Rem Koolhaas und AMO eröffnen Ausstellung im Guggenheim NY
Fabrikbauten in der Wüste von Nevada / Guggenheim

Rem Koolhaas und AMO eröffnen Ausstellung im Guggenheim NY

Rem Koolhaas und AMO lassen vor dem Solomon R. Guggenheim Museum an der Fifth Avenue in New York in den nächsten sechs Monaten 50'000 Tomaten produzieren. Die Aktion mit dem Gewächshaus-Modul bildet kuratorisch den Auftakt zur Ausstellung «Countryside, The Future». Sie wurde heute eröffnet und dauert bis zum 14. August 2020. Stadtfragen war an der Medienpräsentation. Eine Besprechung folgt im Heft 5/20 von werk, bauen+wohnen.

Auf die Frage, weshalb es sich lohnt, für die Ausstellung «Countryside, The Future» aus der Schweiz nach NYC zu reisen, hat Rem Koolhaas eine gute Antwort parat: «Ganz einfach, weil die Schweiz mein Ausgangspunkt dafür war».

Tatsächlich gründet «Countryside, The Future» auf einem Perspektivenwechsel, den Koolhaas als Tourist in den Schweizer Bergen über Jahre selbst erlebt hat. Seine Aufmerksamkeit führte ihn dabei weg von der 50-Prozent-Weltstadt und zu Orten hin, «where we leave the urban behind us», dorthin also, wo ein Fünftel der Menschen auf 98% der Erdoberfläche leben; zum Beispiel an Orte wie das globale Dorf Andermatt, in Gebiete ausserhalb der Städte in China und Afrika oder in die Wüste von Nevada.

Die Show im Guggenheim will mit gutem Grund keine Kunstausstellung sein. Hinter dem Gezeigten stecken Anstrengungen von AMO, dem Think Tank von OMA, und die mehrjährige Arbeit in einem beeindruckenden Forschungs- und Lehrnetzwerk. Das gemeinsame Ziel der Kooperation war es, die Themen und Kontouren der «neuen» Landschaft jenseits des Urbanen zu benennen und zudem Beispiele für den Umgang damit zu untersuchen: etwa neue Siedlungsformen oder Initiativen zum Landschafts-, Klima- und Tierschutz.

Einmal mehr mischt sich der Dirigent, Forscher und Erzähler Koolhaas mit der Ausstellung in Themen ein, die er jeweils jenseits der Grenzen der Disziplin Architektur aufsucht, um sie danach durch die Brille des (radikalen) Urbanisten zu untersuchen. «In the past decade, I have noticed that while much of our energies and intelligence have been focused on the urban areas of the world, the countryside has changed dramatically under the influence of global warming, the market economy, American tech companies, African and European initiatives, Chinese politics, and other forces. This story is largely untold, and it is particularly meaningful for AMO to present it in one of the world’s great museums in one of the world’s densest cities».

Die Ausstellung im Guggenheim bietet eine Assemblage aus historischen Bezügen, aktuellen Experimenten und Innovationen zum Thema an, die mit (sehr vielen) Texten, Images, Karten und Filmen präsentiert werden. Es sind letztlich keine Lösungen aber Möglichkeiten. Und ganz zuletzt, nach der architektonischen Promenade auf der spiralförmigen Rampe des Museumsgebäudes von Frank Lloyd Wright, bleiben vor allem viele Fragen offen.

Die Tomaten, die während der Ausstellungsdauer im Gewächshaus-Modul an der Fith Avenue wachsen, sollen übrigens in der Stadt verteilt werden.

Zur Ausstellung ist das kleinformatige, 350seitige Taschenbuch «Countryside, A Report» (Taschen) mit Textbeiträgen von rund 20 beteiligten Autoren u.a. von Niklas Maak, dem Co-Autor der Ausstellung, erschienen.

www.guggenheim.org

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