Peter A. Levine: Lernen, den Tiger zu reiten
Als ich im Laufe meiner Fortbildung Somatic Experiencing kennenlernte, begegnete ich auch dem Vater der Methode, Peter A. Levine – in seinen Büchern, in zahlreichen Videoaufnahmen seiner Arbeit mit Klientinnen und Klienten sowie schließlich im Rahmen von Supervisionsveranstaltungen auch persönlich.
Ich erlebte immer wieder Peter Levines feinfühlige Art, sich mit unterschiedlichsten, von Traumaerfahrungen geprägten Menschen zu verbinden. Er selbst blieb für mich – und viele andere – stets ein großes Geheimnis, ein Stück unnahbar. In seiner nun erschienenen Autobiographie schreibt er gleich am Anfang, diejenigen, die ihm am nächsten sind, könnten bestätigen, dass er von Natur aus schüchtern sei.
Zum Publikationszeitpunkt ist Peter 82-jährig. In verschiedenen Kapiteln betont er, wieviel Mut er gebraucht hat, Erfahrungen öffentlich zu machen, die mit so viel Verletzlichkeit verbunden sind. Ganz besonders schreibt er dies zu Beginn des Kapitels über seine eigene Sexualität.
Dass sich der Vater von Somatic Experiencing so zeigt, wie er das in „An Autobiography of Trauma“ wagt (in der deutschen Fassung „Lernen, den Tiger zu reiten“), empfinde ich als Geschenk, das dem Verständnis seines Lebenswerks gut tut.