Nur ein Umdenken in Recruiting und Führung kann Top-Mitarbeiter dauerhaft an Unternehmen binden und deren Innovationskraft zeitgleich bewahren

Ich habe heute bei Business Insider 9 Gründe, warum gute Mitarbeiter kündigen gelesen. Eine schöne Zusammenfassung, warum gute Mitarbeiter und Talente unzufrieden werden und in letzter Konsequenz Unternehmen verlassen, die jede Führungskraft auf dem Schirm haben sollte. Ein wichtiger Aspekt, den ich gerne etwas näher beleuchten möchte, ist die Einbindung von Mitarbeitern in die Organisationsstruktur. Vor allem wie Mitarbeiter in der Organisationsstruktur eingebunden werden entscheidet über deren Zukunft und somit langfristig auch über den Erfolg des Unternehmens. Ich habe schon so oft sehr kluge und fähige Leuten gesehen, die innerhalb kürzester Zeit von vorhandenen Unternehmensstrukturen absorbiert wurden und dabei große Teile ihrer Innovationskraft verloren haben. Aber woran liegt das?

#NewWork – Die Sache mit der Leidenschaft

Dass Mitarbeiter langfristig glücklicher, produktiver und innovativer sind, wenn sie mit Leidenschaft und im Sinne des Unternehmens das tun können, was sie wirklich, wirklich, wollen, ist spätestens seit dem Lostreten der „New Work“-Bewegung von Frithjof Bergmann kein Geheimnis mehr. Menschen die ihre Arbeit nicht als Arbeit, sondern als Leidenschaft definieren, schaffen mit ihrem erheblich gesteigerten Engagement zwangsläufig einen Mehrwert für das Unternehmen, der sonst nicht möglich wär.

Damit dies langfristig möglich wird, ist ein Umdenken im Recruiting und der Definition von Stellen nötig. Top-Mitarbeiter die echte und tiefgreifende Veränderungen hervorbringen und Innovation schaffen, müssen freier denken und agieren können als das starre Rollen und Stellenbeschreibungen oft vorgeben. Menschen mit einer zukunftsorientierten Denkweise wollen und müssen über feingliedrig organisationsstrukturelle Grenzen hinaus gehört werden um ihre vollen Potenzial für das Unternehmen entfalten zu können.

Neue Wege in Recruiting und Führung

Unternehmen sollten nicht krampfhaft versuchen gute Mitarbeiter für ein ganz bestimmtes Stellenprofil zu gewinnen, um diese dann dauerhaft darin zu verhaften. Stattdessen sollten sich Unternehmen zunächst darauf fokussieren die besten und innovativsten Köpfe zu finden, um diese dann ihren Fähigkeiten entsprechend optimal im Gesamtkonstrukt des Unternehmens zu integrieren. Dass Top-Mitarbeiter im Unternehmen auch dauerhaft wirksam sein können, setzt voraus, dass deren Interkonnektivität in der Organisationsstruktur ständig neu bewertet und den sich veränderten Rahmenbedingungen angepasst wird. Eine der wichtigsten Führungsaufgaben heutzutage ist es, genau das zu ermöglichen, indem Brücken zu anderen Organisationseinheiten gebaut werden, im Sinne des Unternehmens und nicht nur im Sinn des eigenen Teams gedacht und ggf. auch auf den eigenen Headcount und direkten Einfluss verzichtet wird, wenn ein Mitarbeiter teilweise oder ganz in anderen Strukturen besser aufgehoben ist.

Mut steht am Anfang des Handelns

Das alles erfordert eine ganze Portion Mut und ein radikales Umdenken, ist viel Arbeit - vor allem in der Kommunikation - und die Komplexität steigt mit der Größe des Unternehmens. Aber nur so können Mitarbeiter und die gesamte Organisation ihr volles Potenzial dauert ausschöpfen, anstatt allmählich zum schwerfälligen Tanker zu werden, das zunehmen von interner Politik gelähmt wird.

Wie geht ihr mit dieser Herausforderung um?