Schluss mit dem Perfektionismus: So führst du durch Taten, nicht durch Pläne
Willkommen zur 3. Ausgabe von “Female Leadership Weekly” – deinem Newsletter für Frauen in Führungspositionen, die mit Herz und Bewusstsein ihren Weg gestalten wollen. Der Newsletter ist auch eine wertvolle Ressource für Männer, die Frauen aktiv unterstützen und fördern möchten.
Mein Ziel ist es, dir in diesem Newsletter wertvolle Impulse und Strategien zu vermitteln, damit du dein volles Potenzial ausschöpfen, mit Selbstvertrauen führen und deine beruflichen sowie persönlichen Ziele klar erreichen kannst.
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Stell dir vor, du stehst am Anfang eines neuen Projekts oder einer neuen Aufgabe. Du bist voller Motivation und mit dem festen Vorsatz, Großartiges zu leisten. Doch dann vergehen Tage, manchmal sogar Wochen, und das Projekt entwickelt sich nicht weiter. Du bist immer noch in der Planungsphase, wirst immer unsicherer, wo du beginnen sollst. Kennst du das? Dieses ständige Überdenken – engl. „Overthinking“ – kann dir als Führungskraft enorm im Weg stehen.
Wir sind ehrgeizig, kompetent und streben nach der “Eins plus mit Sternchen”. Aber genau diese Stärken führen uns manchmal in die Falle des Perfektionismus. Overthinking gibt uns das trügerische Gefühl, produktiv zu sein, während wir in Wirklichkeit immer noch nicht in die Pötte kommen. Das kostet uns wertvolle Zeit und setzt unsere Reputation aufs Spiel – und kostet uns am Ende auch Selbstvertrauen, was den Start einen neuen Projekts auch wieder hinauszögern wird. Ein Teufelskreis!
Gerade als Unternehmerin musste ich mich sehr mit dem Thema Overthinking auseinandersetzen, da ich auch dazu neige. Was ich hier schreibe, wende ich auch bei mir selbst an. Deshalb möchte ich heute mit dir die typischen Anzeichen von Perfektionismus und Overthinking in der Führungsrolle besprechen und dir Tipps an die Hand geben, wie du dich davon lösen kannst. Denn kein Team wird durch Perfektionismus besser geführt – es braucht mutige Entscheidungen und entschlossenes Handeln.
Warum neigen wir eigentlich zum Perfektionismus und Overthinking: Die Psychologie dahinter
Dahinter steckt oft eine tief verwurzelte Angst: die Angst, nicht gut genug zu sein. Viele von uns kämpfen mit dem Gefühl, irgendwann als „Hochstaplerin“ entlarvt zu werden – das sogenannte „Impostor-Syndrom“. (siehe dazu auch den letzten Newsletter). Diese innere Unsicherheit hat ihre Wurzeln tief in unserer Evolution.
Als soziale Wesen war es für unsere Vorfahren überlebenswichtig, Teil einer Gruppe zu bleiben. Ausgeschlossen zu werden bedeutete Gefahr – oder schlimmstenfalls sogar den Tod. Auch heute noch trägt unser Unterbewusstsein diese Urangst in sich. Fehler könnten dazu führen, dass wir den Respekt oder die Anerkennung unserer „Gruppe“ (engl. “Tribe”) – im Unternehmenskontext also unseres Teams oder unserer Vorgesetzten – verlieren.
Doch in der heutigen Arbeitswelt behindert diese Angst oft mehr, als sie nützt. Wenn wir uns ständig davor fürchten, nicht perfekt zu sein oder Fehler zu machen, riskieren wir, unsere Führungsrolle nicht voll auszufüllen. Der Schlüssel liegt darin, diese Ängste zu erkennen und ihnen entgegenzuwirken – durch bewusstes Handeln.
"Done is better, than perfect." Sheryl Sandberg (Lean In: Women, Work, and the Will to Lead)
3 Anzeichen, dass du zum Perfektionismus und Overthinking neigst (und wie du das ändern kannst)
1. Du konsumierst Management-Literatur ohne Ende, setzt aber nichts um
Hörst du ständig Podcasts oder liest ein Management-Buch nach dem anderen, ohne die Inhalte tatsächlich in die Praxis umzusetzen? Ich war früher genau so (der MG 1/3 lässt grüßen). Nur was nutzt das Wissen, wenn du davon nichts in die Praxis umsetzt?
Was kannst du ändern? Suche dir ganz konkret einen Inhalt, der direkt mit deiner aktuellen Herausforderung zusammenhängt. Recherchiere genau das, was dich und dein Team gerade weiterbringt. Keine vom Hundertstel ins Tausendstel lesen und hören. Und dann: Setze es noch in dieser Woche in die Tat um.
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2. Du planst ewig, setzt aber nichts um
Du hast die perfekte Strategie für die Lösung des Problems im Kopf – und dort bleibt sie. Dein Notizbuch ist voll mit Ideen, aber nichts davon wird Realität. Kennst du dieses Phänomen der “Planning-Paralyses”? Verzettelt in der Planung.
Was kannst du ändern? Nimm dir 30 Minuten Zeit. Schreibe die drei wichtigsten Ziele für dein Team auf. Welche Aufgaben und Verantwortlichkeiten lassen sich jetzt schon herunterbrechen? Wen kannst du mit einbeziehen? Beginne mit einem kleinen, konkreten Schritt. Das könnte die Einladung zu einem 1:1-Gespräch sein oder zu einem Update für dein Team. Und schon hast du die erste Hürde übersprungen.
3. Du wartest auf den perfekten Moment
Du denkst, du wirst diese entscheidende Eingebung haben und dann so richtig loslegen - wenn der “richtige Zeitpunkt“ da ist. Truth bomb: There is no perfect moment. Warten führt zu Stillstand und zu einem tieferen Knacks in deinem Selbstvertrauen.
Was kannst du ändern? Jump! Egal, wie klein und unperfekt der erste Schritt ist – mache ihn. Jede erfolgreiche Führungskraft hat gelernt, Entscheidungen zu treffen, ohne alle Parameter zu kennen. Warten auf den perfekten Moment bringt dich und dein Team nicht weiter. Fang einfach an.
Das Fazit
Planung und Vorbereitung geben uns einen Rahmen, aber sie dürfen nicht zur Ausrede werden. Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, ins Tun zu kommen – auch wenn nicht alles perfekt durchdacht ist. Anstatt dich in endlosen Strategien zu verlieren, setze klare Prioritäten und gehe kleine, aber entschlossene Schritte. Führung bedeutet, Entscheidungen zu treffen und voranzugehen, auch wenn die Bedingungen nicht ideal sind. Dein Team braucht eine aktiven Wegweiserin, keinen Perfektionistin.
Was würdest du aus deiner Erfahrung hinzufügen? Was hat dir geholfen, dich aus dem Perfektionismus und Overthinking zu lösen?
Happy weekend! Auf ein wunderbares Herbstwochenende!
#führung #selbstvertrauen #perfektionismus