Rechtsanwalt in Vietnam Dr. Oliver Massmann INVESTIEREN IN VIETNAM
RECHTSANWALT IN VIETNAM DR. OLIVER MASSMANN INVESTITIONEN IN VIETNAM
AUSZUG AUS DR. OLIVER MASSMANNS INVESTITIONSRATGEBER FUER VIETNAM
TEIL 2/ - HISTORISCHER UEBERBLICK DER INVESTITIONSSITUATION IN VIETNAM
Dieser Inhalt ist Teil der 16. Auflage des Investitionsratgebers fuer Vietnam von Dr. Oliver Massmann
© Dr. Oliver Massmann 2017
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Datum: Dezember 2017
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HISTORISCHER UEBERBLICK DER INVESTITIONSSITUATION IN VIETNAM
1.1.1 Aufwaertstrend der Wirtschaft in den letzten 40 Jahren
1.1.1.1 Industriealisierung und Wirtschaftskrise in den 60er bis 80er Jahren
Seit den 60er Jahren versuchte Vietnam das Land nach sowjetischem Vorbild zu industrialisieren. Diesem Ziel folgend wurden Leichtindustrie und Landwirtschaft zugunsten der Schwerindustrie vernachlässigt, was bereits Ende der 70er-Jahre zu ersten Versorgungsengpässen führte. Die vietnamesische Regierung reagierte mit einer Liberalisierung der Familienwirtschaft und ließ 1979 eine marktwirtschaftlich orientierte Zweitökonomie zu, die es den Bauern erlaubte, Produktionsüberschüsse frei zu verkaufen.
Auf Grund dieser zunehmend an Bedeutung gewinnenden Parallelwirtschaft kam es Mitte der 80er Jahre zu einer dramatischen Wirtschaftskrise in Vietnam. Die Produktion stagnierte und die Inflation erreichte schwindelerregende Höhen (1986: über 700 %); 1988 gab es Hungersnöte im Norden Vietnams. Hinzu kam die enorme Verschuldung, die Vietnam 1985 zwang, gegenüber dem Internationalen Währungsfonds seine Zahlungsunfähigkeit zu erklären.
1.1.1.2 Doi Moi Reformpolitik des 6. Parteitages 1986
Auf dem 6. Parteitag der KP Vietnam im Dezember 1986 leitete die vietnamesische Regierung eine Reformpolitik ein, die unter dem Namen Doi Moi (wirtschaftliche Reform) bekannt geworden ist. Vietnam gab das Modell der Industrialisierung auf und förderte stattdessen den Aufbau der Leicht- und Agrarindustrie. Um die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und Konsumgütern gewährleisten zu können, beschloss die Regierung, zukünftig die Privatwirtschaft zu stärken und die zentral gelenkte Planwirtschaft teilweise in eine marktorientierte Wirtschaftsordnung zu überführen. Dazu sollte die staatliche Reglementierung der Wirtschaft schrittweise reduziert und der Markt für ausländische Investoren geöffnet werden.
Diese Reform brachte ungeahnte Erfolge. Bereits nach wenigen Monaten sank die Inflationsrate auf einen Jahresdurchschnitt von 34,7 % im Jahre 1989. Vietnam, das zuvor von Reisimporten abhängig gewesen war, konnte den Ertrag um 12 % steigern und nach Jahren wieder Überschüsse erwirtschaften. Heute ist das Land weltweit noch vor den USA der zweitgrößte Reisexporteur. Insgesamt konnte im Zeitraum von 1986 bis 1996 ein beträchtlicher Fortschritt mit jährlichen Wachstumsraten von 9 % (1993 – 1997) erreicht werden.
Trotzdem gibt es in Vietnam noch eine weitgehend zentral gelenkte Planwirtschaft, wobei Land und Rohstoffe sich weiterhin im Eigentum des Staates befinden. Allerdings können Privatpersonen und Organisationen jetzt Landnutzungsrechte und Rechte zum Abbau von Rohstoffen erwerben.
1.1.1.3 Der Beginn eines politischen Wandels
Obwohl mit Doi Moi nur eine Wirtschaftsreform eingeleitet werden sollte, geriet mit ihr zugleich auch die Politik des Landes in einen Wandel. Trotz des Festhaltens am Marxismus– Leninismus hat sich Vietnam auch politisch dem Westen geöffnet. Die KP Vietnams wurde der Rechtsordnung unterstellt und die Kompetenzen der Nationalversammlung (Gesetzgebungsorgan Vietnams) erweitert. Zudem ist auch im Hinblick auf die internationalen Beziehungen eine Entspannung zu verzeichnen. Seit 1995 ist Vietnam Mitglied der ASEAN und ist im Jahre 2006 der AFTA beigetreten. Die Weltbank und der Internationale Währungsfond gaben ihr Kreditembargo gegenüber Vietnam auf und im Jahre 1995 verkündete der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika die vollständige Wiederherstellung der diplomatischen Beziehungen zu Vietnam. Schließlich stellt der Beitritt Vietnams zur WTO am 11. Januar 2007 nicht nur unter wirtschaftlichen, sondern auch und vor allem unter politischen Gesichtspunkten eine beachtenswerte Öffnung, des einst verschlossenen Landes nach außen dar.
1.1.2 Entwicklungen der Investitionspolitik
1.1.2.1 Die Verfassung und CIL als Grundlage fuer auslaendische Investitionen
Zur Stärkung der Investitionsbereitschaft ausländischer Unternehmen hat die vietnamesische Regierung eine rechtliche Grundlage geschaffen. Sowohl die Verfassung aus dem Jahre 1992 als auch die neuen Investitions- und Unternehmensgesetze, die zum 1. Juli 2015 in Kraft traten und das alte Unternehmensgesetz und Investitionsgesetz aus dem Jahre 2005 ersetzen. Diese enthalten zahlreiche Garantien zum Schutz von Investitionen. Hierzu werden ausländisches Investitionskapital und Anlagevermögen gegen administrative Willkürakte geschützt. Die Unternehmen dürfen nicht verstaatlicht werden. Die Möglichkeit internationaler Streitbeilegung wird normativ verankert und der Schutz geistiger Eigentumsrechte garantiert.
1.1.2.2 Zahlreiche multi –und bilaterale Abkommen
Vietnam hat inzwischen über 30 multi- und bilaterale Abkommen geschlossen, die ausländische Investoren über die in den Investitionsgesetzen enthaltenen Bestimmungen hinaus schützen. Im Jahre 1994 wurde ein Deutsch-Vietnamesisches Abkommen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung abgeschlossen. Seit 1995 ist Vietnam auch Mitglied der New York Konvention über die Anerkennung und Vollstreckung ausländischer Schiedssprüche. Ausländische Investoren haben damit die Möglichkeit, ausländische Schiedssprüche in Vietnam zu vollstrecken. Zu den zu erwartenden bahnbrechenden Auswirkungen des im Juli 2000 unterzeichneten und im Dezember 2001 in Kraft getretenen Handelsabkommens mit den USA (BTA) wird auf den gesonderten Absatz in diesem Überblick verwiesen.
1.1.2.3 Beginn der Privatisierung von Staatsbetrieben
In Vietnam gibt es noch immer zahlreiche Staatsbetriebe. Die vietnamesische Regierung hat ihre Anstrengungen bezüglich der Privatisierung von Staatsbetrieben intensiviert und neue Instrumentarien zu deren Privatisierung geschaffen. Während zwischen 1991 und 1998 lediglich 116 Staatsbetriebe privatisiert wurden, stieg die Anzahl der ab 1999 aufgrund eines neuen Rechtsrahmens vorgenommenen Privatisierungen auf mehrere tausend Betriebe. Das Tempo der Privatisierung wurde im Jahr 2005 durch Anteilsverkäufe sowie die Verringerung der für staatseigene Betriebe vorbehaltenen Sektoren angezogen. Es ist allerdings trotzdem zu erwarten, dass der gesamte Privatisierungsprozess weiterhin deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen wird, als dies ursprünglich geplant war.
1.1.2.4 Abwertung des Dong und zwischenzeitlicher Rueckgang der Investitionen
Die Asienkrise hat auch Vietnams wirtschaftliche Situation erheblich beeinträchtigt. Vietnam war 1997 gezwungen, die vietnamesische Währung Dong (VND) abzuwerten, um weiterhin im Außenhandel mit den anderen Ländern der Region konkurrieren zu können. In diesem Zusammenhang schätzten Währungsexperten, dass die Kaufkraft des VND mit etwa 40 % überbewertet war. Die ausländischen Direktinvestitionen, die von 366 Millionen USD im Jahre 1988 auf über 8 Milliarden USD im Jahre 1996 angestiegen waren, gingen 1997/1998 auf 4,53 Milliarden USD zurück. Gründe für diesen Rückgang waren die hohen Immobilienpreise, die noch immer sehr bürokratischen Verfahren bei der Lizenzerteilung und der Rückgang der Direktinvestitionen von südostasiatischen Investoren. Laut dem Ministerium für Planung und Investitionen (MPI) brach im ersten Halbjahr 2000 der Wert genehmigter Investitionsvorhaben zum Vorjahr erneut um 43 % auf 346 Millionen USD ein. Dieser Entwicklung wirkten das Decree 24, das BTA und die Liberalisierung des Marktes erfolgreich entgegen.
Mittlerweile sind die US-Investitionen in Vietnam auf Rekordhoch und der Beitritt Vietnams zur WTO im Januar 2007, sowie die damit einhergehende grundlegende Überarbeitung des Rechtssystems haben für ein positives Investitionsklima gesorgt.
1.1.2.5 Anstieg des Investitionsvolumens und Wandel der Art der Investoren
Das durchschnittliche Volumen ausländischer Investitionsprojekte ist angestiegen. In den Jahren 1988 bis 1990 hatten die Projekte ein durchschnittliches Investitionsvolumen von 3,5 Millionen USD, in den Jahren 1993-1994 waren es 11,7 Millionen USD, und 1995 lag das durchschnittliche Investitionsvolumen bei 13 Millionen USD. Während nach der Öffnung Vietnams zunächst überwiegend Projekte in den Bereichen Erdölförderung und Tourismus finanziert wurden, haben in den letzten Jahren die Investitionen im produzierenden Bereich wesentlich zugenommen. Heute haben ausländische Investitionen im Produktionssektor einen Anteil von 40 % am gesamten Investitionsvolumen. Auch die Art der Investoren hat sich gewandelt. Waren es zu Beginn der wirtschaftlichen Öffnung überwiegend mittelständische Unternehmen, die in Vietnam investierten, sind gegenwärtig zunehmend auch große multinationale Unternehmen in Vietnam tätig. Zurzeit stammen die größten ausländischen Investoren in Vietnam aus dem asiatischen Raum wie Singapur, Japan, Hong Kong und Südkorea. 2006 lag die Gesamtsumme der ausländischen Direktinvestitionen bei 9,9 Mrd. USD. Die Investitionstätigkeit deutscher Firmen fällt hingegen noch immer relativ gering aus. Derzeit gibt es in Vietnam nur ungefähr 99 deutsche Direktinvestitionen. Etwas mehr als die Hälfte von ihnen sind zu 100 % in deutscher Hand. Der Rest besteht aus Joint Ventures oder LLCs mit einem Investitionsvolumen von 70 bis 118 Millionen USD und einer Beschäftigtenzahl von 3000 bis 4000 Arbeitnehmern. Darüber hinaus sind (circa 85) deutsche Firmen mit Repräsentanzen in Vietnam vertreten. 50 deutsche Unternehmen besitzen Produktionsbetriebe in Vietnam. Gleichwohl belegte Deutschland mit einem Investitionsvolumen von 22 Mio. USD im Jahr 2006 nur Rang 21 unter den Nationen, die ausländische Direktinvestitionen in Vietnam tätigen. Insbesondere gibt es noch immer verhältnismäßig wenige deutsche Investoren, die in Vietnam für den Export produzieren lassen (meist auf dem Gebiet der Schuh- und Textilproduktion). Die getätigten Investitionen verteilen sich überwiegend auf die Gebiete um Ho Chi Minh-Stadt, Hanoi, Dong Nai und Bing Duong.
1.1.2.6 Wandel der Investitionsformen und Rueckgang von Direktinvestitionen
Auch die Präferenzen ausländischer Investoren bei der Wahl der jeweiligen Investitionsformen scheint einem Wandel zu unterliegen. Während zu Beginn der Doi Moi Reformpolitik noch 80 % sämtlicher Projekte in Form eines Joint-Venture durchgeführt wurden, sank dieser Anteil bis August 1995 auf 63,7 %. Dagegen stieg die Zahl der 100 %igen Tochtergesellschaften von 6 % in den Jahren 1988 -1991 auf 28,9 % im Jahre 1995. Insgesamt ist der Umfang direkter Auslandsinvestitionen im Zeitraum zwischen 1996 und 1999 allerdings drastisch von 8,3 Milliarden USD auf ungefähr 1,6 Milliarden USD zurückgegangen. Dies resultiert sicherlich zum einen aus den Auswirkungen der Asienkrise, zum anderen ist dieser Rückgang aber auch auf Versäumnisse der vietnamesischen Führung zurückzuführen. Anstatt der rückläufigen wirtschaftlichen Entwicklung ihres Landes mit Reformen zu begegnen, sah sich die Führung in Hanoi in ihrem Glauben bestätigt, dass die Umstellung auf eine marktorientierte Wirtschaft zu einer Katastrophe führen würde.
Nach dem Abschluss des BTA mit den USA sowie angesichts der umfangreichen WTO-Beitrittsverpflichtungen wurden diese Reformen dann jedoch nach und nach angegangen, da Vietnam sich in diesen Rahmen zu umfangreichen Gesetzesanpassungen verpflichtete.
Mittlerweile sind die Auswirkungen der Asienkrise nicht mehr zu spüren. Im Jahr 2004 beliefen sich die Importe auf einen Gesamtwert von 31,5 Milliarden USD, das Exportvolumen betrug 26 Milliarden USD. Im Jahr 2007 war ein weiterer Anstieg der Importe auf insgesamt 52,28 Mrd. USD, der Exporte auf 48 Mrd. USD zu verzeichnen.
1.1.2.7 Mangel an wirtschaftspolitischen Massnahmen in der Innenpolitik
Noch immer drängend sind die Probleme, welche die einheimische vietnamesische Wirtschaft mit der starken asiatischen Konkurrenz hat. So sind viele inländische Industrien – wie Kohle, Zement, Stahl und Papier – einem enormen Konkurrenzdruck ausgesetzt. Aber auch hier hat die vietnamesische Regierung strukturelle Reformpakete verlangsamt und es damit versäumt, die notwendigen Schritte einzuleiten, um die einheimische Wirtschaft insgesamt zu beleben und die wettbewerbsfähigen, exportorientierten Industrien zu fördern. Trotz dieser Versäumnisse lässt sich eine positive Entwicklung der vietnamesischen Wirtschaft feststellen: Obwohl die Privatisierung staatlicher Unternehmen politisch immer noch kontrovers diskutiert wird, und es dem dynamischen privaten Sektor an finanziellen Mitteln sowie am Zugang zu den internationalen Märkten weiterhin mangelt, ist ein Aufwärtstrend der vietnamesischen Wirtschaft zu verzeichnen.
1.1.2.8 Ueberblick ueber die Marktentwicklung[1]
Vietnams BIP wurde um 5,1% in den ersten drei Moanten des Jahres 2017 gesteigert. Dies ist viel weniger als die 6,8% des vorherigen Quartals und die 6,2% der gleichen Periode des letzten Jahres.
Verschiedene faktoren fuehrten zu einem niedrigeren Level und zu einer negativen Wachstumsrate der Landwirtschaft im ganzen Land. Schlechte Wasserbedingungen, Versalzung des Bodens fuehrte zu Ernteausfaellen im Mekong Delta und in den noerdlichen Regionen.
Das ganze Land zeugte von einer Verlangsamung im Landwirtschafts, -Fischerei, -Forstsektor mit einer bescheidenen Wachstumsrate von 2,3% pro Jahr und dem Rueckgang der Wachstumsrate in der Elektronikherstellung, in Industrie –und Bausektor bei 4,1%. Im Vorjahr waren es 7,4%.
Dazu kommt, dass die Ausbeute der Mineral –und Oel-Industrie dramatisch gefallen ist, aufgrund von Regierungsanforderungen fuer nachhaltige Entwicklung und Umgang mit natuerlichen Ressourcen. Das einzige Highlight der Wirtschaft im ersten Quartal diesen Jahres war der Dienstleistungssektor mit einem Anstieg von 6,52% im Vergleich zur gleichen Periode des letzten Jahres. Um das sich vorgenommende Wirtschaftswachstum von 6,7% zu erreichen, muesste das Land sein BIP um 7% steigern, was eine grosse Herausforderung fuer die gesamte Wirtschaft darstellt.
Im ersten Quartal von 2017 registrierte Vietnam ein Handelsdefizit von 1,9 Mrd. USD. Das Exportvolumen erreichte 43,7 Mrd. USD. Dies stellt eine Steigerung von 12,8% zum Vorjahr dar. Weitere Erfolge gab es im inlaendischen Wirtschaftssektor bei einem Volumen von 12,3 Mrd. USD (+12%) und im FDI Wirtschaftssektor bei einem Volumen von 31,4 Mrd. USD (+13%). Die USA (8,7 Mrd. USD), Europa (7,9 Mrd. USD) und China (6 Mrd. USD) bleiben Vietnams Top-Ziel fuer Exporte. Die Import-Umsaetze erreichten 45,6 Mrd. USD und stiegen damit 22,4% zum Vorjahr.
Ho Chi Minh City
In Ho Chi Minh City wird der Einzelhandel von den Investoren und der Studie “Private equity – Vietnam Environment and Outlook Survey” von Grant Thornton Vietnam als äußerst rentabel angesehen.
Entsprechend den WTO-Verpflichtungen wurde im März 2009 ein voll im ausländischen Besitz befindliches Unternehmen, Sojitz Vietnam, gegründet, die eine Vertriebserlaubnis erhielt. Auch wenn diese nicht im Lebensmittelbereich angesiedelt ist, wird Lebensmittelvertrieb im Jahr 2010 folgen. Die Öffnung dieser Türen wird weiterhin Investoren anziehen.
Zum einen wurde vom Volkskomitee die Decision 41/2009/QD-UBND erlassen, die die Errichtung eines modernen Vertriebs- und Großhandelsmarktes für die Zeit von 2010 bis 2015 und dessen Erweiterung bis 2020 vorsieht. Zum anderen versucht die Regierung eine Menge traditioneller Märkte durch Einkaufszentren zu ersetzen. Dass dies für Investoren besonders rentabel sein könnte, kann daran belegt werden, dass die Gruppe junger und moderner Verbraucher stetig wächst. Schätzungen zufolge wird sich der Raum für den Einzel- und Großhandel in Ho Chi Minh City bis zum Jahr 2011 um 350,000 qm vergrößern. Im Bereich der Bürogebäude werden 75.000 qm Nettofläche des Niveaus A und weitere 125.000 qm des Niveau B im zentralen Geschäftsbezirk in Ho Chi Minh City angeboten. Bei den Serviceapartments ist erstmals ein Abwärtstrend sichtbar, nachdem dieser Bereich anfangs fast keine Reaktion auf die Finanzkrise gezeigt hat. Die Betreiber der Appartements sind jedoch weiterhin zuversichtlich. Zudem wurde im Jahr 2009 Vietnams erstes grünes Gebäude im Phu Nhuan Distrikt etabliert.
Fokussiert wird schließlich die Errichtung der Kenton Residenz in der Nähe des Saigon Flusses. Bei dem Vorhaben handelt es sich um ein Wohnviertel, das eine hochwertige Wohnqualität in Harmonie mit der Natur garantieren soll. Es wird zukünftig die Messlatte für Wohnqualität enorm anheben.
Das Jahr 2016 verzeichnetete einen signifikanten Anstieg an vermieteter Flaeche von 12,5% zum Vorjahr. HCMC ist ein Zentrum fuer internationale Marken. 2016 wurde das Golden Plaza eroeffnet, dass den Einzelhandel um ca. 15 000 m2 erweitert. Es befindet sich in einer guten Lage in District 5, verfeugt ueber Begehungsmoeglichkeiten von 4 Seiten und bietet mehr als 600 Laeden. Der gesamte Einzelhandelsbestand erhoehte sich um 13% zum Vorjahr und erreicht fast 900 000 m2.
Hanoi
In Hanoi unterteilt sich der Immobilienmarkt wie folgt in:
1. den alten zentralen Geschäftsbezirk im Hoan Kiem Distrikt und dem Hai Ba Trung Distrikt.
2. den neuen Geschäftsbezirk im Cau Giay Distrikt mit dem Wahrzeichen großer Hochhäuser, und
3. den Bereich im Tay Hio und Dong Da Bezirk.
Insgesamt ist eine Erweiterung der Flächen für Bürogebäude um 175 000 qm vorgesehen, so dass der Gesamtumfang in etwa 615 000 qm betragen wird. Ein großer Prozentsatz davon wird bis 2012 im Cau Giay Distrikt angesiedelt werden, da dort keine strengen Höhenbeschränkungen bestehen.
Die stetig wachsende Anzahl an Einwanderern erweitert den Bedarf an Serviceapartments in Hanoi, so dass bis 2009, voraussichtlich 365 weitere Einheiten errichtet werden.
Im Einzelhandel treten aufgrund der guten Vertriebsaussichten immer mehr Investoren in den Markt ein und der Bedarf an Verkaufsflächen steigt entsprechend. Derzeitig gibt es erst 12 Einkaufszentren in Hanoi, die sich in der Regel in einem Serviceapartment- oder Geschäftsgebäude befinden.
Aktuelle Projekte in Hanoi sind die Errichtung des Tam Da Geschäftsgebäudes und des 4-Sterne Sunway Hotels.
Der Einzelhandelsbestand blieb mit ca. 848 454m2 stabil im Jahr 2017. Shopping-Zentren dominieren die Versorgung und machen 78% des Gesamtbestands aus. Trotzdem sind gemischtgenutzte
Shoppingzentren populaerer geworden. Jedoch machen sie bei 29 Projekten nur 106 117m2 aus.
Warenhaeuser machen den kleinsten Teil mit nur 4 Projekten aus.
Zusammen sind 3 Pakete der Regierung an dieser Stelle wichtig:
1. Die Regierung implizierte Unterstuetzungsmassnahmen fuer Landwirtschaft, Forst, Fischerei und fuer arbeitskraftintensive Industrien, sowie erleichterten Marktzugriff, der neue Exportmaerkte und den nationalen Markt einschliesst
2. Die Regierung veroeffentlichte einen Plan um Investitionen zu schuetzen. Ferner stellt es Staatskredite zur Verfuegung und etabliert Fonds fuer wichtige Projekte und soll FDI und oeffentliche Entwicklungshilfe beschleunigend foerdern. Die Unterstuetzung soll hauptsaechlich auf Infrastruktur und High-Tech-Produkte abzielen.
3. Um Konsumentenausgaben zu foerdern hat die Regierung beschlossen den Einzelhandel zu unterstuetzen. Mit diesem Ziel waren vietnamesische Staatsbuerger 2009 fuer die ersten sechs Monate von der persoenlichen Einkommenssteuer befreit, was zur hoeheren Kaufkraft fuehren sollte. In seiner Finanzpolitik hilft die Regierung den Waehrungs-Status-Quo aufrechtzuerhalten. Das heisst: es wird versucht eine stabile Wechselrate einzuhalten, die durch Foerderung der Kreditbewilligungen und durch niedrige Zinsen gewaehrleistet werden soll.
1.1.3 Zwischenergebnis: Vietnam – ein interessanter Standort fuer Investoren
Betrachtet man den Umfang der Gesamtinvestitionen sowie die absolute Anzahl von Projekten mit ausländischer Beteiligung über die letzten 15 Jahre, so scheint Vietnam trotz seiner Schwierigkeiten in der letzten Vergangenheit als Investitionsstandort durchaus eine interessante Alternative zur Volksrepublik China zu sein. Vietnam ist es mittels Marktreformen und umfangreichen Maßnahmen zur Förderung ausländischer Investitionen gelungen, inzwischen 2.501 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 36 Milliarden USD anzuziehen. Diese Investitionsprojekte bestehen mittlerweile aus mehreren Hundert Firmen aus mehr als 60 Ländern der ganzen Welt. Bevorzugte Investitionsgebiete sind Hanoi, Ho Chi Minh Stadt (Saigon), die Provinzen Hai Phong im Norden und Song Be in der Nähe von Ho Chi Minh Stadt.
Umfragen unter deutschen Investoren und Zwischenhändlern zeichnen ein ausgesprochen positives Bild von den Bedingungen für deutsche Investitionen in Vietnam. Das Investitionsklima wurde als gut bis befriedigend mit einem deutlich positiven Trend bezeichnet.
2007 wurden in Vietnam etwa 59.000 Privatunternehmen gegründet. Durch unternehmensfreundliche Gesetzgebung wie das einheitliche Investitionsgesetz und das neue Unternehmensrecht wurden die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiter verbessert und es wurden gleiche Wettbewerbsbedingungen für ausländische und inländische Unternehmen geschaffen.
Die Stärken von Vietnam als Investitionsstandort liegen bei der Qualität der produzierten Güter und den niedrigen Lohnkosten, der Transparenz politischer Entscheidungen und der relativ guten verkehrstechnischen Infrastruktur. Nachteile des Investitionsstandortes Vietnam sind die nach wie vor ausufernde Bürokratie der Behörden, die Unübersichtlichkeit der gesetzlichen Regelungen, Korruption sowie hohe Kosten für Telekommunikation und das Steuersystem, insbesondere die hohen Einkommenssteuern für vietnamesische Mitarbeiter im oberen Lohnsegment.
Bitte kontaktieren sie den Autor Dr. Oliver Massmann, Co-Generaldirektor von Duane Morris unter omassmann@duanemorris.com, wenn Sie Fragen zu dem oben erläuterten Inhalt haben.
VIELEN DANK!
[1] Colliers International / Vietnam; Quartely Knowledge Report 2017.