Sorgenfach Mathe und ein Gehalts-Check in der Medizin
Liebe Leserin, lieber Leser,
Ulrich Ronellenfitsch ist Chirurg und Oberarzt und verdient rund 10.000 Euro netto im Monat. Uns hat er berichtet, warum er das angemessen findet und wie sein Arbeitsalltag aussieht. An einem „normalen“ Tag in Halle arbeitet Ronellenfitsch meist von sieben Uhr morgens bis sieben Uhr abends. Nach Frühbesprechung und Visite steht er im OP und sieht Patienten in seiner Ambulanz, nachmittags schaut er nach den operierten Patienten, berät jüngere Mediziner bei komplizierten Fällen, diskutiert mit Kollegen die Therapie von Tumorpatienten, unterrichtet Studenten und Pflegekräfte, prüft in Staatsexamina und betreut Doktoranden.
Zwischendurch widmet er sich seiner Forschung: „Aktuell untersuchen wir, ob wir mit einem bestimmten Medikament unnötige Bluttransfusionen nach Bauchoperationen vermeiden können. Ich finde solche Forschung wichtig, die direkte Konsequenzen für den Patienten hat.“ In dem Text von Felicitas Witte erfahren Sie aber auch, was andere Ärzte verdienen – und in der lesenswerten Leserdebatte alles darüber, was andere dazu denken.
In jedem Fall haben Ärzte eine umfangreiche Ausbildung und waren auch in der Schule gewiss nicht schlecht. Womit wir beim Matheunterricht wären – und einem Kommentar dazu von meiner Kollegin Lisa Becker. Sie findet: Grundsätzlich könne jeder gut Mathematik lernen. Aber vielen Schülern fehlten grundlegende Fähigkeiten. Deshalb müsse der Unterricht besser, aber auch Vorurteile abgebaut werden. Und das beginnt schon in der Grundschule: Nichts dürfte wichtiger sein als die frühe mathematische Bildung, schon in der vierten Klasse gehört ein Viertel der Kinder zur Risikogruppe, ihnen fehlt es an grundlegenden mathematischen Fähigkeiten. Zu viele verlieren schon früh den Anschluss, weil im Gleichschritt gelernt wird, obwohl jedes Kind ein anderes Tempo hat.
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In späteren Jahren wird Drogenkonsum nichts an den Defiziten ändern. Unser Autor hat in sehr frühem Alter begonnen, Cannabis zu konsumieren, lange ging es gut, irgendwann wurde er psychisch krank. Wie fühlt es sich an, wenn man den Zugriff auf die eigenen Gedanken verliert? „Einmal stand ich zwei Stunden ratlos in einem Supermarkt und konnte mich nicht zwischen drei verschiedenen Kartoffelsorten entscheiden. Heulend vor Scham flüchtete ich schließlich ohne Kartoffeln aus dem Geschäft. Einmal hatte ich die Wahnidee, dass die ganze Welt mich lieben würde, wenn ich sie anlächelte. Ich lief durch Kopenhagen und grinste jeden Menschen an, der mir begegnete. Einmal witterte ich eine große Verschwörung gegen mich, weil kein Laden das gleiche Handymodell verkaufte, das ich in meinem Zimmer zertrümmert hatte. Ich schrie die Verkäufer an, die auf Dänisch darüber tuschelten, die Polizei zu rufen.“ Auch der Rest des Stücks ist lesenswert, ebenso auch hier die Diskussion der Leserinnen und Leser darüber.
Einen schönen vierten Advent und herzliche Grüße
Ihr Carsten Knop
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1 MonatDamit adressieren Sie ein Bildungs-Kernproblem, lieber Carsten Knop: Gleichschritt. Entweder das Niveau sinkt, weil die, die mehr könnten, unterfordert sind, oder die, die den Anschluss verpasst haben, verpassen ihn nachhaltig. Man kann das besser differenzieren, wenn man es will. Oder sollte ich schreiben, „falls man es wollte“? Leider wird Bildung bei uns zu sehr ideologisch betrieben.