Schreiben zur Selbstfürsorge
Copyright: Michaela Muschitz/ Lighthouse Coaching & Communications; Schreiben zur Selbstfürsorge

Schreiben zur Selbstfürsorge

Vor einigen Tagen habe ich wieder in einem Unternehmen Seminar gehalten. Ich durfte die Sales- und Marketingabteilung darin schulen prägnante Texte zu formulieren. Das spannende für mich war aber erneut das Aha-Erlebnis der Teilnehmerinnen als sie bemerkten, wie hilfreich Schreiben allgemein sein kann.

Ich gebe zu, ich bin im Seminar ein wenig abgedriftet vom Thema. Wir haben uns eben nicht nur über Marketingtexte unterhalten. Die Bemerkung einer gestressten Teilnehmerin hat mich auf die Idee gebracht die Teilnehmerinnen zu einer 10-minütigen Schreibübung einzuladen. Sie sollten für sich aufschreiben, was sie gerade so stresst und wie sie damit umgehen können. Zu beobachten, wie sich die Körperhaltung und Mimik während des Schreibens veränderte, war wunderschön zu sehen.

Da ist mir wieder bewusst geworden, wie hilfreich das persönliche Schreiben sein kann. Etwas, dass ich seit 16 Jahren praktiziere, für diese Menschen jedoch vollkommen neu war.

Schreiben ist mehr als Texte produzieren

Schreiben bedeutete für die Seminarteilnehmerinnen bisher Texte zu produzieren, die verschickt oder veröffentlicht werden. Schreiben hatte den Zweck Information weiterzugeben. Und auch wenn sie natürlich alle schon mal vom Tagebuch schreiben gehört hatten, wären sie nicht auf die Idee gekommen, einfach für sich zu schreiben. Das wurde abgetan als „das machen nur Teenager“.

Für mich geht persönliches Schreiben weit über das Tagebuch schreiben hinaus.

Schreiben für mehr Klarheit

Persönliches Schreiben ist kein Report über die Ereignisse des Tages (ja auch, aber nicht nur). Persönliches Schreiben, also Schreiben ohne eine bestimmte Textsorte produzieren zu wollen, ohne einen verwendbaren Text als Endergebnis zu haben. Diese persönlichen Notizen können viel mehr. Ich kann damit eben all die Dinge, die in meinem Kopf schwirren zu Papier bringen, mir dadurch einen Überblick verschaffen, was gerade läuft. Und dann priorisieren oder Entscheidungen treffen. Ich kann Emotionen auf den Grund gehen und mir Klarheit darüber verschaffen, wie ich damit umgehen will.

Gerade im Business oder Management kann Schreiben eine wunderbare Methode sein, um meine Rolle als Führungskraft zu reflektieren. Ich kann meinen Standpunkt zu bestimmten Themen erarbeiten und definieren, das Für und Wider abwägen. Und das viel konkreter als wenn ich nur darüber nachdenke.

Schreiben als Lösungs-Tool

Schreiben kann ein wahrer Kreativitäts-Turbo sein. Indem wir uns 10 oder 15 Minuten Zeit nehmen, um über ein Problem am Papier nachzudenken, dabei zur Ruhe kommen. Dann taucht plötzlich eine Lösung auf. Wie aus dem Nichts. Ich liebe diese Momente und weiß aus der Erfahrung, wie viel schneller und produktiver ich bin bei der Lösungsfindung, wenn ich schreibe.

Jetzt sind Sie dran!

Nehmen Sie Papier und Stift zur Hand, ziehen Sie sich für 10 bis 15 Minuten an einem ruhigen Ort zurück, schalten Sie Ihr Telefon auf lautlos und beschreiben Sie ein aktuelles Problem in wenigen Sätzen. Wenn das Problem skizziert ist, beantworten Sie eine (oder alle) der folgenden Fragen:

  • Was passiert, wenn ich weiter so denke?
  • Wie sieht der beste Fall aus?
  • Wie sieht der schlimmste Fall aus?
  • Was muss ich tun, um das Problem zu verschlimmern? Welche Lösung liegt im Umkehrschluss?

Wer mehr über die Möglichkeiten des persönlichen Schreibens erfahren möchte lege ich den 1.Personal Writing Online Kongress am 13.11. ans Herz, den ich gemeinsam mit Kolleginnen organisiere. Mehr über Programm und Vortragende gibt es auf unserer Website.

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