Rollenwechsel als Alternative zum Jobwechsel
Seit 15 Jahren arbeite ich nun schon für Tudock und erfülle damit nicht die Vorgaben heutiger Karriereratgeber. Galten früher zweistellige Dienstjubiläen als Ausdruck einer erfolgreichen beruflichen Laufbahn, ist heute im Internet zu lesen, dass nach spätestens sieben, besser schon nach vier Jahren der Job gewechselt werden muss, insbesondere in schnelllebigen Branchen. Andernfalls drohe eine Abwärtsspirale, an deren Tiefpunkt Krankheit oder Kündigung durch den Arbeitgeber stehe. Doch muss das wirklich sein? Ist ein abwechslungs- und erfolgreiches Berufsleben nicht auch beim selben Arbeitgeber möglich?
Natürlich bin ich mir der Vorteile bewusst, die ein Jobwechsel mit sich bringen kann: Impulse und Denkanstöße durch ein neues Team in einem andren Umfeld gewinnen, Gehaltsverhandlungen ohne Blick auf die betriebsübliche Steigerungsrate führen - vor allem aber echten Einblick darin erhalten, wie andere Unternehmen agieren und typische Probleme lösen. Diese fehlende Erfahrung betrachte ich als Manko oder besser gesagt als die größte Herausforderung meiner Betriebstreue, zudem ich meinen Part bei Tudock als Quereinsteigerin und überwiegend als Ein-Personen-Team ausübe.
Monotonie und Stagnation stehen hingegen nicht auf meiner Liste möglicher Wechselargumente. Dafür ist meine Laufbahn bei Tudock zu vielfältig. Falls Mosaik-Karrieren und internes Recruiting im Unternehmen noch keine gängige Praxis sind, möchte ich dazu anregen, einen Rollenwechsel als Alternative zum Jobwechsel in Betracht zu ziehen. Dafür braucht es allerdings eine Unternehmenskultur, welche die Weiterentwicklung der Beschäftigten ermöglicht und idealerweise auch aktiv fördert. In der Fehler menschlich sind und der Blick auf „das nächste Mal besser“ gerichtet ist. Es braucht Führungskräfte bzw. Kolleg:innen, die nicht in Schubladen denken und dafür das Vertrauen haben, dass Mitarbeitende in Rollen hineinwachsen können.
Bei Tudock erhielt ich die Chance, auf unterschiedlichen Positionen immer wieder neue Erfahrungen zu sammeln, aus meinen Fehlern zu lernen, mich zu verbessern, Weiterbildungen zu absolvieren und Interesse an Berufen zu entwickeln, die ich vormals als uninteressant abgetan hatte. Nach meinem Uniabschluss hatte ich keine klare Vision meiner beruflichen Laufbahn und Tudock war eher ein Zufallstreffer. So waren meine Tätigkeiten anfangs noch stark von den wechselnden Bedürfnissen eines Kleinstunternehmens getrieben (ich war die erste Mitarbeiterin): Nach dem Start als Praktikantin war ich bald Aushilfe im Produktmanagement (Produktsuche-Optimierung), dann Büroassistenz, Online-Redakteurin und Marketing-Managerin. Für meinen (vorerst?) letzten Wechsel in die Personalabteilung habe ich mich aber sehr bewusst entschieden und staune seither immer wieder, wie interessant, anspruchsvoll und vertrackt Personalmanagement und insbesondere das Arbeitsrecht sein kann.
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Gewonnen habe ich durch diese Wechsel neue Motivation, als ich meiner bisherigen Aufgaben müde wurde; die Ausweitung meiner Kompetenzen in einem vertrauten Umfeld; vor allem aber eine tiefe Einsicht in die Führung und auch Probleme eines wachsenden Unternehmens sowie die Chance, mich bei unternehmensstrategischen Entscheidungen mehr und mehr einzubringen. Gewonnen habe ich auch eine extrem hilfreiche Flexibilität beim Unter-einen-Hut-bringen von Familie und Beruf – ich konnte genau so viel Verantwortung übernehmen und auch so viel arbeiten, wie es für mich gerade passend war. @Tudock: Danke dafür!
Austausch mit und Einblicke in andere Unternehmen suche ich übrigens auf Konferenzen, Meetups, im Internet und im Freundeskreis. Auf die Frage „Du hast das doch früher gemacht, kannst du das übernehmen?" fehlt mir dafür noch eine gute Antwort.
RETIRED - Former CEO & Co-Founder, vesseltracker.com GmbH
3 JahreCongrats Regine, nur wenn beide Seiten (Arbeitgeber & Arbeitnehmer) gut funktionieren, wird aus einem Job eine vertrauensvolle Zusammenabeit, die 15 Jahre oder länger hält. Scheinbar habt ihr alles richtig gemacht!
Head of Development
3 JahreSchön geschrieben Regine. Irgendwie könnte ich mir ein Tudock ohne dich auch nicht vorstellen. Ich hoffe wir sehen uns Mal wieder zum Stammtisch. Gruß aus Worms.
VP, Head of Logistics DE & AT @Evotec SE
3 JahreStay where you are feelin well. Alles richtig gemacht, Regine!