Skalierbarkeit in der Verwaltung
Was bedeutet Skalierbarkeit für die Verwaltung?
Skalierbarkeit beschreibt die Fähigkeit der Verwaltung, ihre Dienstleistungen systematisch und nachhaltig zu erweitern, um den wachsenden oder sich verändernden Anforderungen gerecht zu werden. Der Begriff stammt ursprünglich aus der Technologiebranche, doch hier geht es um weit mehr als technische Anpassungen: Es geht um die strategische Ausweitung von Prozessen, um Innovationen innerhalb der einzelnen Verwaltungseinheiten aber auch über die föderalen Strukturen hinweg anwenden zu können.
Skalierbarkeit in der Verwaltung betrifft weit mehr als nur technologische Mittel. Sie muss die Bedürfnisse der Bürger*innen im Fokus haben und durch politisches Engagement unterstützt werden.
Ein hervorragendes Beispiel ist die Schaffung von interoperablen IT-Plattformen, die Bund, Kantonen und Gemeinden ermöglichen, ihre Dienste effizienter miteinander zu verknüpfen. Ein zentrales Element dieser Bemühungen ist die I14Y Interoperabilitätsplattform, die als nationaler Datenkatalog fungiert und den effizienten Austausch von Daten zwischen Behörden, Unternehmen und Bürgern sicherstellt.
Solche Best-Practice-Beispiele verdeutlichen, dass erfolgreiche Skalierung einen umfassenden, integrativen Ansatz benötigt, der alle Beteiligten - Bürger, Politik und Verwaltung - aktiv einbindet.
Innovationen als Schlüssel zur Skalierbarkeit
Innovation ist der zentrale Treiber, um Verwaltungsleistungen effizienter und bürgernäher zu gestalten. Dabei helfen die Konzepte wie "Scale out, Scale up, Scale deep":
Die Skalierung lokaler Innovationsprojekte ist entscheidend, um die Effizienz und Nutzendenfreundlichkeit der Verwaltung zu steigern. Wenn erfolgreiche Projekte auf breiterer Ebene etabliert werden, steigt nicht nur die Qualität der Dienstleistungen, sondern auch die Zugänglichkeit für alle Bürgerinnen und Bürger.
Ermöglichungsfaktoren für eine skalierbare Verwaltung
Damit Verwaltungsprozesse skalierbar werden, müssen mehrere Faktoren beachtet werden, um die Verwaltung sowohl flexibel als auch effizient zu gestalten. Skalierbarkeit bedeutet nicht nur, die technologischen Voraussetzungen zu schaffen, sondern auch organisatorische Anpassungsfähigkeit, die kontinuierliche Weiterentwicklung von Personal und eine moderne Infrastruktur sicherzustellen. Ein skalierbares System erfordert eine ausgewogene Kombination aus agilen Prozessen, fortschrittlichen Technologien und förderlichen gesetzlichen Rahmenbedingungen. Nur wenn all diese Aspekte berücksichtigt werden, können Verwaltungsprozesse nachhaltig skaliert werden. In diesem Zusammenhang sind vier zentrale Bereiche entscheidend:
Organisation
Agilität ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Verwaltungseinheiten müssen flexibel auf Veränderungen reagieren und Innovationsprojekte zügig initiieren und anpassen können. Die Studie "Und es geht doch! Wie die Skalierung digitaler Innovationen in der Verwaltung gelingt" von McKinsey & Company und der Hertie School betont die Bedeutung agiler Organisationsstrukturen für die erfolgreiche Skalierung von Innovationen.
Personal: Digitale Fähigkeiten
Sie sind der Schlüssel zur Skalierbarkeit. Die Verwaltung sollte in die Ausbildung ihrer Mitarbeitenden investieren und kontinuierliche Weiterentwicklung in digitaler Expertise fördern. Laut dem Artikel "Wie die Personalentwicklung in der öffentlichen Verwaltung gelingt" ist die Förderung digitaler Kompetenzen essenziell für die Transformation des öffentlichen Dienstes.
Technologie
Eine moderne digitale Infrastruktur ist Voraussetzung für die erfolgreiche Skalierung von Dienstleistungen. Cloud-Dienste und interoperable Systeme sind entscheidend, um den Zugang zu und die Verfügbarkeit von Verwaltungsleistungen zu verbessern. Einheitliche digitale Infrastrukturen sind für die Skalierung von Verwaltungsprozessen förderlich.
Gesetzgebung
Die rechtlichen Rahmenbedingungen müssen Innovation ermöglichen. Das bedeutet, bürokratische Hürden abzubauen und Gesetze anzupassen, damit digitale Lösungen leichter eingeführt werden können. Gesetzliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Skalierung digitaler Innovationen in der Verwaltung ermöglichen ist ein oftmals unterschätzter Faktor.
Die Zukunft der skalierbaren Verwaltung
Skalierbarkeit in der Verwaltung ist der Schlüssel, um den wachsenden Ansprüchen der Bürgerinnen und Bürger gerecht zu werden und gleichzeitig effizienter zu arbeiten. Dies erfordert eine Kombination aus Innovation, Kooperation und klaren politischen Rahmenbedingungen. Die Schweiz hat bereits erste wichtige Schritte in diese Richtung unternommen, aber es bleibt noch viel Potenzial, um Innovationen weiter zu skalieren und flächendeckend nutzbar zu machen.
Die erfolgreiche Umsetzung dieser Ansätze wird nicht nur die Effizienz der Verwaltung steigern, sondern auch deren Fähigkeit, auf zukünftige Herausforderungen flexibel zu reagieren.
Was diese Woche sonst noch in meinem Feed war
Standardklauseln für die Beschaffung von KI-Systemen. Das jüngste Diskussionspapier zur Beschaffung von Hochrisiko-KI stellt wegweisende Vertragsklauseln für öffentliche Organisationen vor, die KI-Lösungen einkaufen.
E-Collecting: Digitalisierung trifft direkte Demokratie. Der Bundesrat hat am 20. November 2024 einen Bericht zur elektronischen Unterschriftensammlung (E-Collecting) vorgelegt.
Künstliche Intelligenz für den öffentlichen Sektor aus Singapore. Das Public Sector AI Playbook, herausgegeben vom Smart Nation Singapore, dient als umfassender Leitfaden für die Implementierung von KI im öffentlichen Sektor. Es legt dar, wie öffentliche Verwaltungen künstliche Intelligenz nutzen können, um ihre Effizienz, Servicequalität und Entscheidungsfindung nachhaltig zu verbessern.
Generative KI im öffentlichen Sektor: Chancen und Herausforderungen. Der Bericht "Of Pioneers and Potentials" von Technische Universität München Think Tank und Accenture beleuchtet die transformative Wirkung von Generativer Künstlicher Intelligenz (GenAI) im öffentlichen Sektor.
Demokratie in Zeiten von KI: Eine Rede von Walter Thurnherr
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Am Staat arbeiten. Rechtsanwalt & Verwaltungswissenschaftler mit Fokus Public Sector Innovation
6 TageEine Frage an dich und gerne auch an weitere, die hier mitlesen: welche konkreten rechtlichen Rahmenbedingungen in der Schweiz verhindern aktuell Innovation und Skalierung in der Verwaltung? Vielen Dank für einen weiteren spannenden Newsletter!