Sei doch mal emotional! Auch im Beruf?
"Reiß dich zusammen" "Beherrsch dich" "Nimm dich zurück"
Welch eine bedeutungsreiche Sprache. Ich soll mir Gewalt antun, mich klein machen, Herrschaft über mich ausüben und mich wegnehmen (ja, wohin denn) - und all das, um Emotionen zu unterdrücken.
Emotional sein hat einen schlechten Ruf im Arbeitszusammenhang und wird auf den Privatbereich verschoben. Da kann man sich Emotionen „leisten“.
Glaubenssätze wie „Gefühle haben in der Arbeitswelt nichts zu suchen“, “Wer Gefühle zeigt ist angreifbar“ und “Gefühle machen schwache Führungskräfte“ sind immer noch weit verbreitet, individuell und kollektiv.
Andererseits ist das Wissen da: Ohne Emotionen geht nichts, jede Entscheidung, jedes Verhalten ist emotional begründet. In der Kitas arbeiten die Pädagog*innen mit den Kindern zum Thema Gefühle um sie zu bestärken, ihre Gefühle zu erkennen, sie ernst zu nehmen und sie zu zeigen. Auch einige Schulen sind auf dem Weg dies umzusetzen. Trotzdem lernen immer noch ein Großteil der Kinder ab dem Schulalter wieder die Beherrschung und Unterdrückung ihrer Gefühle.
Emotional führen, mit Sinn führen, die Gefühle und die Bedürfnisse der Kitaleitung, der Mitarbeiter und der Kinder und Familien als Grundlage für eine neue Führungsphilosophie und ein Führungshandeln nutzen, in der Menschen alle Teile ihres Selbst einbringen dürfen und sollen: Das ist eine der Grundlagen von Kibequa - Kitaleitung bestens qualifiziert.
Hier einige Denkanstöße und Fragen, mit denen Kitaleitungen sich selbst „auf die Spur kommen“ können:
- Menschen sind nur wirklich mit Herz bei der Sache, wenn sie tun können, was für sie bedeutsam ist, was sie im Leben wichtig finden. Frage dich als Kitaleitung: Welche Bedeutsamkeit haben die Führungs-Aufgaben für mich? Ist es meine Berufung, ist es ein Job? Ist es überwiegend mit Freude oder mit Frust verbunden? Bin ich gespannt (auf Entwicklung, auf Ergebnisse ... )?
- Wieviel Begeisterung und Innovationskraft habe ich und finde ich in meinem Team? Denn nur, wenn die Grundbedürfnisse nach Sicherheit und Anerkennung in der Gruppe erfüllt sind und der Fokus vom ICH zum WIR entwickelt wird, kann Vertrauen entstehen und die Offenheit, mit Emotionen umzugehen.
- Emotionen beeinflussen unsere Beurteilung. Ob etwas positiv oder negativ, sinnvoll oder unnütz empfunden wird, hängt vom emotionalen Zustand ab. Sind Emotionen positiv, beurteilen wir unsere Umwelt auch positiver und umgekehrt. Und wie in einem Kreislauf beeinflussen die Beurteilungen wieder unsere Emotionen. Wie sind meine Gefühle, wenn ich morgens die Kita betrete? Erlebe ich Vor-Freude auf meine Mitarbeiter, die Kinder, die Eltern, dann werde ich positiver bewerten, stärker die tollen Ergebnisse bemerken, viel eher die gelungenen Situationen sehen. Fühle ich mich eher gestresst, gelangweilt oder überfordert, dann sehe ich eher die schwierigen Momente, die Fehler und mißlungenen Momente.
- Emotionen werden in der Regel als negativ oder positiv bewertet. Wie sinnvoll ist diese Bewertung? Ein „ungutes Gefühl“ bewahrt vor Situationen, die mir schaden könnten, Angst hilft mir vielleicht heraus aus bedrohlichen Situationen, Skepsis bewahrt mich eventuell vor nicht sinnvollen Entscheidungen. Verliebtheit macht mich blind für Warnhinweise, Überschwang verleitet mich vielleicht zu überzogenem Risiko. Welche Bewertungen leiten mich in meinem Führungshandeln? Wie bewusst gehe ich mit meinem und den Emotionen der Mitarbeiter*innen um?
Kibequa lädt (angehende) Kitaleitungen ein, sich ihrer Emotionen bewusster zu werden, zu bemerken, wie sie sich auswirken auf Führung und einen emotional getragenen Umgang damit zu entwickeln.
Kibequa ermutigt (angehende) Kitaleitungen, die oft als negativ formulierten Gefühle einmal anders zu sehen: Wovor bewahren sie mich, was nützen sie mir, wozu verhelfen sie mir?
Kibequa inspiriert (angehende) Kitaleitungen, die Glaubenssätze über Emotionen in Frage zu stellen und ihrem Gefühl zu folgen.
Sei doch mal emotional mit kibequa.de
Anmerkung: Der Dreiklang „einladen - ermutigen - inspirieren“ stammt von Gerald Hüther. Ich selbst habe ausnahmslos gute Erfahrungen, genau so vorzugehen.
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