Sind Verbrenner Autos noch alltagstauglich? Der große Praxistest.
Quelle: Bild Online

Sind Verbrenner Autos noch alltagstauglich? Der große Praxistest.

Nachdem die #Bild-Zeitung in den letzten Tagen festgestellt hat, dass es bei so alttäglichen Bedingungen wie -30 Grad Celsius bei Autos von Tesla zu verlängerten Ladezeiten kommen kann, dachte ich mir, ich berichte auch mal von einem völlig "normalen" Tag mit einem Verbrenner.

Am letzten Wochenende wollte ich mit meinen Kindern ins Freizeitbad und da der Elektroflitzer schon mit der Frau unterwegs war, bin ich seit Ewigkeiten mal wieder auf unseren Diesel umgestiegen, um die 5 km zum Schwimmbad zu fahren. 

Wir wollten zeitig los, um die Massen im Schwimmbad zu umgehen. Instinktiv zückte ich kurz vor der geplanten Abfahrt das Mobiltelefon und wollte über die App das Auto erwärmen. Bis ich recht schnell feststellte, dass das gar nicht bei unserem Verbrenner geht und Elektroautos vorbehalten ist.

 Na gut, dann eben schnell raus und den Motor anwerfen und hoffen, dass das Ordnungsamt nicht vorbeikommt. Es war noch eisig kalt (im zweistelligen Minusbereich) und als ich den Schlüssel drehte, hörte ich nur ein sehr schwaches Tuckern, die Starterbatterie wollte nicht den benötigten Strom bereitstellen und bekam dem Motor nicht zum Brummen. Wunderbar dachte ich, so geht der Tag ja richtig gut los. Die Kinder standen da schon drängelnd hinter mir. Na gut, schnell zum Nachbarn, den hatte ich erst am Vortag seine bei Kälte zum Erliegen gekommene Starterbatterie nachladen sehen. Zum Glück war er da und hatte das Gerät griffbereit und ich habe neben der Wallbox auch noch eine praktische Steckdose installiert, so dass ich mir das Ausrollen der Kabeltrommel für das Ladegerät sparen konnte.

Es folgte der nächste Versuch. Schlüssel drehen und nach langem Tuckern springt der Motor endlich an. Also schnell Ladegerät zurückbringen und ins Auto springen und los gehts! Die Kinder saßen schon bibbernd im Auto, da realisierte ich, dass die Scheiben natürlich noch gefroren waren. So etwas kannte ich gar nicht mehr, da das E-Mobil immer zur Abfahrtszeit vorklimatisiert und somit eisfrei ist. Dann eben noch mal kurz die Kinder vertrösten und raus in die Kälte und Scheiben kratzen. 

Praxisuntaugliches Verbrenner Vehikel im Winter bei -12°C


Jetzt geht es aber los ins warme Schwimmbad und die gefrorene Hand wieder auftauen. Wir verlassen den Hof und da blinkt die Tankanzeige auf. Tank leer.  Ich denke mir, wer hat den diesen Mist erfunden, ein Auto das man nicht zu Hause betanken kann??? Wo gibt es den so etwas? Ein Auto, das nicht volle Reichweite hat, wenn man von zu Hause fortfährt? Das ist ja so etwas von Steinzeit… 

Also liebe Kinder, wir machen einen Ausflug zur Tankstelle und anstatt der 5 km werden es nun fast 25 km bis wir am Schwimmbad ankommen werden, da die nächste Tankstelle 10 km entfernt ist und nicht auf der Strecke liegt.

An der Tankstelle angekommen, geht es an die Zapfsäule. Ich frag mich welcher von den 6 verschiedenen Schläuchen wird wohl der richtige sein? Nach einer Weile finde ich den Dieselschlauch, ziehe ihn raus und befülle das Fahrzeug. Dabei sehe ich an der Preisanzeige auf einmal einen Preis pro Liter der gestern noch 10 Cent/l tiefer war und frage mich, was das für eine Welt ist, in der man keine konstanten Kosten für seinen Treibstoff hat und wenn man sparen will, dann auch noch den richtigen Tag und Uhrzeit finden muss, um nicht der Willkür der Erdölbranche zu unterliegen. Beim E-Auto weiß ich 8 Cent/kWh kostet mich der Solarstrom zu Hause und 39 Cent/kWh an den öffentlichen Zapfsäulen. Egal, ich will ins Schwimmbad und ziehe die Zapfpistole etwas ungeduldig aus dem Tank und vergesse, dass dieser flüssige Kraftstoff ja tropft und nicht so virtuell wie Strom ist und bekleckere meine Hose und Schuhe. Meine Laune steigt ins Unermessliche und ich suche wutentbrannt an der Säule die Möglichkeit mit App oder Karte zu zahlen. Ach ja, so etwas Neuartiges gibt es ja nicht beim Erdölverbrenner tanken, da muss man noch rein zur Kasse. Gedacht getan, es geht in den Tankshop, wo gefühlt gerade die halbe Stadt Brötchen fürs Frühstück besorgt und es dauert weitere 15 Minuten, bis ich den Kraftstoff bezahlen kann...

Jetzt geht es völlig entnervt endlich zum Schwimmbad und wir sind natürlich nicht mehr so früh dran, wie geplant und alle Parkplätze sind belegt, außer einer mit Ladesäule in erster Reihe ist frei. Die Versuchung ist groß, aber ich lasse es und finde weit entfernt noch einen Parkplatz mit einem Münzautomonaten zum Zahlen. Super, denke ich, Kleingeld habe ich auch nicht dabei und muss erstmal zur Schwimmbadkasse wechseln gehen. Der Platz an der Ladesäule wäre kostenfrei gewesen und ich hätte nur die kWh bezahlt…

 Nach gefühlt 2 Stunden, erreichen wir das 5 km bzw. mit E-Auto 8 Minuten entfernte Schwimmbad und der Badespaß kann beginnen.

So oder so ähnlich ist es passiert und der Verbrenner ist somit klar dem Elektroauto unterlegen und ist durch den Praxistest gefallen. Jan Hegenberg hatte mal vor ein paar Jahren auch so einen Bericht geschrieben und den fand ich superlustig und auf den Punkt gebracht. Er ist da deutlich talentierter als ich im Schreiben und Formulieren, aber ich konnte den Bericht auf die Schnelle nicht finden und dachte mir dann schreibe ich mal meine Erfahrungen zusammen. So wie es eben Bild und Co. auch machen, um gewisse Technologien in eine Ecke zu stellen und mit alltagsfremden Ausnahmeerscheinungen zu untermauern.  Jede Technologie hat seine Vor- und Nachteile und ich bin auch viele Jahre Verbrenner gefahren und habe die Freiheit genossen. Die Elektromobilität hat sicher auch noch ihre Schwächen, ist aber rein physikalisch überlegen und wenn wir unser Ziel von 100% Erneuerbaren Energien anschauen einfach die richtige und aus heutiger Sicht alternativlose Technologie, die es aus aktuellem wissenschaftlichen Gesichtspunkten zu verfolgen gilt.

 #Emobilität #E-Auto #Energiewende

P.S. Für alle Kritiker, ja der Artikel ist bewusst überspitz und teilweise ironisch geschrieben und stellt keine wissenschaftlich Untersuchung der Tauglichkeit eines Vebrenner Autos dar.


 

 


Wolfgang Kolodzik

Vertriebsleiter B2C, B2B bei HSL Solar GmbH | Strategisches Management

1 Tag

Den Vergleich sollte man ggf. mit einem modernen Diesel durchführen. Ansonsten bleibt der gut gemeinte Oist leider auf auf BILD-Niveau.

Fake Hallenbad, Fake -20DegC, Fake Batterie und vor allem Fake "Schaluchprobleme". Aber gut message ist angekommen. Scheiden lassen "Elektroflitzer" zurückwichteln.

Siegfried Haug

Biete Unterstützung und Beratung in den Bereichen elektrische Linearantriebe, Dämpfungs-/Vibrationstechnik. Profitieren Sie von meiner langjährigen Erfahrung!

1 Woche

Typisch für vom Wohlstand verwöhnte Menschen. Von passender Kleidung, die gegen Kälte hilft noch nichts gehört. Auch nichts von der Wartung von Autobatterien. Strom ist selbstverständlich umweltfreundlich und klimaneutral, weil er von der Steckdose kommt. Schon mal überlegt, was hinter der Steckdose ist? Schon mal überlegt, wie klimaneutral Herstellung und Entsorgung von Batterien für E-Autos ist? Ich habe auch ein Hybrid Auto. Die Batterie ist jetzt nach 7 Jahren am A... Neue Batterie kostet 10000 €. Da kann ich viel Sprit für kaufen und dazu noch ordentliche Winterkleidung für die ganze Familie.

ira wunderer 🖖🏻

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4 Monate

Danke Felix Bräuer‼️ Wir fahren mittlerweile zwei E-Autos: - einen #TeslaModel3 sowie - einen grandiosen #KonaHyundai - in unserer Familie. Und nach wie vor: - mein wunderschönes altes #AudiA5DieselCabrio. Als technikaffiner Mensch, fast Nerd, stehe ich absolut auf E-Mobilität und unterstütze das alles zu 200 Prozent‼️ Dennoch: Nach nunmehr 12 Jahren plus, die mein technisch ausgereiftes Gefährt auf dem Buckel hat, unterstreiche ich folgende Fakten: -> Er springt immer an, wenn er gebraucht wird! -> Nach solch langer Nutzung ist er sicher nachhaltig. -> Den Diesel-Skandal hat er durch Chip-Tuning seitens Audi überlebt. -> Die Karosserie ist [bisher] unkaputtbar! -> Die Spaltmaße stimmen! -> Ich muss nicht verzweifelt nach einer Ladesäule suchen. -> Ich muss nicht feststellen, dass von den nach langer Suche gefundenen Ladesäulen eine belegt und die andere defekt ist. -> Ich muss nicht knapp 6 Wochen warten, wenn mein Auto in die Werkstatt muss - so geschehen bei Tesla: Und es gab niemanden, der mir Auskunft gegeben hat, außer KI gesteuerte Chatbots. -> Ich komme entspannt etwas über 700 km weit bis zu einer der reichlich vorhandenen Tankstellen 😉

...warum kaufen Skandinavier nur noch E.-Autos ? Sie mußten früher mit dem Strom mit dem sie heute fahren, bei den übernacht draußen parkenden Verbrenner bei regelmäßig -30° die Ölwanne heizen, damit die Starterbleibatterie am nächsten morgen überhaupt eine Chance hatte, mit dem Anlasser - übrigens ein Elektromotor - die von der Kälte zäh an der Zylinderwand klebenden Kolben in Bewegung zu kriegen und über die Drehzahl (~8-900) zu hiefen, ab der ein Verbrennermotor sich langsam erst bequemt vieleicht auch zu funktionieren. Also eigenständig zu d-r-e-h-e-n. Warum sagt in Deutschland niemand, dass ein Verbrennner mindestens einen Elektromotor mehr braucht als jedes E-Auto, damit er überhaupt 'anspringt' ? Eines dieser vielen Wörter die den Rattenschwanz an technisch ungelösten Problemen des Verbrennungsmotors kaschieren, an die sich aber jeder gewöhnt hat. Aber natürlich nur beim Auto. >95% aller Antriebe sind seit bald einem Jahrhundert elektrisch. Nur fallen die eben nicht so auf, wie Verbrenner: Durch Lärm, Gestank, Pannenanfälligkeit und Wartungsaufwand. Wenn dann noch die emotionalen Bindung mancher dazu kommt, kann man sie getrost als 'Tamagodshis' bezeichnen...

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