Politischer Abend in Berlin

Politischer Abend in Berlin

Wie wichtig sind Kooperationen zwischen Pharma- und Biotechunternehmen für die medizinische Innovation, die Patient:innenversorgung von morgen und den Forschungsstandort insgesamt? Und welchen Einfluss haben die politischen Rahmenbedingungen? Welche Zusammenhänge existieren beispielsweise zwischen Investitionen in die Erforschung von Arzneimitteln der Zukunft auf der einen Seite und bürokratischen Hürden bei der Genehmigung klinischer Studien sowie politisch motivierten Eingriffen in die Preisbildung innovativer Medikamente auf der anderen Seite?  

Ein tieferes Verständnis für das Geschäftsmodell forschender Biotech- und Pharmaunternehmen konnten die Gäste unseres politischen Abends in unserem Berliner Hauptstadtbüro erlangen. Gemeinsam mit unserem Forschungspartner Immatics aus Tübingen, mit dem wir bei der Erforschung innovativer Therapieformen zur Behandlung von Krebs zusammenarbeiten, wurden Schlaglichter auf aktuelle Fragen geworfen – etwa den Lebenszyklus von Arzneimitteln oder auf die Rahmenbedingungen für Kooperationen innovativer Biopharma-Unternehmen insgesamt.  

 

  • Arnd Christ, CFO von Immatics, erklärte in einem Impulsreferat die anspruchsvolle und herausfordernde Erforschung neuer, personalisierter Wirkansätze in der Krebsmedizin, für welche die deutsche Forschungslandschaft optimale Bedingungen liefere. Allerdings würden politische Hürden die Umsetzung medizinscher Spitzenforschung in zugelassene Produkte für Patient:innen erschweren. So seien die Zulassungsverfahren oftmals zu bürokratisch und das deutsche Nutzenbewertungsverfahren nicht offen für neuartige Therapieansätze. 
  • Dierk Neugebauer , Vice President Market Access bei Bristol Myers Squibb Deutschland, sprach in einem zweiten Impuls über die Folgen des Ende 2022 beschlossenen GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (#GKVFinStG): Zur kurzfristigen Beseitigung eines Defizits der Krankenkassen von 17 Milliarden Euro wurden bei den GKV-Ausgabenkürzungen mehr als 80 % der Einsparungen bei Arzneimitteln vorgenommen – obwohl diese seit Jahrzehnten nur 16-17 % der GKV-Kosten insgesamt verursachen. Neben dieser einseitigen Belastung forschender Arzneimittelhersteller hätte das Gesetz eine weitere gravierende Schwachstelle: Das lange Jahre verankerte Grundprinzip des deutschen Gesundheitssystems, nach dem neue Arzneimittel, die im Vergleich zur bisherigen Therapie einen höheren Nutzen für Patient:innen aufweisen, auch einen besseren Preis erhalten können, wurde zu Lasten der #Innovation ausgehebelt. Dies beinhalte erhebliche Risiken für die Innovationskraft und Versorgung am Standort Deutschland, da nicht mehr alle Innovationen für Patient:innen verfügbar gemacht werden könnten. Die ersten Folgen seien schon nach einem Jahr sichtbar: So habe es bereits erste Fälle gegeben, in denen innovative Medikamente nicht in Deutschland eingeführt wurden.

  • Damit medizinischer Fortschritt weiterhin möglich ist und schnell bei den Patienten ankommen kann, ist die pharmazeutische Industrie auf stabile Rahmenbedingungen und ein faires System angewiesen, das Innovationen honoriert sowie nutzenbasierte Preise ermöglicht, so Lars Dudeck , Government Affairs Lead von #BMSgermany. Mit Blick auf die Folgen des GKV-FinStG verwies er darauf, dass die Bundesregierung diese besorgniserregenden Entwicklungen mittlerweile offenbar ernst nehme. Es werde an einer ressortübergreifenden #Pharmastrategie gearbeitet, die den Industriezweig nicht einseitig als Kostenfaktor begreift, sondern anerkennt, dass #Pharma eine Schlüsselindustrie darstellt, die wachstumsstark und dabei stabil ist – und mit ihren innovativen Medikamenten Patient:innen in Deutschland hilft, schwere Erkrankungen zu überwinden. Damit leiste die Industrie, die in Deutschland mehr als 100.000 zumeist hochqualifizierte Arbeitsplätze bei überdurchschnittlich hoher Frauenquote und einer gleichzeitig günstigen CO2-Bilanz biete, einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag.  

  • Fazit: Kooperationen zwischen innovativen Pharma- und Biotechunternehmen haben eine große Bedeutung für den Forschungs- und Gesundheitsstandort Deutschland und für die Wirtschaft und Gesellschaft insgesamt. Allerdings sind sie auf stabile und innovationsfreundliche Rahmenbedingungen angewiesen, um erfolgreich zu sein. Deutschland darf hier nicht den Anschluss verlieren.  

Chris Mancill

Board Member | Senior Executive with 30+ Years of Experience in Market & Patient Access | Institutional Sales Leader | Rare Disease Patient Advocate & Caregiver for My Mom Living with FSH Muscular Dystrophy

1 Jahr

Thank you, Dierk Neugebauer, for your tireless work to help patients in Germany have access to the innovative medicines that they need.

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