Schutz vor Strahlenbelastung durch Radon in Gebäuden
Das radioaktive Edelgas Radon ist von der WHO als krebserregend eingestuft und gilt nach dem Rauchen als zweitwichtigste Ursache für Lungenkrebs. Daher muss zuverlässig verhindert oder zumindest minimiert werden, dass Radon aus dem Erdreich in die Gebäude eindringt. Genau dies fordert das seit 2019 geltende Strahlenschutzgesetz, das für Gebäude mit Aufenthaltsräumen bzw. Arbeitsplätzen einen Grenzwert von 300 Becquerel pro Kubikmeter definiert.
In der Regel lässt sich diese Anforderung erfüllen, wenn die allgemein anerkannten Regeln der Technik für den Feuchteschutz bei Gebäuden eingehalten werden. Dabei muss auch die Abdichtung von Ver- und Entsorgungsleitungen gas- und wasserdicht gelöst sein. Rohre etwa, die einfach einbetoniert sind, erfüllen die entsprechenden Ansprüche nicht.
Als Spezialist für die Planung und den Bau individuell zugeschnittener, gewerblicher Gebäude haben wir alle relevanten Bauvorschriften im Blick. Langjährige Erfahrung und kontinuierliche Fortbildung, die gesetzlichen Regelungen betreffend, gehen dabei Hand in Hand. So konnte sich das Chemnitzer FREYLER Team zuletzt einen Auftrag sichern, weil ihm die Vorschriften zum Strahlenschutzgesetz vertraut sind und sie diese in der Planung entsprechend berücksichtigt haben. Denn Halsbrücke, wo aktuell der Neubau für die SCS Special Car Solutions GmbH entsteht, liegt in einem ausgewiesenen Radonvorsorgegebiet. Für das Gebäude hat das FREYLER Team eine Lösung mit einer massiven Kunststofffolie im beidseitigen Sandbett gewählt.
„Insbesondere im südlichen Sachsen, etwa im Erzgebirge und den angrenzenden Bergbauregionen ist die Radonkonzentration häufig sehr hoch und der Radonschutz ist gesetzlich gefordert“, erklärt Sebastian Decker, Architekt bei FREYLER Industriebau Chemnitz. „Bei einem Bauvorhaben darf dieser Aspekt daher nicht außen vor bleiben, denn sind die Menschen im Innenraum ständig diesen erhöhten Werten ausgesetzt, dann steigt auch ihr Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken.“
Fakten zu Radon und zum Strahlenschutzgesetz auf einen Blick:
Was ist Radon? Wo ist es zu finden?
Radon ist ein radioaktives chemisches Element und zählt zu den Edelgasen – es ist unsichtbar, geruchs- und geschmacksneutral. Betrachtet man das gesamte Strahlungsaufkommen der Erdoberfläche, hat Radon daran den weitaus größten Anteil. Es entsteht beim Zerfall von Uran und Radium, die beide ganz natürlich im Gestein vorkommen.
Auch in Deutschland ist Radon von Natur aus im Gestein des Erdreichs zu finden. Im Süden kommt eine erhöhte Radonkonzentration deutlich häufiger vor als im Norden. Gerade Regionen, in denen Edelmetalle abgebaut und Bergbau betrieben werden, sind stärker belastet. Die Konzentration von Radon wird in Becquerel gemessen, dies entspricht der Anzahl der zerfallenden radioaktiven Atomkerne pro Sekunde pro Kubikmeter Luft.
Welche gesundheitlichen Gefahren birgt eine erhöhte Radonkonzentration?
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) bestätigt, dass ein langjähriger Aufenthalt in Innenräumen mit einer erhöhten Radonkonzentration das Risiko für Lungenkrebs erhöht. Schon 1988 hat die WHO Radon krebserregend eingestuft, es gilt als die zweitwichtigste Ursache für Lungenkrebs – nach dem Rauchen. Der Mensch ist im Freien einer natürlichen Strahlung ausgesetzt, diese bedeutet aber in der Regel keine Gefahr, da der Großteil des Gases wieder ausgeatmet wird. Eine weitaus größere Gefahr stellt Radon in geschlossenen Räumen dar. Da Radon schwerer ist als Luft, sammelt es sich insbesondere in Höhlen, Bergwerken, aber auch in den unteren Etagen von Gebäuden und Kellern an. Vor allem an Standorten ehemaliger Uranbergwerke, etwa in Sachsen, wurde eine deutlich höhere Radonkonzentration gemessen. Aber auch Baustoffe selbst können mit Radon belastet sein – etwa Lavagestein, das lange in der Eifel verbaut wurde.
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Wie gelangt das Edelgas ins Gebäude?
In Gegenden mit einer hohen Radonkonzentration kann das Gas durch undichte Stellen in Innenräume eindringen, etwa durch feine Risse oder kleinste Löcher im Fundament oder den Kellerwänden. Da Radon wasserlöslich ist, kann es zudem mit Feuchtigkeit ins Gebäude gelangen. Gerade bei älteren Bauten strömt Radon oft aus der Bodenluft über eine undichte Gebäudehülle oder Rohre im Kellerbereich ins Haus. Schlechte Anschlüsse von Rohrdurchführungen oder fehlende Abdichtungen sind weitere Ursachen. Vor allem unzureichend abgedichtete Rohre stellen auch bei Neubauten eine Gefahrenquelle dar. Nicht zuletzt ist die Qualität der Raumluft abhängig von der Lüftung: Vor allem in schlecht belüfteten Räumen ergibt sich eine erhöhte Radonbelastung.
Was fordert das Strahlenschutzgesetz?
Das Strahlenschutzgesetz ist zum 31.12.2018 in Kraft getreten, es definiert den Grenzwert für die Radonbelastung auf 300 Becquerel pro Kubikmeter. In Gebäude mit Aufenthaltsbereichen darf dieser kritische Wert nicht überschritten werden. Das heißt insbesondere bei Neubauten auf Braugrund mit einer erhöhten Radonkonzentration, bzw. in ausgewiesenen Radon-Vorsorgegebieten, muss auf eine sorgfältige Abdichtung zum Erdreich geachtet werden. Architekten und Bauingenieure sollten diese Regelungen kennen und entsprechend in die Planung integrieren. In bestehenden Gebäuden sollte der Radonschutz auf freiwilliger Basis geprüft werden.
Welche Schutzmaßnahmen sollten im Sinne des Strahlenschutzgesetzes vorgenommen werden?
Zum Schutz vor radioaktiven Edelgasen ist es beim Neubau wichtig, auf die sorgfältige Abdichtung aller erdberührenden Teile sowie sämtlicher Anschlüsse zu achten. Die Vorschriften des Strahlenschutzgesetzes lassen sich laut §123 bereits erfüllen, indem „die nach den allgemeinen Regeln der Technik erforderlichen Maßnahmen zum Feuchteschutz eingehalten werden.“ Der Gesetzgeber fordert u. a., dass auch die Ver- und Entsorgungsleitungen und Installationsschächte nachweislich gas- und wasserdicht ausgeführt werden. Einfaches Einbetonieren ist keine geeignete Lösung, es muss fachgerecht abgedichtet werden.
Abdichtungsbahnen und Folien – wie beim Schutz vor Feuchtigkeit – können wirksame Mittel sein, aber auch flüssige oder plastische Beschichtungen, wie etwa Dickbeschichtungen mit Bitumen. Manche dieser Beschichtungen sind sogar als „radondicht“ zertifiziert. Ebenfalls möglich sind großflächig verlegte Alu-Verbundfolien unter dem Estrich. Etwas aufwändiger ist der Einbau einer Bodenplatte mit Hohlraumelementen – verbunden mit der Außenluft leiten diese das Radon ins Freie ab.
Welche Lösung im Einzelfall die richtige ist, hängt von den individuellen Umständen ab. Hier ist es gut, einen erfahrenen Baupartner an der Seite zu haben, der sämtliche Faktoren und Maßnahmen mit ihren Vor- und Nachteilen kennt und umzusetzen weiß.