Shopping in Köln im digitalen Zeitalter
Wer sich, wie ich mit der Digitalisierung beschäftigt, sieht verschiedene Lebensbereiche durch die digitale Brille. Dieses Mal habe ich mich für einen ausgiebigen Shoppingbummel durch Köln entschieden. Dabei gehe ich der Frage nach, ob sich die Handelsunternehmen auf die „neue Welt“ eingestellt haben, ob ich als Verbraucher online und offline bequem miteinander verbinden kann und welche Geschäfte nicht nur Daten sammeln, sondern diese auch nutzen, um sich besser auf die Kundenwünsche einzustellen.
Es ist 10 Uhr, als ich den Kölner Dom erblicke. Alles ist entspannt, die Sonne lacht und die Menschenmassen haben sich noch nicht in Bewegung gesetzt. Ich manövriere mein Auto in eine kleine Parklücke, steige aus, laufe zu der grauen Parksäule, zücke mein Smartphone aber der Parkautomat ein starrer grauer Kasten hat noch keine Smartphone Anbindung. Also drücke ich wie früher die Münzen in den Schlitz und surrend rutscht ein weißer Zettel aus der unteren Öffnung. Warum gibt es keine Parkplatz App? Mein Ticket der KVB kann ich bereits per Handy lösen und bekomme den günstigsten Tarif abgezogen. Über Ampido könnte ich auch über eine App bequem einen Parkplatz buchen und online bezahlen aber das Tagesticket ist für mich an diesem Tag die günstigere Variante.
Bei Nespresso fülle ich meinen Vorrat an Kapseln wieder auf. Eigentlich würde ich sie lieber bestellen, aber Kunden mit einem geringen Verbrauch sind nicht willkommen und werden auch ganz bewusst nicht in Rabattaktionen einbezogen. Vor der Tür erwarten mich viel Grau, viel Stahl und weil es gerade Mode ist auch eine Menge Glasfassaden. Dazu kommen viele wuselnde Menschen, Lärm, mal angenehme Klänge, falsche Töne oder auch sich überlagernde Musik. Hier und da soll ich eine Zeitung kaufen, etwas spenden oder mich durch die strömende Menschenmenge wühlen.
Stadtbummel oder Online Shopping
An einer Straßenecke lasse ich die Szene auf mich wirken und sehne mich nach meinem Liegestuhl auf dem Balkon mit Blick ins Grüne. Dort würde ich jetzt meinen ultraleichten Laptop heranziehen und mit meinem Finger über die Shopping Plätze dieser Welt scrollen. Alles auf einen Blick. Mit der Gewissheit bei Nichtgefallen mein Paket wieder in die gelbe Postbox schieben zu können.
Doch die Realität holt mich schnell wieder ein. Denn vor mir liegen, dank meiner langen Einkaufsliste, einige Läden. Auch ohne Schrittzähler am Handgelenk weiß ich, dass ich mein Fitnessprogramm für diesen Tag locker erfüllen werde. Denn ins Geschäft rein und raus, die Schuhe an, die Schuhe aus, das T-Shirt an bzw. aus, eine Etage rauf und runter, einen Verkäufer suchen, kaufen ja oder nein, eine Runde im Laden laufen – all das ist ganz schön anstrengend. Und kostet Zeit.
Was auffällt: Ich soll möglichst häufig meine Karte mit geübtem Griff in das Lesegerät stecken. Der Verkäufer quittiert das OK des Geräts meistens mit einem Lächeln. Die Frage nach dem Umtausch wird dagegen nur ungern beantwortet.
Am Ende des Tages habe ich festgestellt, dass sich nicht viel geändert hat und die „neue Welt“ nicht als Chance wahrgenommen wird. Daten werden immer noch ohne Ziel wahllos erhoben und offline und online sind nur in Einzelfällen verbunden. Es war in fast allen Läden so, dass die fehlende Schuhgröße zum Beispiel nicht über den Laden online bestellt werden konnte. Doch halt: Ein kleines Elektrogeschäft war die Ausnahme. Ich hatte die Typbezeichnung des Geräts nicht im Kopf und konnte so das passende Ersatzteil nicht mitnehmen. Der Verkäufer gab mir die Geschäfts-Internetadresse und riet mir, mit wenigen Klicks das Ersatzteil dann von zu Hause aus zu bestellen.
Mein Resümee
In Zukunft werde ich daher die Handelsunternehmen besuchen, die mich über Facebook zu ihren Veranstaltungen einladen oder auf ihre Rabattaktionen hinweisen. Bei denen ich die fehlende Größe online nach Hause liefern lassen kann und ich im Geschäft gut beraten werde. Dort bin ich dann willkommen in der „Shopping Community“.