Nutzung von Ostseewasser, Wärmegenossenschaften, Fernwärme teurer als andere Energieträger, Bilfingers Energiezentrale, Marktoberdorf als Vorreiter
Fernwärmewende zum Kaffee | Ausgabe 10-2024
Themen im Oktober:
Ostseewasser soll Fernwärme für Cottbus/Chóśebuz liefern – Mehrheitsbeschluss der Stadtverordneten für See-Pumpe
Die Stadt Cottbus plant, Fernwärme durch eine Seewasserwärmepumpe aus dem Ostsee zu gewinnen, um 40 % des Wärmebedarfs zu decken. Dies geschieht im Hinblick auf die Abschaltung des Kraftwerks Jänschwalde 2028 und die Energiewende. Das Projekt erfordert Fördermittel von 77 Millionen Euro und EU-Genehmigungen.
Fernwärme durch Wärmegenossenschaften
Die Bundesregierung fördert den Ausbau der Fernwärme, stößt jedoch auf Misstrauen wegen intransparenter Preisbildung. Wärmegenossenschaften könnten durch lokale Beteiligung und flexible Preisgestaltung günstigere Fernwärmepreise ermöglichen, inspiriert vom dänischen Modell. Erfolgreiche Beispiele wie die Bürger-Energie Ebenweiler zeigen das Potenzial solcher Initiativen.
Fernwärme wird teurer und andere Energieträger günstiger – warum?
Seit der Energiekrise 2022 sind die Heizkosten in Deutschland gesunken, jedoch steigen die Fernwärmekosten aufgrund mangelnder Regulierung und Monopolstellungen. Staatliche Preisbremsen und sinkende Energiepreise trugen zur Entlastung bei, doch die Fernwärme bleibt teurer. Das Bundeskartellamt untersucht überhöhte Preise bei Fernwärmeversorgern.
Dekarbonisierung der Fernwärme: Bilfinger realisiert Energiezentrale für Stadtwerke Düsseldorf
Stadtwerke Düsseldorf nutzen industrielle Abwärme aus dem Henkel-Kraftwerk für nachhaltige Fernwärme, reduziert CO₂-Emissionen um 6.500 Tonnen jährlich. Bilfinger realisiert die Energiezentrale als umfassender Lösungspartner. Die Kooperation mit Henkel und Bilfinger gilt als Vorbild für die Wärmewende in Deutschland.
Marktoberdorf als Energie-Vorreiter: Fernwärme soll massiv wachsen
Marktoberdorf plant, das Fernwärmenetz bis 2030 auf 15 Kilometer zu erweitern, um dreimal so viele Gebäude zu versorgen. Ziel ist es, den Anteil erneuerbarer Energien auf über 90 % zu steigern, unterstützt durch Investitionen von 13,9 Millionen Euro. Innovative Technologien wie Grundwasser-Wärmepumpen und Biogas sollen dabei eine zentrale Rolle spielen.