Stärke im Extremen: Wie Sport und Bewegung Krisen überwinden können
Vor 3 Tagen habe ich mich einer meiner bisher größten sportlichen Herausforderungen gestellt: einem 75 km Lauf. Diese physische und mentale Reise führte mich durch Höhen und Tiefen und vermittelte mir wertvolle Erkenntnisse über die Stärke des menschlichen Geistes. Doch dieser Beitrag soll nicht nur von einem Laufbericht handeln, sondern vielmehr die Themen beleuchten, die im Zusammenhang mit der Vorbereitung und Durchführung dieser Challenge besonders deutlich wurden. Vielleicht sind die Erkenntnisse, die ich hier teile, auch für andere Menschen in ähnlichen Situationen ein wertvoller Impuls.
Die Natur als Quelle der Stärkung: Wie Laufen mich mit der Umgebung verbindet
Die Natur spielt eine entscheidende Rolle in meinem Leben, und das Laufen ermöglicht mir eine tiefe Verbindung zu ihr. Der Start meines 75 km Laufs erfolgte um Mitternacht, und während wir (insgesamt 8 wechselnde Begleiter*innen) in der dunklen, bewölkten Nacht starteten, spürte ich bereits die magische Atmosphäre der sternklaren Nacht, als wir nach 15 km im Münchner Umland liefen. Mit dem Aufkommen der ersten Sonnenstrahlen und dem Aufgang der Sonne selbst erlebte ich eine unbeschreibliche Energie und positive Stimmung. Der Wechsel der Farben der umliegenden Felder mit dem Sonnenaufgang symbolisierte für mich treffend den Wandel und die Schönheit des Lebens.
Doch der Lauf brachte auch eine unerwartete Wendung mit sich - bei Kilometer 60 öffnete der Himmel seine Schleusen und wir liefen durch sintflutartigen Regen. Ich empfand es bemerkenswert, dass wir uns von den widrigen Wetterbedingungen nicht entmutigen ließen, sondern positive Energie aus der Gemeinschaft und dem gemeinsamen Ziel zogen.
Ein höherer Zweck, der größer ist als Du selbst
Die Vorbereitung auf diesen Lauf erfolgte in einer Zeit, die für mich persönlich sehr herausfordernd war. Einen Tag vor dem Lauf stand ich einer schwierigen Gläubigerversammlung unseres gemeinnützigen Vereins gegenüber, die das Ergebnis von 15 Jahren hingebungsvoller Arbeit in Frage stellte. Ich hatte Angst, dass die emotionale Belastung mich überwältigt, und versuchte bewusst, mit der 75 km Lauf-Challenge eine starke mentale und emotionale Gegenkraft aufzubauen, um mich dieser Herausforderung besser stellen zu können.
Ich weiß, dass körperliche Aktivität und das Streben nach einem höheren Zweck - in diesem Fall das Sammeln von Spenden für eine Freundin, die durch Waldbrände ihr Zuhause verloren hatte - eine kraftvolle Kombination sind, um positiven Einfluss auf mein Leben und das Leben anderer zu nehmen. Die Lauf-Challenge wurde somit mehr als nur eine sportliche Herausforderung - sie erhielt eine tiefere Bedeutung, die meine Mitstreiter*innen und mich mit Energie und positiven Emotionen erfüllte.
Wie Sport und Bewegung in schwierigen Lebenssituationen helfen können
Während ich mich in der Vorbereitung auf meinen 75 km Lauf befand, machte ich es mir zu Nutze, dass Sport und Bewegung dazu beitragen können, in schwierigen Lebenssituationen innere Stärke zu entwickeln. Früher neigte ich eher dazu, meine Emotionen durch ungesunde Kompensationen wie Süßigkeiten und Shopping zu bewältigen. Heute gelingt es mir immer öfter, mit körperlicher Aktivität, Yoga, Schwimmen, Radfahren und Meditation eine gesündere und positivere Art der Bewältigung zu realisieren.
Während ich mich auf den Lauf vorbereitete und Unterstützung und Zuspruch aus meiner Lauf-Community erhielt, wurden meine belastenden Gedanken bezüglich der Gläubigerversammlung zur Nebensache. Die positive Energie und das Fokussieren auf die bevorstehende Herausforderung halfen mir, mich gestärkt zu fühlen und die schwierige Situation zu bewältigen.
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Die Kraft einer wohlmeinenden Community und eines unterstützenden Teams
Während des Laufs erlebte ich die unschätzbare Bedeutung einer warmherzigen Gemeinschaft und eines unterstützenden Teams. Obwohl ich im Bereich des Ultra-Laufens noch vergleichsweise unerfahren war und nur begrenztes Wissen über Trainings- und Ernährungslehre hatte, erhielt ich von meiner Lauf-Community wertvolle Unterstützung und ermutigende Worte. Dank dieser Unterstützung blieb kein Raum für Zweifel an meinem Vorhaben, da ich mich stets von ihren Erfahrungen und motivierenden Botschaften getragen fühlte.
Besonders beeindruckend war, dass mein Team bei der Challenge größtenteils aus mutigen Frauen bestand, die genauso fähig waren, herausfordernde sportliche Ziele zu erreichen wie Männer. Die Präsenz und Unterstützung dieser Frauen stärkte mich zusätzlich und verdeutlichte erneut, dass wahre Stärke nicht an Geschlecht gebunden ist. Gemeinschaft und Solidarität erwiesen sich als entscheidende Faktoren für meinen Erfolg. Eine meiner Laufbegleiterinnen aus dem ASICS FrontRunner Team hatte erst vor einem Monat erfolgreich einen 100 km Lauf gemeistert, eine andere ASICS FrontRunner hatte vor 2 Monaten bei dem Vltava Run teilgenommen (360 km Staffellauf in Tschechien, entlang des Flusses Vltava [Moldau]), und eine weitere Fahrradbegleiterin hatte vor einem Monat den Triathlon in Roth erfolgreich bestritten. Diese beeindruckenden Leistungen verdeutlichen eindrucksvoll, dass Frauen genauso in der Lage sind, anspruchsvolle sportliche Herausforderungen zu meistern, und dass sie unverzichtbare Partnerinnen in jeder sportlichen Gemeinschaft sind.
Dieser Aspekt ist mir besonders wichtig, da ich auch in Deutschland immer noch überrascht bin, mit welchen Klischees und Vorurteilen Frauen zu kämpfen haben. In Erinnerung bleibt mir die Aussage eines Vaters in meiner Altersklasse, der damals meinte: "Ich möchte nicht, dass meine Tochter Fußball spielt, das ist kein Frauensport."
'Gender Exercise Gap': Gemeinsam für Gleichberechtigung im Sport
Meine langjährige Arbeit zur Förderung von Gleichberechtigung und Chancengleichheit, insbesondere für Mädchen in Tansania, hat mich für ähnliche Herausforderungen sensibilisiert, denen Frauen auch in Deutschland und weltweit gegenüberstehen. Es ist mir bewusst, dass Mädchen und Frauen oft mit Hindernissen konfrontiert sind, wenn es darum geht, ihre sportlichen Interessen und Ziele zu verfolgen, sei es aufgrund von Sicherheitsbedenken oder aufgrund traditioneller Rollenbilder.
Deshalb unterstütze ich die Bemühungen von ASICS, die sich mit Initiativen wie der aktuellen globalen Studie zum 'Gender Exercise Gap' engagieren. Ziel ist es, die umweltbedingten und gesellschaftlichen Barrieren besser zu verstehen, die Frauen daran hindern, am Sport teilzunehmen. Diese Studie soll aufzeigen, wie wir Frauen dabei unterstützen können, sich frei und ungehindert zu bewegen.
Auch in Deutschland besteht Handlungsbedarf, um den 'Gender Exercise Gap' zu schließen und Frauen die gleichen Möglichkeiten und Unterstützung im Sport zu bieten wie Männern. Es ist wichtig, Klischees und Vorurteile zu überwinden, damit Frauen uneingeschränkt ihre sportlichen Potenziale entfalten können.
Insgesamt war dieser Lauf für mich eine wertvolle Erfahrung, die mich gelehrt hat, wie körperliche Herausforderungen und der Gemeinschaftsgeist uns stärken können. Meine Geschichte soll andere dazu inspirieren, ihre eigenen Herausforderungen anzunehmen, die Kraft der Gemeinschaft zu nutzen und die Heilkraft der Natur zu erleben.
Hier geht es zur Studie von ASICS zum 'Gender Exercise Gap'
Ich bedanke mich an dieser Stelle herzlich bei allen Unterstützer*innen und Spender*innen.
Experte für strategisches Fundraising & Geschichtenerzähler. Christ. Idealist. Gemeinwohlökonom. // Christian Gahrmann Philanthropy Consulting
1 JahrWow!
🏃 Ist nicht unser Leben ein einziger Marathon, nur ohne schöne Ziellinie? Sollten wir also lieber unterwegs jede Pfütze und jeden Anstieg genießen? Dein Weg ist das Ziel.🏃
1 JahrGroße Klasse Clemens. Kann ich sehr gut selbst nachvollziehen 🏃♀️
Abteilungsleiterin Marketing & Corporate Communications @HANSAINVEST 🚀💙💛
1 JahrPuh, Clemens, was für eine Kraft da in dir steckt. Chapau! In Kombination mit deinen klugen Gedanken. Ich feiere dich 🥳 und versuche mir ne kleine Scheibe davon abzuschneiden! #rolemodel
Play Tennis & have fun
1 JahrBravo