuchen den Kollegen und Kolleginnen bessere bzw. richtige Fragen zu stellen. Man muss davon ausgehen, dass die "Trägen" sich eher wenige Gedanken zu New Work oder ähnliches gemacht haben, also wäre es ratsam ganz anders zu starten als bei den Pionieren. Man frägt hier am besten nicht: "Was brauchst du?", das würde diese/n gänzlich überfordern und er/sie würde vielleicht mit "ein Regal für meine Ringordner" oder ähnlichem antworten. Also hier der Vorschlag für eine eventuell "handgebende" Frage: "Welche Schwierigkeiten und Herausforderungen hast du bei deinen täglichen Aufgaben? Wie könnten wir diese gemeinsam mit deinen Kollegen/Kolleginnen lösen?". Hiermit suggeriert man Interesse, Anteilnahme und Wertschätzung, weil man gemeinsam eine Lösung für die Herausforderungen des Kollegen/der Kollegin finden möchte. Wenn dann Interesse besteht an Lösungen zu arbeiten und Offenheit gegenüber neuer Lösungsansätze besteht, hat man schon viel erreicht.
Der Weg zu den "Lösungen" ist allerdings ein langer und man braucht viel Energie und Geduld.
Das war Teil 1 von "Gedanken laut Aufgeschrieben"
Hanna Matheis