Patente: Innovative Hochschulen

Patente: Innovative Hochschulen

Die Schweizer Hochschulen sind gemessen an ihrer Studentenzahl die fleißigsten, wenn es um internationale Patentanmeldungen geht. Rein zahlenmäßig liegen die USA bei den Erfindungen mit internationaler Schutzwirkung vorn. Die Hochschulen in Deutschland kommen in beiden Kategorien auf gute Werte und Platzierungen.


Idee, Umsetzung, Patent – diesen Dreiklang kennt man vor allem aus der Wirtschaft. In der Automobilindustrie, dem Maschinenbau oder auch der Pharmabranche werden ständig neue Produkte entwickelt und geschützt. Doch auch die Hochschulen liefern einen wesentlichen Beitrag zur Innovationskraft eines Landes. Das Institut der deutschen Wirtschaft hat anhand seiner Patentdatenbank ermittelt, welche Staaten einen besonders starken Schub aus dem akademischen Milieu bekommen.

Um eine hohe Aussagekraft zu gewährleisten, haben die IW-Forscher nur Patente mit internationaler Schutzwirkung verglichen und in Relation zur Zahl der Studenten gesetzt. Sie haben außerdem die Patentstärke der an die Hochschulen angegliederten Institutionen erhoben. Aufgrund von Offenlegungsfristen stammen die neuesten Daten für diese Erhebung aus dem Jahr 2021. Das Ergebnis (Grafik):

Die Schweiz hat im Zeitraum von 2017 bis 2021 mit umgerechnet 267 internationalen Patenten je 100.000 Studenten die meisten Erfindungen registriert. Das ist vor allem auf die starke technisch-naturwissenschaftliche Prägung der dortigen Hochschulen zurückzuführen.

Ebenfalls produktiv zeigt sich Israel mit 259 Anmeldungen. Dort verfolgt das forschungsstarke Weizmann Institute of Science eine bemerkenswerte, weil unübliche Strategie: Es vergibt für seine Patente kostenlose Lizenzen und lässt sich lediglich an möglichen Gewinnen beteiligen.

Absolut gesehen haben die USA den innovativsten Hochschulsektor. Neun der zehn patentstärksten Hochschulen sind in den Vereinigten Staaten angesiedelt.

Was die Patentstärke der angegliederten Einrichtungen betrifft, liegt Belgien mit großem Abstand an der Spitze: 124 internationale Patente je 100.000 Studenten wurden dort im Betrachtungszeitraum angemeldet. Verantwortlich dafür ist allen voran das Interuniversity Microelectronics Centre, eines der weltweit führenden Forschungsinstitute im Bereich der Nano- und Mikroelektronik mit engen Verbindungen zu den patentstarken flämischen Universitäten in Leuven und Hasselt.

Deutschland belegt in der Gesamtbetrachtung einen guten achten Platz, knapp hinter den USA. Diese können zwar in puncto Patent-Output in Relation zur Studentenzahl nicht ganz mit der Spitze mithalten. Dafür sind sie absolut gesehen am patentstärksten – ein gutes Drittel aller Patentanmeldungen mit internationaler Schutzwirkung aus dem Hochschulbereich stammt aus den USA. Das spiegelt sich auch in der Einzelbetrachtung der Hochschulen wider (Grafik):

Neun der zehn patentstärksten Hochschulen sind in den USA angesiedelt. An der Spitze steht die University of California.

Lediglich die University of Oxford aus Großbritannien kann mit Platz sieben die Dominanz der USA unterbrechen. Die bestplatzierte deutsche Hochschule ist die Technische Universität München mit Rang 20. Ebenfalls gut platziert unter den knapp 1.800 untersuchten Hochschulen sind die Technische Universität Dresden (Rang 34) und das Karlsruher Institut für Technologie (Rang 39).

Das IW hat zudem für die einzelnen Länder ermittelt, wie hoch der Anteil der internationalen Patente aus dem Hochschulbereich an allen entsprechenden Erfindungen ist, die von juristischen Personen – das sind in erster Linie Unternehmen – angemeldet wurden. Deutschland kommt hier auf einen Wert von 2,1 Prozent. Staaten mit einer vergleichbaren Wirtschaftsstruktur wie die Schweiz und die USA erreichen 1 beziehungsweise 3 Prozentpunkte mehr.

In Portugal und Litauen beruht etwa jede dritte Erfindung von internationalem Format auf einer Idee aus den Hochschulen oder ihnen angegliederten Einrichtungen. Das gute Verhältnis ist in diesen Ländern aber auf die Patentschwäche der dortigen Industrie zurückzuführen und nicht auf einen übermäßig forschungsstarken Hochschulsektor.


Dieser Artikel erschien zuerst auf iwd.de.



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