Pflegia News
Pflegereform noch in dieser Legislaturperiode
Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat nun eine Reform der Pflegeversicherung noch für diese Legislatur angekündigt. Ein Konzept soll nach der Sommerpause vorgelegt werden, nachdem in der Vergangenheit eine Reform in dieser Legislaturperiode wiederholt als unwahrscheinlich angesehen wurde. Über Vorschläge für diese Reform durch eine Kommission beriet diese Woche das Bundeskabinett.
Dabei soll es um ein Gesamtpaket für mehr Kapazitäten beim Pflegepersonal, eine bessere Prävention von Pflegebedürftigkeit und das Schließen der Finanzlücke gehen.
Im Gespräch stehen aktuell vier verschiedene Reformmodelle, zwei davon als Teilfinanzierung durch die Pflegebedürftigen, so wie es auch in der Gegenwart geregelt wird, und zwei als Vollfinanzierung. Ursprünglich war die Vorlage dieser Entwürfe laut Koalitionsvertrag schon für das letzte Jahr geplant. Die Pflegekassen werden das Jahr voraussichtlich mit einem Minus von 1,5 Milliarden Euro beenden, das nächste Jahr sogar mit 3,4 Milliarden Euro. Dem soll durch die Reform entgegengewirkt werden. Denn die Auswirkungen seien sonst in Zukunft nicht nur in den Pflegekassen spürbar, sondern auch bei den Beitragszahlern durch die Erhöhung der Beitragssätze und höhere Eigenanteile insbesondere in Pflegeheimen. Langfristig sollen Kosten durch Prävention in der Gesellschaft bekämpft werden.
Sozialverbände fordern schnelles Handeln und auch kurzfristige Maßnahmen, denn die Versorgung pflegebedürftiger Menschen sei schon aktuell sehr gefährdet, so die Bundesgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege.
Neues Konzept zur Pflegebildung
Der Deutsche Pflegerat hat ein neues Konzept zur Pflegebildung in Zusammenarbeit mit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) vorgelegt. Konkret geht es dabei um die Vorabpublikation des Projekts „Bildungsarchitektur der Pflege in Deutschland“ (BAPID). Das Projekt wurde im Oktober 2022 vom Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) und dem Bundesverband Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe (BLGS) initiiert. Das Ziel sei es, eine gemeinsame Grundlage für bildungspolitische Akteur*innen zu schaffen sowie die Attraktivität, Identität und Professionalität des Berufsfeldes Pflege zu festigen.
Im Speziellen geht es zum einen um die Bildungsentwicklung von Pflegenden, die auf drei Säulen basieren soll: die Allgemeine Bildung, die Allgemeine Pflegebildung sowie die Spezielle Pflegebildung.
Zum anderen werden die Rollen innerhalb der Pflege in sechs verschiedene Typen eingeteilt:
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Dabei betont der Pflegerat jedoch, dass alle Rollen gleichbedeutend für die Patientenversorgung seien, jeweils mit unterschiedlichen Handlungsspielräumen und Kompetenzbereichen.
Die finale Publikation des Projektes wird im September 2024 erwartet. Die vorläufige Publikation kann hier aufgerufen werden.
Treffen des Bündnisses Gesundheit
Das Bündnis Gesundheit appellierte diese Woche für eine aktive Nachwuchsförderung, eine weitreichendere Kooperation und Koordination in der Patientenversorgung sowie eine nachhaltige Finanzierung der Gesundheit. Das Bündnis selbst, welches die Gesundheitsberufe in Deutschland und damit knapp 4 Millionen Beschäftige repräsentiert, besteht aus über 30 Verbänden und Organisationen innerhalb des Gesundheitswesens. Sie fanden sich auf Einladung der Bundesärztekammer in Berlin zusammen. Das Gesundheitswesen stehe vor einer großen Herausforderung aufgrund des demografischen Wandels. Das Durchschnittsalter in der Gesellschaft steigt, ebenso der Behandlungsbedarf, aber gleichzeitig scheiden viele Beschäftigte aufgrund ihres Alters aus dem Berufswesen aus. Diese können aktuell durch die jüngeren Generationen nicht ausreichend ersetzt werden. Die Präsidentin des Deutschen Pflegerats, Christine Vogler, setzt daher auf eine nachhaltige Nachwuchsförderung.
Wir müssen die Tätigkeit in den Gesundheitsberufen so attraktiv gestalten, dass ausreichend viele Menschen sich für diesen Weg entscheiden und den Beruf nicht wieder verlassen.
Zudem griff sie auch das Thema Zuwanderung auf. Der Einstieg zugezogener Fachkräfte in den Beruf müsse einfacher und unbürokratischer verlaufen, als es jetzt der Fall sei.
Der Präsident der Bundesärztekammer, Dr. Klaus Reinhardt, sprach sich für einen strukturierten Zugang zu Gesundheitsleistungen, klar definierte Behandlungspfade und mehr digitale Vernetzung aus.
Wenn sich die Spitzenorganisationen aus dem Gesundheitswesen zusammenschließen, um gemeinsam Ideen und Vorschläge zu entwickeln, sollte das auch ein Zeichen an die Politik sein, sich mit uns gemeinsam systematisch, ressortübergreifend und nachhaltig mit den gesundheitlichen Herausforderungen unserer Zeit zu befassen.
Für Hannelore König, die Präsidentin des Verbands medizinischer Fachberufe, sei eine auskömmliche Finanzierung des Gesundheitssystems unabdingbar.
Sie ist Voraussetzung für eine patienten- und aufgabengerechte personelle Ausstattung ebenso wie für die dringlich notwendigen strukturellen Reformen im ambulanten wie stationären Sektor.
Sie forderte deshalb zudem, Gesundheit und Pflege nicht nur als Kostenfaktoren zu sehen, sondern als Voraussetzung für eine lebenswerte und stabile Gesellschaft.
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7 MonateKlasse Beitrag! Die geplante Finanzreform und das neue Konzept zur Pflegebildung klingen nach bedeutenden Schritten für die Pflegebranche. Mich würde interessieren, wie die Zusammenarbeit mit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel konkret aussieht. Gibt es schon erste Ergebnisse oder Erkenntnisse aus diesem gemeinsamen Projekt? Lustigerweise erinnere ich mich daran, wie mein Großvater, der selbst Jahrzehnte als Pflegekraft tätig war, immer betonte, wie wichtig eine gute Ausbildung und faire Finanzierung im Pflegewesen sind. Er wäre sicherlich begeistert, von diesen aktuellen Entwicklungen zu hören.