«Selbst die besten Ideen müssen immer wieder angepasst werden»

Bahia Boukhari ist Werkstudentin bei den TUM Venture Labs in Heilbronn und unterstützt Gründer in der Frühphase. Im Interview spricht sie über Anpassungsfähigkeit, Motivation und die Möglichkeiten der TUM Venture Labs für Startups. Sie erzählt auch, wie sie Studium und Werkstudium vereinbart und dabei ihre mentale Gesundheit im Blick behält.

Was machst du bei den TUM Venture Labs in Heilbronn?

Ich helfe talentierten Menschen dabei, ihre unternehmerische Karriere zu starten. Durch regelmäßige Treffen stelle ich sicher, dass die Start-ups in der entscheidenden Frühphase ihrer Gründung über die notwendigen Ressourcen, das Wissen und die richtige Anleitung verfügen. Ich verfolge ihre Fortschritte, um sicherzustellen, dass sie auf dem Weg zum Erfolg sind. Ich bin auch dafür zuständig, verschiedene Tools und Ressourcen zu entwickeln, die Unternehmern dabei helfen, die neuesten technologischen Innovationen zu nutzen und ihre Geschäftsideen von einem Konzept in eine realisierbare Chance zu verwandeln.

Was sind die wichtigsten Schritte, die ein Gründer unternehmen sollte, um sicherzustellen, dass seine Geschäftsidee erfolgreich ist?

Gründer müssen herausfinden, ob es einen Markt für ihre Idee gibt und ob sie damit langfristig Geld verdienen können. Manche Gründer bringen ihre Lösung auf den Markt, ohne zu überlegen, ob sie gebraucht wird. Es ist wichtig, sich auf drei Punkte zu konzentrieren: Problem, Lösung und Markt. So lässt es sich vermeiden, dass man Lösungen entwickelt, die niemand braucht. Selbst die besten Ideen müssen angepasst werden! Viele Gründer denken, dass ihre Idee perfekt ist. Aber manchmal muss man sie verändern, um erfolgreich zu sein. Pivotisierung ist keine Schwäche, sondern eine wichtige Fähigkeit, die Unternehmer in einer sich schnell verändernden Welt brauchen.

Was motiviert dich, bei TUM Venture Labs zu arbeiten?

Ich bin fest davon überzeugt, dass wir ohne Unternehmertum nicht die derzeitige Ära der Innovation erreichen würden, in der wir leben. Hätten Steve Jobs und sein Team nicht in ihrer Autowerkstatt in Los Altos angefangen, würde ich heute nicht auf meinem Mac tippen. Deshalb ist es mir ein Anliegen, ein Umfeld zu schaffen, in dem Startups gedeihen und großartige Ideen entwickeln können. Mit dem derzeitigen Innovationsboom von GenAI sind uns keine Grenzen gesetzt.

Welche langfristigen Ziele willst du erreichen?

Ich möchte ein florierendes Ökosystem in Heilbronn mitgestalten. Dadurch können Unternehmer Produkte und Dienstleistungen zugunsten der regionalen, sozialen und wirtschaftlichen Bedürfnissen entwickeln. Zudem möchte ich die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Künstlicher Intelligenz vorantreiben. Ich glaube daran, dass Heilbronn ein guter Ort für Unternehmer ist. Gemeinsam können wir ein grossartiges Innovationszentrum schaffen.

Was gefällt dir an deiner Arbeit bei den TUM Venture Labs?

Ich treffe hier aufmerksame Menschen mit großartigen Ideen und Ambitionen. Während meiner Zeit hier habe ich bereits großartige Kontakte geknüpft, Ideen ausgetauscht und Wissen gewonnen. Ich genieße es zu sehen, wie sich Startups im Laufe der Zeit von einem bloßen Konzept zu etablierten Unternehmen und hoffentlich eines Tages zu “Unicorns” entwickeln.

Nenne deine persönliche Superkraft...

Ich arbeite hart und halte dabei Sorge zu meiner mentalen Gesundheit. Es ist nicht einfach, Studium und Arbeit unter einen Hut zu bringen; aber ich schaffe es, dabei gesund zu bleiben. Ich weiß, wann ich eine Pause machen muss, bevor mein Körper mich dazu zwingt.

Welches Buch hat dich beeinflusst?

Das letzte Buch „Houston, We Have a Narrative: Warum die Wissenschaft eine Geschichte braucht“ von Randy Olson. Ich fand es sehr interessant, da es ein wichtiges Problem der Wissenschaftler aufgreift: die Fähigkeit, ihre Ergebnisse der Öffentlichkeit zu vermitteln. In diesem Buch wird die „And, But, Therefore“-Schablone (ABT) als eine einfache Möglichkeit vorgestellt, wissenschaftliche Ergebnisse der Öffentlichkeit wirksam zu präsentieren.

Du ermutigst andere, ein Unternehmen zu gründen, hast es aber selbst noch nicht getan. Was hält dich davon ab?

Ich habe tatsächlich versucht, mit Freunden ein Unternehmen zu gründen - leider nicht erfolgreich. Scheitern kann eine schmerzhafte, aber effektive Art des Lernens sein. Durch mein gescheitertes Startup habe ich gelernt, was es heißt, Unternehmerin zu sein. Das ist einer der Hauptgründe, warum ich in diesen Bereich zurückkehre und meine Erfahrungen mit Gründern teilen und von ihnen lernen möchte. Man kann nie wissen; mein nächstes Projekt könnte schon um die Ecke sein...

Wie können Gründer von den Ressourcen und Möglichkeiten der TUM Venture Labs profitieren?

Die TUM Venture Labs bieten eine Menge Möglichkeiten für Gründerinnen und Gründer. Beispielsweise gibt es Events wie die „AI Microclasses”, „Tech and AI Essentials” oder „CTO To Go”. Diese Angebote wurden entwickelt, um Gründern praktisches Wissen über den Einsatz von GenAI in der frühen Gründungsphase zu vermitteln und Expertenwissen zu Themen rund um "Machine Learning" und KI bereitzustellen. Außerdem sind die TUM Venture Labs mit einem wachsenden KI-Startup-Ökosystem verbunden. Das fördert den Austausch von Ideen und Ressourcen.

Welche aktuellen Trends und Entwicklungen im Unternehmertum findest du spannend?

Ich forsche gerade zu dem Thema, wie man KI und Unternehmertum zusammenbringt. Ich finde es total spannend, KI als Begleiter in die unternehmerische Reise zu integrieren. Aber man weiß noch nicht genau, wie das geht und welche Aufgaben damit verbunden sind. Deshalb forsche ich dazu, um hoffentlich einige Antworten zu finden.

Künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch. Was wird deiner Meinung nach in 10 Jahren üblich sein, was wir uns heute nicht vorstellen können?

Ich glaube, Künstliche Intelligenz wird irgendwann so selbstverständlich sein wie WiFi. Roboter werden sicher viel fortschrittlicher sein. Vielleicht werden wir in Zukunft Roboter haben, die Flugzeuge fliegen oder für uns kochen. Und Drohnen, die Uber Eats und DoorDash-Mahlzeiten mit Leichtigkeit ausliefern.