SIEDLUNGSGRÜN UND STADTGRÜN
DER GARTENREFORMER LEBERECHT MIGGE ALS WEGWEISER
Jahrelange #Trockenheit in einigen Weltteilen und katastrophale #Überflutungen in anderen Regionen - #Extremwetter-Ereignisse das ganze Jahr, weltweit. Kaum ein Tag vergeht, ohne dass wir mit entsprechenden Nachrichten konfrontiert werden. Und doch schwindet zunehmend die Bereitschaft, einen angemessenen Umgang damit zu suchen. Die immer mal wieder stattfindenden #Klimakonferenzen haben sich bislang als wenig hilfreich erwiesen.
Manchmal frage ich mich sogar, ob der damit verbundene Reisezirkus der Teilnehmer nicht sogar eher kontraproduktiv ist. Doch ahne ich, sobald uns die nächste #Überhitzung unserer asphaltierten und zubetonierten Städte mit erhöhten Sterberaten ereilt, wird auch die Diskussion über mögliche Maßnahmen zur Milderung dieser Überhitzung wieder einsetzen. Ein Wegweiser könnte da zum Beispiel der Gartenreformer Leberecht Migge (1881-1935) sein.
Ihm ist ein neues, im VERLAG LUDWIG erschienenes Buch gewidmet. Der Band #SIEDLUNGSGRÜN UND #STADTGRÜN, herausgegeben von Klaus Gereon Beuckers und Charlott Hannig, basiert auf einer Tagung des Kunsthistorischen Instituts der Kieler Christian-Albrechts-Universität und würdigt Migge als profilierten Gartenarchitekten vor allem in der Zeit der Weimarer Republik. Im Umkreis des Neuen Bauens entwickelte er Konzepte zur #Stadtbegrünung – durch Selbstversorgergärten und Kreislaufwirtschaft. Ihre Weiterentwicklung könnte durchaus ein kleiner, aber sinnvoller Baustein aktiver Klimapolitik sein – gleichsam „urban gardening“ mit System und landesweit.
Empfohlen von LinkedIn
In dem 172 Seiten umfassenden Buch mit zahlreichen Abbildungen stellt Katina Kuschnerus die Grünflächenplanung für die Knarrbergsiedlung in Dessau-Ziebig vor und Barbara Uppenkamp zwei programmatische Schriften von Leberecht Migge: „Jedermann Selbstversorger!“ und „Der soziale Garten“. Auch wenn da eine Menge zeitgebundene Ideologie mitschwingt, die Schriften sind auch heute noch lesenswert.
Heino Grunert schildert Migges Planungen für eine grüne Stadt in Wilhelmshaven-Rüstringen und Nadine Waschull lenkt die Aufmerksamkeit auf die grüne Dimension unserer #Friedhöfe. Unter der Überschrift „Gedenket der Toten – aber wie?“ berichtet sie über „Leberecht Migges ‚Ruhestätte der Opfer der Revolution‘ auf dem Eichhof-Friedhof in #Kiel im Kontext der #Friedhofsreform Anfang des 20. Jahrhunderts". Ein besonders interessantes Kapitel der insgesamt bemerkenswerten Buchveröffentlichung.
Sicherlich bietet die Beschäftigung mit dem #Gartenreformer Leberecht Migge nur sehr begrenzt Impulse zur Bewältigung der weltweiten #Klimakrise; aber sie kann immerhin ein Anstoß sein: für einen erneuten Versuch wenigstens hierzulande ihre furchtbaren Folgen entschlossen abzumildern.
Wer über die Festtage eine nachdenklich stimmende Lektüre sucht, der ist mit dem Buch SIEDLUNGSGRÜN UND STADTGRÜN des VERLAGS LUDWIG gut bedient. Es kostet: 29,90 Euro.