Seid ihr jetzt eine PR-Agentur?
Das Kampagnenbild für "Vienna Strips on OnlyFans" LinkedIn-gerecht zensuriert © Jung von Matt Donau

Seid ihr jetzt eine PR-Agentur?

Das war die 2. Frage im Einstandsinterview als ich in die Geschäftsführung zu Jung von Matt Donau kam. Nicht nur die Journalistin hat sich das gefragt, auch etliche in der Branche. Aber PR- und Social Media-Heritage verpflichtet. Denn meist folgt dann noch eine andere Frage:

 „Sag mal, was ist die Magic Sauce um in die Medien zu kommen und dass Menschen auf Social Media über eine Marke sprechen?“

Die kurze Antwort: Indem du relevant bist. Den sogenannten Buzz kann man nicht kaufen, können die Mediabudgets noch so hoch sein.

PR ist zum kleinen Teil Handwerk und Netzwerk, aber zum Großteil ein Verständnis wie Medien und vor allem unsere Gesellschaft tickt. Denn dort werden Ausnahmen und nicht die Regel besprochen. Also auffallen um jeden Preis?

Die Kunst ist es, den Zeitgeist zu treffen. PR spricht nicht den Verstand der Menschen, sondern die Gefühle in uns an. Der erste PR-Stunt? Als 1929 PR-Godfather Edward Bernays (übrigens gebürtiger Wiener) die „Torches of Freedom“ auf die Straßen New Yorks schickte. Feministinnen zündeten sich Lucky Strikes Zigaretten bei ihrem Freiheitsmarsch an. Der Markt für weibliche Raucher war geebnet. Der Zeitgeist der aufstrebenden Frauenrechtsbewegung war der Moment der Stunde, die Suffragetten Symbol eines modernen Frauenbilds.

Der Zeitgeist heute? Na zum Beispiel pflanzenbasierte Ernährung, der Umwelt und den Tieren zu liebe. „Normal oder mit Fleisch“ für Burger King Österreich traf daher den aktuellen Nerv und das Feuilleton hatte endlich wieder Futter. Und wie viele von uns sind von der Dominanz der Algorithmen und Zensur auf Instagram & Co genervt. Nicht mal Kunstwerke von Egon Schiele und Gustav Klimt halten dagegen Stand. Zack, gelöscht. Da taucht die Plattform OnlyFans auf dem Horizont auf. Nacktheit erwünscht. Also strippte Wien Tourismus mit den Kunstwerken seiner Museen auf dem 18+ Social Network. Endlich online Kunstwerke sehen, wie die Künstler:innen sie schufen. Wien war in aller Munde und US-Late Night Shows und die fragwürdigen Zensurrichtlinien von Meta, Google & Co ebenso.

No alt text provided for this image

Wer aktuelle Relevanz schafft, braucht sich Aufmerksamkeit nicht zu kaufen. Wie oft zwingt unsere Branche Menschen schlechte bis mittelmäßige Werbung anzusehen in Werbefenstern, Pre-Rolls und Story Ads. Nur wer sich die Aufmerksamkeit verdient, kommt ins Gespräch und bleibt in den Köpfen hängen. „Earned Media“ ist daher die Königsklasse der Kommunikation. Den sie beginnt erst nicht in der Aussteuerung der Kampagne, sondern bereits bei der Idee, die viele Menschen begeistert.

Als nein, wir sind keine PR-Agentur. Wir sind und bleiben eine Kreativagentur. Unsere Ideen setzen nur neben den zahlreichen Media-Kanälen auch ganz stark auf die Entfaltung durch PR und Social Media. Verdient.


Dieser Text erschien zuerst im Jung von Matt internen "Aquarium"- Jeden Montagmorgen bietet eine Person mit einem Fachbeitrag Anregung, Aufregung ... überhaupt: Regungen aller Art.

Max Schnürer

Geschäftsführer Kreation | buero butter

2 Jahre

🔥

Zum Anzeigen oder Hinzufügen von Kommentaren einloggen

Weitere Artikel von Doris Christina Steiner

Ebenfalls angesehen

Themen ansehen