Private Banking Kunden wollen keine Robo Advisor
Alle zwei Jahre lässt die Liechtensteinische LGT von der Johannes Kepler Universität Linz eine Befragung zum Anlageverhalten von Private-Banking-Kunden in Österreich, Deutschland und der Schweiz durchführen. Insgesamt wurden diesmal 360 Personen befragt, deren verfügbares Anlagevermögen mehr als 500.000 Euro in Österreich und Deutschland und mehr als 900.000 Schweizer Franken in der Schweiz beträgt.
Neben der aktuellen Vermögenszusammensetzung der Befragten, ihrer Einstellung zu Bank und Berater und ihren Anforderungen an die Bankberatung, beschäftigt sich die Studie dieses Jahr insbesondere mit dem Institutionenvertrauen vermögender Privatkunden und ihrer Beurteilung von in- und ausländischen Finanzplätzen. Zudem werden die Themen Anlegerschutz, Digitalisierung und Nachhaltigkeit in der Studie genauer beleuchtet. Dabei wurde auch der Bedeutung von Robo Advice nachgegangen, dessen Volumenswachstum ja die Erwartungen übertroffen hat.
Wichtige Merkmale einer Bank für Vermögende
Ein überwältigender Teil der Befragten ist mit ihrer Bank zufrieden oder sogar begeistert von ihr. Auch die Kundentreue ist hoch: 22 Jahre bleiben die Anleger im Schnitt bei ihrer Bank.
Die drei wichtigsten Merkmale einer Bank für vermögende Kunden sind aus Kundensicht:
- die finanzielle Stabilität,
- die fachliche Kompetenz des Beraters und
- ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Robo-Advisory spielt aktuell keine große Rolle
Auch im Private-Banking stellt sich die Frage, inwieweit in Zukunft die Beratung durch einen Menschen erfolgt oder durch eine Form von maschineller Beratung ergänzt oder ersetzt werden könnte. In der Studie zeigt sich, dass gegenwärtig eine klare Mehrheit die Meinung eines Kundenberaters gegenüber der Empfehlung eines Robo-Advisors bevorzugt. Private-Banking-Kunden messen der persönlichen Beratung durch einen Kundenberater eine hohe Relevanz und Bedeutung bei.
Dies mag auch damit zusammenhängen, dass knapp mehr als die Hälfte der Befragten von Robo Advice noch nie gehört hat, wobei in Österreich der Anteil am höchsten ist. Auch hat bislang nur ein verschwindend geringer Anteil der Kunden Erfahrungen damit gesammelt (2 Prozent in der Schweiz und 9 Prozent in Österreich, 0 Prozent in Deutschland).
Allerdings ist auch das Interesse überschaubar: Relativ hohe 19 Prozent in der Schweiz, 14 Prozent in Österreich und nur 9 Prozent in Deutschland. Und nur eine Minderheit ist davon überzeugt, dass ein Robo-Advisor besser in der Lage ist, Informationen zu verarbeiten als ein Kundenberater: 22 Prozent in der Schweiz, aber nur 6 Prozent in Deutschland.
Die Aussage, man würde das eigene Vermögen niemals durch einen Robo-Advisor verwalten lassen, findet überall sehr hohe Zustimmung. Stark zugestimmt wird hingegen der Aussage, dass bei wichtigen Anlageentscheidungen der Kundenberater hinzugezogen wird.
Jüngere haben gegenüber einem Robo-Advisor allerdings eine offenere Haltung als Ältere. Insofern könnte sich die Einstellung im Laufe der Zeit insgesamt ändern.
Mehr zum Thema finden Sie im Bank Blog: Verhaltensmuster von vermögenden Privatkunden
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