Rekrutiert ihr noch oder entfaltet ihr schon?

In letzter Zeit habe ich mich intensiv mit dem Film "Die stille Revolution" und dem Thema "Würde" befasst. Über letzteres hat Gerald Hüther sein aktuelles Buch geschrieben. Das Potential und das Wissen eines Menschen steht im Vordergrund. Es geht um Potential zu entfalten. Führungskräfte sind vermehrt gefordert, einen neuen Hut auf zu setzen. Weg vom autoritären Führungsstil hinzu zum Förderer, Entwickler und Potentialentfalter. Für Führungskräfte, Manager und Unternehmen geht es darum, eine starkgewordene Denkweise los zu lassen. Masken abzulegen.

Im Film wird oft der Wandel zu einer Wissensgesellschaft beschrieben. Wolf Lotter (Brand Eins) konkretisiert es so: "Es geht darum, dass wir selbständig einen Sinn für unser Leben entwickeln". In allen diesen Diskussionen geht es darum, dass sich die Unternehmen einem grundlegenden Wandel unterziehen. Es geht um Bewusstsein, Stille, Potential und Würde. Es geht darum ein Anliegen zu erschaffen und zu leben und nicht nur ein Ziel zu formulieren. Weg von Zahlen, Fakten und reinem Gewinn hinzu Möglichkeiten, Kreativität, Inspiration und Potential.

Inspiriert vom Film und den aktuellen Diskussionen will ich in diesem Artikel den kleinen Teil der "Personalgewinnung" beleuchten. Selber habe ich über 12 Jahre rekrutiert, zahlreiche Vorstellungsgespräche geführt. Genormt. Mit dem Ziel Mitarbeiter zu rekrutieren, welche der Norm entsprechen. Mit standardisierten Fragebögen. Den immer gleichbleibenden Fragen über Jahre, welche online abgerufen werden und auch auswendig gelernt werden können. Mit dem Ziel den "besten" Mitarbeiter zu finden.

Noch heute werden in verschiedenen Formen und Ausbildungen im HR zukünftige Personaler "getrimmt", dass die Besten die sind, welche einen gradlinigen Lebenslauf vorweisen. Sind es nun die Besten, welche sich am Besten anpassen? Oder sind es doch die Besten für unser Unternehmen?

Doch seien wir ehrlich, die Lücken und Brüche machen einen Menschen aus. Warum entscheidet sich jemand, für eine spontane Kündigung eines sicheren Jobs? Warum "brechen" Menschen aus dem System? Warum findet Sinnfindung jeweils ausserhalb von Arbeit und Alltag statt? Oft auf Reisen, ausserhalb vom festgefahrenen Systemen?

Warum darf "Sinn finden" zukünftig nicht auch bei der Arbeit stattfinden? Ist Sinn finden die neue Möglichkeit um Mitarbeiter zu motivieren, erhalten und zu fördern? Baut nicht Personalerhaltung auf Sinn auf? Mit der Gefahr, dass auch wir als Mitarbeiter oder Unternehmen gefordert sind, uns bewusst zu werden, bin ich, sind wir noch am richtigen Ort? Tue ich das, was mir/uns Sinn gibt? Sich diesen Fragen zu stellen, erfordert Mut. Haben wir den Mut?

Hier startet für mich das Potential. Das Potential zu erkennen. Was steckt wirklich alles in einem Menschen? Der Reiz die innere "Schatzkiste" zu erkennen. Mut zu haben, sich der Frage zu stellen, was will ich? Wer bin ich und wer will ich sein? Auch eine Unternehmung sollte sich diese Fragen stellen.

Eine Sinnfindung im Arbeitsprozess kann nur stattfinden, wenn Unternehmen und Mensch Übereinstimmungen bei den Werten und den persönlichen Anliegen haben. Wo geht das einfacher zu klären und herauszufinden als beim ersten Kontakt, beim Vorstellungsgespräch. Vorstellen im Sinn, wir stellen uns gegenseitig vor, mit dem Ziel ob Unternehmen und Mensch zusammen passen. UND als Unternehmen zu merken, ist das jemand, der für das gleiche Thema brennt wie wir das tun? Ist beim Bewerber Wissen vorhanden, welches sich im Unternehmen entfalten kann. Nicht anhand eines vordefinierten starren Stellenbeschriebes sondern in Form einer offenen Vakanz, einer weiteren offenen Möglichhkeit, Wissen aufzubauen, der wohl wertvollsten Ressource unserer Zeit.

Also gilt es auch bei der Rekrutierung darum, neue Wege zu gehen. Hinzu werteorientierten Rekrutierungen. Hier als Teilaspekt beleuchtet.

Wenn wir uns die Unternehmen jetzt und zukünftig als Marktplatz vorstellen, dann geht es dem Unternehmen darum, die besten und interessantesten Menschen bei sich unter ihrem Namen zu versammeln. Und dem Menschen, dies an einem Ort zu tun, wo er sich und sein Potential voll entfalten kann. Passiert dies, so ist das der Nährboden für Wertschätzung und dies gleichzeitig der Start für eine erfolgreiche Zukunft. Damit sich Mensch und Unternehmen entfalten kann, geht es weg von starren Funktionen und Hierarchien hinzu flexiblen und dynamischen Unternehmen, welche sich dem ständigen Wandel hingeben.

Kennen Sie Ihre Werte?

Dies ist der erste Schritt hinzu und weg von.

Den Werte sind leblos, wenn sie lieblos sind.

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