re:publica17 - war ich beruflich oder privat in Berlin
Nach der re:publica habe ich ein paar Tage überlegt, wo ich meine Erfahrungen und Erlebnisse der diesjährigen re:publica veröffentlichen soll - auf meinem privaten Blog oder dem der Agentur vibrio, bei der ich angestellt bin? Ich musste mir also selbst die Frage stellen, die mir vor und während der Digitalkonferenz öfters gestellt wurde: bist du beruflich oder privat hier? Diese durchaus berechtigte Frage nimmt nicht umsonst Bezug auf zahlreiche Social-Media-Profile, auf denen die Inhaber ausdrücklich schreiben, dass sie nur privat unterwegs sind, sich dann aber im Profilbild vor dem Firmenlogo zeigen und nur berufliches posten.
Für die re:publica habe ich mich also entschieden, auf meinem privaten (!) Blog zu veröffentlichen. Warum? Die Erlebnisse und Erfahrungen, die ich auf der Veranstaltung machte, sind meine ganz persönlichen. Ich danke meinem Arbeitgeber dafür, dass ich ohne Zielvereinbarungen jedes Jahr nach Berlin fahren darf: ich muss keine Leads mitbringen und bin nicht verpflichtet, bestimmte Sessions zu besuchen. Vertrauensarbeitszeit, Vertrauensarbeitsort und Vertrauensdienstreise sozusagen.
Wer das Potpourri der von mir besuchten Veranstaltungen angeht, war auch alles dabei von beruflich bis privat. Wobei die Trennung schwer fällt. Wenn ich die Session zu Sensorjournalismus besuche und einen der führenden IoT-Wissenschaftsjournalisten zuhöre, dann kann ich das wahrscheinlich beruflich brauchen. Dass es dabei aber um Kühe ging, macht die Vermittlung auf den ersten Blick schwierig, ist aber auf den zweiten Blick ein folgerichtiges IoT-Szenario.
Wenn ich in einer unkonventionell moderierten Session über Hass-Kommentare sitze, drücke ich damit privat die Solidarität mit den Betroffenen aus. Gleichzeitig lerne ich jedoch, wie man mit der extremsten Form von Reaktionen im Web umgehen kann und wie man darauf reagiert. In der B2B-Kommunikation wird der Extremfall selten sein, aber bei der Frage nach der Reaktion auf kritische Kommentare kann das schon helfen.
Wenn ich mir anhöre wie der einstige Bloggerstar Sascha Pallenberg heute (Online-) Journalismus im Auftrag von Daimler macht, dann finde ich das persönlich interessant. Gleichzeitig lerne ich, wie der Wandel von großen Marken zu Konzernen mit eigenen Medien und Journalisten von statten geht. Dass es immer wieder eine Freude ist, Sascha zuzuhören, macht die Sache umso spaßiger.
Die Chance, so viele VR-Brillen auf einem Fleck auszuprobieren hat man vermutlich auch nur selten. Klar ist, VR, AR und KI werden Themen sein, die uns und unsere Kunden die nächsten Monate und Jahre beschäftigen. Dass ich mich durch Google-Landschaften bewegt habe, war nett, hilft mir aber sicher, zukünftig Kunden besser zu verstehen.
Wenn man als Agentur wie vibrio für zahlreiche Kunden Blogs betreibt und Social-Media-Kanäle betreut, aktiv im Content-Marketing ist, dann sollte man schon wissen, wie die Online-Community aktuell tickt. Was Blogger (ja es gibt sie noch) denken und wie sie agieren. Offensichtlich war diesmal schon, dass sich der Trend Richtung Dark Social (nicht zu verwechseln mit Dark Web) bewegt. Das heißt, persönliche Kommunikation in geschlossenen Gruppen auf Whatsapp oder Snapchat stattfindet, in die Unternehmen keinen Einblick mehr haben. Umso wichtiger ist es, sich vor Ort auszutauschen, hineinzutauchen in die Digitalszene und Anstöße und Gedanken mitzunehmen, die übers Jahr helfen, bei der Kommunikation on- und offline, beruflich und privat. Ich war also sowohl als auch auf der re:publica, beruflich und privat, gleichzeitig und untrennbar.
It´s all about people, ❤️ and data
7 JahreWunderbar, beruflich und privat, gleichzeitig und untrennbar. Wie ein echter Mensch und Mitarbeiter das eben so macht. Weiter so!