Purpose First
Ich erlebe derzeit viele Politiker*innen, die sich umfassend beraten lassen, bevor sie Entscheidungen treffen und Positionen beziehen. Das ist eine erfreuliche Beobachtung. Das verhindert natürlich nicht, dass Fehler passieren. Das lässt sich nicht verhindern. Dafür ist diese Situation zu komplex. Umso mehr wundern dann Äußerungen und Geschehnisse rund um die Corona-App. Auf der einen Seite Überhöhung technischer Mittel im Kampf gegen das Virus ("Wir werden schneller wieder unsere gewohnten Freiheiten zurückerlangen") und auf der anderen Seite Ahnungslosigkeit bei ihrer Konzeption und bei der Kommunikation. Erst das ganze Hick-Hack um technische Basis, dann Pflichtinstallationsdebatten, dann Datenschutzthemen und nun die Äußerungen zum rechtlichen Rahmen.
Zum Vergleich: Die zuletzt getätigten Äußerungen von Axel Voss wirken so, als wenn sich bei TikTok das Legal Department in der Marketingkampagne in die erste Reihe vordrängeln würde. Die Verbreitung der App als erstes mit rechtlichen Mitteln und positiven Sanktionen steigern zu wollen, ist aus meiner Sicht das falsche Signal. Kein Softwareunternehmen würde auf die Idee kommen, seine Juristen das Konzept für das Marketing der App entwickeln zu lassen. Positive Sanktionen könnten ja durchaus ein Mittel werden, Die Konzentration bei diesem Projekt sollte zuerst darauf liegen, dass klar wird wie sehr die Verwendung der App mit einem sinnvollen Nutzen für alle einhergeht, dass dieser schon jetzt sauber kommuniziert wird, dass die Usability überzeugt und der Datenschutz zweifelsfrei gewährleistet ist. Kurz: Es sollte jedem, der davon hört klar werden, dass das Produkt einfach gut wird und dass die Nutzung leben rettet.
Jeder will wieder möglichst sicher reisen, leben, speisen. Es wäre erfreulich, wenn Politik sich hier gut beraten ließe. #Purposefirst #Corona
Senior Agile Coach & Scrum Master bei Cornelsen Verlag GmbH
4 JahrePurpose first, Voss second wäre auch passend gewesen, dennoch gut geschrieben.