Psychologie – Mal anders
Ja, es gibt sie, die Psychologie vor Freud, Jung und Adler. Sie ist viel älter, hoch entwickelt, pragmatisch (sonst hätte sie vermutlich auch nicht überlebt), mit klarer Zielvorgabe.
Stell dir Folgendes vor: Du gehst in einen Supermarkt an die Kasse, legst 10 Euro hin und wartest. Die Kassiererin ist etwas erstaunt und fragt: „Und, was soll ich damit?“ Du sagst, „Einfach etwas, dass es mir besser geht.“ Sie darauf: „Ach so, weiß Bescheid. Ich pack Ihnen da was zusammen.“ Wenig später bekommst du ein Paket, mit dem Auftrag, es erst zuhause auszupacken.
Wäre schon eigenartig, oder? Vor allem, weil du ja ein Problem hattest, für das du dringend eine Lösung brauchtest. Du zahlst mit deiner Zeit, deinem Geld oder dem deiner Krankenkasse und weißt nicht wirklich, was am Ende rauskommt.
In der östlichen Psychologie ist von Anfang an klar, wohin die Reise geht. Das Ziel ist definiert und, so weit möglich, erläutert. Über Jahrhunderte wurde diese Methode durch Praxis verfeinert. Du bist, zum Beispiel, unglücklich. Da klar ist, warum, musst du das auch gar nicht im Detail erzählen. Anstatt spirituell, wissenschaftlich, physisch in den Begründungen für deinen (schlechten) Zustand zu wühlen und zu graben, wird viel fundamentaler gedacht.
Die Wurzel deines Unglücks, so lehrt diese psychologische Tradition, ist ein Missverständnis darüber, wer du bist, was du hier zu tun hast und warum. Dieses Missverständnis zieht viele andere nach sich und erzeugt die Unruhe, die an dir nagt, dir deinen Lebensgenuss vergällt.
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Was dein Unglücklichsein, sozusagen, transportiert, sind „unwillkürliche“, d.h. nicht gesteuerte Bewegungen in deiner Psyche, wobei Bewegungen Gedanken und Gefühle meinen. Das wird deutlich erklärt. Es geht nicht um die Inhalte deiner Gedanken und Gefühle, sondern nur darum, dass du keinen oder kaum Einfluss auf ihre Tätigkeit in deiner Psyche hast.
Dann werden Methoden gelehrt, mit denen du diese psychische Unruhe immer mehr ausdünnen kannst, ohne die genaueren Gründe und vermuteten Ursachen dieser Unruhe zu personalisieren und zu untersuchen, denn das würde die Unruhe nur steigern und immer mehr vor deinem Zugriff versperren.
Mit der bewussten, weil gekonnten, Reduktion dieser Unruhe tritt dein wahres Wesen zum Vorschein: voller Wonne, Zufriedenheit, und über allem: Liebe. Solange die Unruhe aber im Vordergrund deiner Lebenserfahrung ist, bist du gefangen im Auf und Ab deiner Gedanken und Gefühle, ausweglos, hoffnungslos.
Natürlich bedeutet das auch eine Änderung deines Selbstverständnisses. Du musst (ja, leider, ohne das geht es nicht) erkennen, dass diese Unruhe in dir allein stattfindet. Du lernst, den vermeintlichen Auslösern dieser Unruhe, wenn überhaupt, dann erst später Beachtung zu schenken, nachdem es dir gelungen ist, die Unruhe bewusst zu reduzieren, zu beherrschen.
Das Ganze ist einfach und jeder Mensch kann das lernen, wenn sie/er das nur will.
PhiloLyrik | Im Denken verwurzelt, im Fühlen beflügelt | GEISTreiche DICHTERIN & LEBENSTHEMAtikerin | SEIN-LEBENde (S)IN(N)SPIRATORIN | KREATIVphilosophische Visionen in Wirtschaft, Leben und Arbeit
2 JahreSehr wertvoll, Deine Erläuterung. Ich habe das Gefühl, dass das ein guter Weg ist. Die innere „Unruhe“ ist der Indikator, der den Weg eben wiederum nach innen weist. Danke, Du bist Inspiration, lieber Uwe
IT Portfolio & Performance Management • Leidenschaft für Musik & Kunst. ✍ Roman im Entstehungsprozess
2 JahreIch mag diese sehr einfache Sichtweise auf unsere Psyche. Sie mag für den ein oder anderen ungewohnt erscheinen. Doch erreicht sie meines Erachtens viel mehr als die Sichtweise, mit der wir im Westen aufwachsen.